Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.04.2008:
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PatientInnenanwalt gegen Fingerprints auf der E-Card

Wien (RK). Der Wiener Patientenanwalt Konrad Brustbauer spricht sich sehr klar gegen Fingerabdrücke auf der E-Card aus. "Ich fordere die Verantwortlichen auf, von dieser Idee Abstand zu nehmen. Arztordinationen und Spitalsambulanzen sind keine Sicherheitseinrichtungen mit erkennungsdienstlichen Aufgaben und die ...

Wien (RK). Der Wiener Patientenanwalt Konrad Brustbauer spricht sich sehr klar gegen Fingerabdrücke auf der E-Card aus. "Ich fordere die Verantwortlichen auf, von dieser Idee Abstand zu nehmen. Arztordinationen und Spitalsambulanzen sind keine Sicherheitseinrichtungen mit erkennungsdienstlichen Aufgaben und die PatientInnen keine potenziellen BetrügerInnen", macht Brustbauer seinem Unmut Luft. Es sei nicht notwendig mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Natürlich müsse gegen Missbrauch der E-Card konsequent vorgegangen werden und sind auch präventive Schritte zu dessen Vermeidung legitim. "Die HausärztInnen kennen ihre PatientInnen meist ohnehin; und auch sonst würden es wohl auch einfachere Maßnahmen tun ", ist sich Brustbauer sicher. So können - ohne das Gefühl einer Kontrolle zu vermitteln - ein oder zwei Informationen, die die Ordinationshilfe auf dem Bildschirm sieht, routinemäßig abgefragt werden. Schon mit einer so einfachen Maßnahme wären wohl viele Missbrauchsfälle zu verhindern.

Am früheren Krankenschein waren auch keine Fingerprints aufgedruckt - nicht alles auf die E-Card schieben

Auch mit den früheren Krankenscheinen war kein Identitätsnachweis möglich und ist niemand auf die Idee gekommen, dort Fingerabdrücke anzubringen. Nur weil diese einscannbar sind, sollen sie auf die E-Card? Was ist der nächste Schritt? Fahndungen über Arztordinationen und Spitäler? - Das sind einige der Fragen, die sich Brustbauer stellt.

Was sich Brustbauer gerade noch vorstellen kann, wäre eine E-Card mit Foto, aber selbst das gehe schon sehr weit und der Aufwand sei relativ groß. Wer macht z.B. Fotos oder gar Fingerabdrücke von Menschen, die ihre Wohnung kaum oder gar nicht mehr verlassen können und was kostet das? "Zum Vergleich: Kennt jemand eine Kreditkartenfirma, die statt mit der eigenhändigen Unterschrift mit Fingerprints und Fotos auf dem Magnetstreifen arbeitet? - Weshalb also bei der E-Card?", schließt Brustbauer, der selbst früher Strafrichter am OGH war. (Schluss) neu

  • Rückfragehinweis:
    Gerhard Neustifter
    Leiter der Stabsstelle Administration, Presse
    Wiener Pflege-, Patientinnen-
    und Patientenanwaltschaft
    Schönbrunner Straße 7
    1040 Wien
    Tel.: (+431)5871204/82991, Mobil 0676/811882991
    Fax: (+431)5863699 Fax auf PC: (+431)58712049982991
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(RK vom 07.04.2008)