Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.10.2002:
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Schicker: "Maßnahmen zum Schutz des Wienerwaldes"

Wien (RK). "Der Wienerwald ist - sogar trotz der Erfolgsgeschichte der Wiener Donauinsel - das beliebteste Erholungsgebiet der Wienerinnen und Wiener. Die Stadt Wien hat in den vergangenen Jahren über eine halbe Milliarde Schilling in die Erhaltung und Verbesserung des Wienerwaldes investiert" , betonte Wiens ...

Wien (RK). "Der Wienerwald ist - sogar trotz der Erfolgsgeschichte der Wiener Donauinsel - das beliebteste Erholungsgebiet der Wienerinnen und Wiener. Die Stadt Wien hat in den vergangenen Jahren über eine halbe Milliarde Schilling in die Erhaltung und Verbesserung des Wienerwaldes investiert" , betonte Wiens Planungsstadtrat DI Rudolf Schicker Montag anlässlich der Fachenquete der Planungsgemeinschaft Ost "Zukunft Wienerwald" in Gablitz. Bereits 1905 habe der Gemeinderat der Stadt Wien mit dem Beschluss "Wald- und Wiesengürtel" den in das westliche Wiener Stadtgebiet hineinreichenden Wienerwald vom gründerzeitlichen Bebauungsdruck freigehalten. Mit der Wienerwalddeklaration 1987 wurde erstmals für die Wienerwaldregion von den Bundesländern Wien und Niederösterreich ein klares Bekenntnis zum Schutz des Wienerwaldes abgelegt. Allen Entwicklungen und Einflüssen, die den Wienerwald in seiner Funktion als jahrhundertealte Kulturlandschaft und als beliebtestes Naherholungsgebiet um Wien beeinträchtigen, ist auch in Zukunft mit Schutz- und Pflegemaßnahmen entgegenzuwirken, unterstrich Schicker dabei anlässlich der Präsentation der "Wienerwalddeklaration 2002".*****

In allen Aufgabenbereichen der Stadt wurden Maßnahmen zum Schutz des Wienerwaldes verstärkt wahrgenommen. Wie der Planungsstadtrat betonte, habe eine Recherche anlässlich des Wienerwald-Millenniums dazu ein beeindruckendes Leistungsbild der Dienststellen der Wiener Stadtverwaltung ergeben

  • Der "Rückbau" und die Rekultivierung der Wienerwaldbäche
  • Erhebung von Altlasten für den Gewässerschutz
  • Der Anschluss von fünf Randgemeinden an das Wiener
    Abwassersystem
  • Die Überprüfung von Gewerbe- und Industriebetrieben hinsichtlich
    Abwässer
  • Die Aktion "Billige Senkgruben" für Liegenschaften in Randlage
  • Förderungen für Wienerwaldprojekte durch den Verein "NÖ-Wien"
    gemeinsame Erholungsräume, zusätzliche Dotierung "WW-Aufgaben"
  • Ausbau des Radwegenetzes sowie Mountainbike-Routen auf
    Forstwegen
  • Forstliche Maßnahmen - Wegesperren, kein Kfz-Parken im Wald,
    Wiesenmanagementpläne, 160 ha Naturwaldreservate
    (Entschädigungen!), ökologische Waldbewirtschaftung, kein
    Einsatz schwerer Bringungsmaschinen, Hackschnitzlheizungen in
    Forsthäusern
  • Verkehrsmaßnahmen - umweltschonender Winterdienst, Benützung-
    und Gewichtsbeschränkungen auf best. Straßenabschnitten
    (einschl. "Sackgassen", Verstärkte Kontrolle der
    Fahrtgescheindigkeiten, Umstellung aller Busse auf Flüssiggas
    sowie strenge techn. Überprüfungen
  • Abstimmung von Überörtlichen und Örtlichen Programmen und
    Konzepten, spez. Untersuchung "Naherholung in den westlichen
    Randbezirken Wiens"

Maßnahmen der Stadt Wien zur Eindämmung der Siedlungsentwicklung im Wienerwald

Mit der Bauordungsnovelle 1996 wurde die Erhaltung des Wienerwaldes bei allen aufgrund des VfGh-Erkenntnisses 1995 neu zu erstellenden Flächenwidmungs- und Bebauungspläne im Wiener Stadtgebiet explizit als Ziel der Stadtentwicklung angeführt. "Weite Teile des Wienerwaldes sind mit Bausperren belegt. So werden in Landschaftsschutzgebieten, insbesondere im Übergangsbereichen zu Waldgebieten, nur geringe Bauhöhen zugelassen", betonte Schicker. Zudem war aufgrund einer Verordnung der Wiener Landesregierung aus 1997 gemäß Wiener Kleingartengesetz die Flächenwidmung von Gebieten mit "Wilden Siedlungen" zu überprüfen.

