Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.12.1999:
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Wiens Umweltabteilung fördert Wissenschaft

Wien, (OTS) Der "Förderungspreis für wissenschaftliche Arbeiten wurde am Dienstag von Dipl.-Ing. Helmut Löffler (Leiter der MA 22 - Umweltschutz) in Vertretung des erkrankten Umweltstadtrates Fritz Svihalek im Rathaus bei einem feierlichen Festakt jungen Wissenschaftern für ihre ausgezeichnete Arbeit übergeben. Diese ...

Wien, (OTS) Der "Förderungspreis für wissenschaftliche Arbeiten wurde am Dienstag von Dipl.-Ing. Helmut Löffler (Leiter der MA 22 - Umweltschutz) in Vertretung des erkrankten Umweltstadtrates Fritz Svihalek im Rathaus bei einem feierlichen Festakt jungen Wissenschaftern für ihre ausgezeichnete Arbeit übergeben. Diese erstmals im Vorjahr vergebene Auszeichnung der Umweltschutzabteilung der Stadt Wien wird für hervorragende Diplomarbeiten und Dissertationen, die an Wiener Hochschulen zu verschiedenen umweltrelevanten Themen verfasst werden, vergeben. Zwanzig interessante Arbeiten wurden insgesamt von jungen Wissenschaftern zu unterschiedlichen Themen eingereicht. Die Themenpalette reicht dabei von der Bewertung von Stoffbilanzen in der Abfallwirtschaft über die Frage, wie die Lebensdauer von Produkten ein Beitrag zu mehr Umweltschutz und Beschäftigung sein kann bis zur Untersuchung verschiedener Organisationsformen im Bereich Stadt-Umland-Kooperation. Der Gesamtwert des Preises von 92.000 Schilling teilt sich auf je 10.000 Schilling für die heuer vergebenen acht Hauptpreise und je 2.000 Schilling für die sechs Anerkennungspreise auf.****

Umweltstadtrat Fritz Svihalek stellte anläßlich der Preisübergabe fest: "Die Wissenschaft liefert mit ihren Forschungsprojekten die Grundlagen für viele praktische Umweltmaßnahmen. Damit Forschungsergebnisse noch öfter und besser bei der praktischen Umweltschutzarbeit genutzt werden können, müssen Wissenschaft, Stadtverwaltung als Auftraggeber und Praktiker intensiv zusammenarbeiten. Genau das wollen wir mit dem Förderungspreis für Umweltarbeiten unterstützen und auch dazu motivieren, praxisnahe Projekte zu entwickeln."

Ausgewählt wurden die PreisträgerInnen 1999 von einer Fachjury der Wiener Umweltschutzabteilung. Nicht nur die fachliche Qualität war ein Auszeichnungskriterium, sondern auch die Bedingung, dass die Arbeiten von der Wiener Umweltschutzabteilung in der Praxis genutzt werden können. Beide Voraussetzungen wurden von den PreisträgerInnen mehr als erfüllt.

Der "Förderungspreis für wissenschaftliche Umweltarbeiten" wird von der Umweltschutzabteilung der Stadt Wien (MA 22) auch im Jahr 2000 vergeben werden. Dissertationen und Diplomarbeiten können ab sofort bis zum 30. Juli 2000 eingereicht werden. Ein Infoblatt gibt es kostenlos beim Folderservice der Wiener Umwelt Hotline (MA 22) unter der Telefonnummer 4000/88220 (Tonbanddienst).

Die Haupt-Preisträger 1999 und ihre Arbeiten

Beim "Förderungspreis für wissenschaftliche Umwelt-Arbeiten 1999" wurden zwanzig Dissertationen und Diplomarbeiten eingereicht. Die Palette der behandelten Themen reicht von der Luftreinhaltung über die Abfallwirtschaft und den Naturschutz bis hin zu erneuerbaren Energien. Für folgende acht Arbeiten wurden Hauptpreise zu jeweils 10.000.-- Schilling vergeben: Mit dem Thema Abfallwirtschaft im weitesten Sinn beschäftigen sich gleich drei Arbeiten. So auch die Dissertation "Entwicklung einer Methode zur Bewertung von Stoffbilanzen in der Abfallwirtschaft" von Univ.Ass.Dipl.Ing.Dr. Helmut Rechberger, eingereicht am Institut für Wassergüte und Abfallwirtschaft der TU Wien. In seiner Arbeit hat Rechberger die so genannte MASTER-Methode (Methode zur Analyse der Stoffkonzentrierung von Entsorgungs- und Recyclingprozessen) entwickelt. Damit können nun verschiedene Behandlungsmethoden der Abfallwirtschaft mit dem Ziel bewertet werden, das für die jeweilige Stoffgruppe optimale Behandlungsverfahren zu eruieren.

In der Diplomarbeit von Mag. Stefan Bernhauer "Abfallwirtschaft in einem Krankenhaus mit einem Abfallwirtschaftskonzept für das SMZ-Ost" (eingereicht am Institut für Versicherungswirtschaft der WU Wien) wurde erstmals der Versuch unternommen, den In- und Output der durch ein Krankenhaus gehenden Materialien zu analysieren. Erfasst wurden die mengenmäßig wichtigsten bzw. auch die besonders umweltrelevanten Produkte, die als gefährliche Abfälle entsorgt werden müssen. Überprüft wurde zum Beispiel wie Verpackungs- und Produktabfall entsteht, oder welcher Abfallart die Materialien zuzuordnen sind. Die Rolle von Bürgerinitiativen bei Großprojekten und die Kommunikation der beteiligten Akteure (Projektbetreibern, Umwelt Experten, Vertreter der Politik und Verwaltung) waren Thema der Diplomarbeit "Bürgerinitiativen in der Risikokommunikation am Beispiel der Planung, Errichtung und des Betriebes der Wiener Hausmüllverbrennungsanlagen Flötzersteig und Spittelau" von Frau Mag. Dina Elsayed-Ali (Grund- und Integrativwissenschaftlichen Fakultät der Uni Wien). Die Analyse zeigt, welche Rolle Metakonflikte, "alte Agenden", die Beziehungsgeschichte der Akteure sowie vermutete "versteckte Agenden" bei der Entstehung von Kommunikationsschwierigkeiten spielen. Außerdem wurden Wege zur Überwindung der Kommunikationsblockaden skizziert.

