Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.03.2000:
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Brauner präsentiert, was sich Wiens Frauen wünschen

Wien, (OTS) Anlässlich des diesjährigen internationalen Frauentages hat sich das Frauenbüro der Stadt Wien gemeinsam mit Frauenstadträtin Renate Brauner etwas Besonderes einfallen lassen. Unter dem Titel "2000 Ideen für ein frauenfreundliches Wien" waren die Wienerinnen ein Monat lang aufgerufen, ihre Wünsche und ...

Wien, (OTS) Anlässlich des diesjährigen internationalen Frauentages hat sich das Frauenbüro der Stadt Wien gemeinsam mit Frauenstadträtin Renate Brauner etwas Besonderes einfallen lassen. Unter dem Titel "2000 Ideen für ein frauenfreundliches Wien" waren die Wienerinnen ein Monat lang aufgerufen, ihre Wünsche und Vorschläge einzubringen. Zu diesem Zweck war im Foyer des Rathauses eine große Box aufgestellt und auch über die neue Homepage des Frauenbüros konnte mitgemacht werden. Erfreuliches Ergebnis: Über 500 Frauen haben sich gemeldet und sich mit ihren Anregungen zu Wort gemeldet. "Für mich ist diese Aktion ein voller Erfolg. Es ist uns wiedereinmal gelungen, in direkten Kontakt mit den Wienerinnen zu treten. Denn für unsere politische Arbeit ist es von unschätzbarem Wert, wenn wir wissen, wo die Frauen der Schuh drückt", betonte Brauner bei der Präsentation der Ergebnisse im Rahmen des Bürgermeisterpressegespräches am Dienstag in Wien. Die meisten Anregungen kamen zu den Bereichen Arbeitswelt, zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie und zur Frage der Sicherheit. ****

Für die Frauenstadträtin keine Überraschung, sondern vielmehr eine Bestätigung, den bisherigen Weg fortzusetzen. "Wien hat österreichweit die höchste Frauenerwerbsquote. Die Frauen erwarten aber auch, dass sie durch eine Berufstätigkeit nicht auf eine Familie verzichten müssen. Das bedeutet vor allem den Ausbau bedarfsgerechter Kinderbetreuungseinrichtungen, ein Angebot von vereinbarkeitsfreundlichen Arbeitszeiten, aber auch Maßnahmen, die Väter motivieren, ihre Verantwortung wahrzunehmen."

Auch das Thema Sicherheit ist in Großstädten traditionell von Bedeutung. Vor allem die Forderung nach mehr Licht in dunklen Gassen oder besser einsehbare Unterführungen stehen hier auf der Frauenwunschliste ganz weit oben.

Unter den zahlreichen Einsendungen befanden sich aber auch ganz neue, originelle Ansätze für ein frauenfreundliches Wien. "Eine Frau hat angeregt Leihkinderwägen in Einkaufshäusern anzubieten, eine Andere wünschte sich ein LadyTaxi - speziell für die Nachtstunden - und eine weitere Frau regte die Einrichtung einer Website, die Dienstleistungen vernetzt, die vor allem Frauen benötigen, an. "Die Kreativität und Vielfalt der Vorschläge beweist, wie sehr sich Frauen mit ihrer unmittelbaren Lebensumgebung auseinander setzen. Um diese Anregungen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen, haben wir uns daher entschlossen, die originellsten Ideen in den Wiener Straßenbahnen zu plakatieren", kündigte Brauner an.

Die Wiener Frauenstadträtin nahm den internationalen Frauentag aber auch zum Anlass auf die veränderte politische Situation in der Bundesregierung einzugehen. "Die neue FPÖVP - Regierung verheißt den Frauen nichts Gutes. Der erste Akt der gesetzt wurde, war die Abschaffung des Frauenministeriums und in einem nächsten Schritt sollen die Fraueneinrichtungen und Beratungsstellen finanziell ausgehungert werden", zeigte Brauner auf. Auch für die Stadt Wien sei die Situation durch die neue schwarz-blaue Bundesregierung mehr als prekär - sind doch allein in der Bundeshauptstadt 20 Frauenprojekte gefährdet.

In diesem Zusammenhang betonte Brauner aber, dass Wien weiterhin "die Partnerin der Frauen" sei: "Wir stehen selbstverständlich zu den frauenspezifischen Einrichtungen in unserer Stadt und wollen dort, wo wir die Möglichkeit haben, das Angebot auch ausweiten." Dies gelte, so die Stadtpolitikerin weiter, vor allem für die drei Frauenhäuser (ein viertes Frauenhaus ist noch für Ende dieses Jahres geplant) und den 24- Stunden-Frauennotruf, da dies ausschließlich von der Gemeinde Wien finanziert Einrichtungen sind.

Abschließend appellierte die Wiener Frauenstadträtin dringlichst an die neue Bundesregierung "ihre Verantwortung gegenüber der Bevölkerungsmehrheit wahrzunehmen" da sonst mit "massivem Frauenprotest zu rechnen ist". (Schluss) kat

(RK vom 07.03.2000)