Erschließung von Erholungseinrichtungen im Öffentlichen Verkehr und im Radverkehr

Im Zuge einer Studie der Magistratsabteilung 18 "Naherholung in den westlichen Randbezirken Wiens" wurden alle Wege, Erholungseinrichtungen und Gastronomiebetriebe sowie die Verknüpfung mit Radwegen und ÖV-Netz erhoben; sowie Anbindungen an die Vorortelinie sowie an die U3-Ottakring ("Konzept für Ottakringer Wald") ebenso wie eine attraktive Beschilderung von Wanderwegen aus dem Stadtgebiet in den Wienerwald vorgeschlagen. Als Wienerwald-Busschleifen sollte

  • für die Schleife 1: Hütteldorf-Neuwaldegg (Erholungs-
    Sportanlagen "Marswiese-Hanslteich, Schottenhof-Reitstall), die
    vorhandene Konzession genutzt werden;
  • für die Schleife 2: Neuwaldegg-Cobenzl (Stadtgut-Bauernhof,
    Lebensbaumkreis), die Linie 43B (U3) vom Dreimarkstein zum
    Cobenzl verlängert werden.
  • die Schleife 3: 38A Grinzing-Cobenzl-Kahlenberg-Leopoldsberg ist
    bereits in Betrieb.

Aktivitäten im Rahmen der PGO, Mitwirkung der Regionalmanager

Schicker hob auch die gute Zusammenarbeit der Stadt Wien mit den Regionalmanagern hervor. Im Rahmen der Beschleunigung der Regionalbusse aus dem südöstlichen Wienerwald (Breitenfurt, Laab, Kaltenleutgeben, Perchtoldsdorf, Gaaden) zum Bahnhof Liesing seien die vorgeschlagenen Maßnahmen im Ortsbereich Liesing bereits umgesetzt.

Im Rahmen der PGO gebe es zudem analog dazu eine Untersuchung "Verkehrskonzept westlicher Wienerwald" (Ausarbeitung von Maßnahmen im ÖV). Unter Mitwirkung der Regionalmanager sei auch ein mit EU-Mitteln (Life-Programm) dotiertes Projektes "Verkehrsspargemeinden" initiiert worden. Nicht zuletzt arbeite die Stadt Wien am "Tourismuskonzept Bisamberg" mit.

Wienerwalddeklaration 2002

Unter Einbindung der Wiener Bezirke und NÖ Gemeinden der "Wienerwaldregion" sowie von Interessenvertretungen und NGO's erfolgte eine Neuformulierung der Wienerwalddeklaration, so Schicker. Grundlage dafür ist der Evaluierungsbericht über Wienerwalddeklaration1987.

Das vorliegende Ergebnis hat den Charakter einer Empfehlung von Zielen und Aktivitäten zum Schutz und zur Gestaltung des Wienerwaldes als Kulturlandschaft für die erholungssuchende und hier lebende Bevölkerung. Die Stadt Wien bekennt sich zu diesen Empfehlungen und ersucht um Unterstützung bei der Umsetzung dafür erforderlicher Maßnahmen.

Schicker unterstrich, dass die begonnen Maßnahmen im Bereich Stadtentwicklung und Verkehr mit Nachdruck weitergeführt werden. Darüber hinausgehend soll ein geeignetes Management für alle künftigen Aktivitäten in der Wienerwaldregion geschaffen werden. Dazu gibt es auch die Idee einer Organisationsform "Biosphärenpark Wienerwald", das ebenfalls bei der heutigen Enquete vorgestellt wird. (Schluss) gb

(RK vom 14.10.2002)