Einen Beitrag zum Thema "Nachhaltige Wirtschaftsweise" hat Mag. Marie Wolfram (eingereicht am Institut für Volkswirtschaftstheorie und -politik an der WU Wien) geleistet. Unter dem Titel "Die Erhöhung der Produktlebensdauer - Ein Weg zu mehr Umweltschonung und mehr Beschäftigung" wird nachgewiesen, dass die Erhöhung der Produktlebensdauer zur Verringerung der Umweltbelastungen und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen kann, sofern auch von der Umweltpolitik entsprechende Rahmenbedingungen verbessert werden.

Dipl. Ing. Christina Zahlner (Studienrichtung Raumplanung und Raumordnung an der TU-Wien) hat in ihrer Diplomarbeit die "Organisationsformen von Stadt-Umland-Kooperationen - Bausteine für eine zukünftige Intensivierung der Zusammenarbeit in der Stadtregion Wien" untersucht. Die Analyse der Stadtregion Wien sowie bestehender Kooperationen in diesem Raum zeigt, dass Wien nicht anders ist, sondern mit vergleichbaren Problemen zu kämpfen hat, und daher gut beraten wäre, neben den eigenen auch die Erfahrungen anderer Stadtregionen über die Bedingungen und Grenzen erfolgreicher Kooperation zur Grundlage von Optimierungsprozessen zu machen.

"Die epi- und endogäische Fauna der Wienflusssohle im dicht verbauten Stadtgebiet" wurde im Rahmen Diplomarbeit von Mag. Lalia Kindl-Stamatopolos (Institut für Zoologie an der Universität für Bodenkultur) untersucht. Die Arbeit bestätigt die Annahme, dass sich das Wienflussbett in Folge der Rückbaumaßnahmen zu einem wertvollen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten entwickeln kann. Es konnte nämlich eine ganze Reihe von typischen Arten naturnaher Bachränder festgestellt werden.

Die Diplomarbeit "Auswirkung von Kompost auf chemische Bodenparameter mit besonderer Berücksichtigung des Stickstoffhaushaltes und der Einsetzbarkeit in der Forstwirtschaft" von Dipl. Ing. Michael Stockinger (Studienrichtung Forst- und Holzwirtschaft an der Universität für Bodenkultur) beschreibt Erfahrungswerte aus dem Ackerbau, wo die Auswirkungen von Biokompost allein oder mit mineralischer Zusatzdüngung bzw. nur mineralischer Düngung auf die Bodenchemie untersucht wurden.

"Systemtheorie, ökologische Kommunikation und erneuerbare Energien" ist der Titel der Diplomarbeit von Gottfried Innerebner (Grund- und Integrativwissenschaftliche Fakultät der Uni Wien). Innerebner hat die Systemtheorie vor allem zum theoretischen Unterbau seiner Diplomarbeit gemacht und zeigt am Beispiel der "Sonnenzeitung", einer Zeitschrift für erneuerbare Energie, dass es für die Kommunikation von Zielen notwendig ist, auf die Teilsysteme der Gesellschaft einzugehen.

Auch sechs Anerkennungspreise für junge Wissenschafter

Neben den 8 Hauptpreisen wurden von der Umweltschutzabteilung auch Anerkennungspreise im Wert von jeweils 2.000 Schilling an sechs weitere junge Wissenschafter vergeben. Und zwar an: Dipl. Ing. Franz Dolezal für die Diplomarbeit "Vergleich naturnaher Dämmstoffe unter besonderer Berücksichtigung ökologischer Bewertungsmethoden und Kriterien" (Studienrichtung Raumplanung und Architektur an der TU Wien), Dipl. Ing. Reinhard Fischer (Studienrichtung Raumplanung und Architektur an der TU Wien) für die Diplomarbeit "Möglichkeiten der wettbewerbsorientierten Förderung von erneuerbaren Energieträgern in einem deregulierten Elektrizitätsmarkt", Mag. Walter Gruber (Grund- und Integrativwissenschaftliche Fakultät der Uni Wien) für die Diplomarbeit "Ist Umwelterziehung im Unterrichtsfach Leibesübungen realistisch möglich oder eine Illusion?", Hannes Kugler (Institut für angewandte Geologie an der Universität für Bodenkultur) für die Diplomarbeit "Das Migrationsverhalten von Schwermetallen in den mineralischen Basisdichtungen der Deponien Horn und Gmünd, sowie Überlegungen zur Nachnutzung der Deponie Horn", Peter Molnar (Institut für Umwelt und Wirtschaft an der WU Wien) für die Diplomarbeit "Der Einsatz alternativer Energieträger in Wien oder andere geeignete Verfahren im Zuge der Umsetzung des Elektrizitätswirtschaftsgesetz Ziels von 3 % Strombezug aus erneuerbaren Energieträgern bis 2005" und Mag. Hans Steinkellner (Formal und Naturwissenschaftliche Fakultät Studienrichtung Biologie und Ökologie an der Uni Wien) für die Diplomarbeit "Vergleichende Untersuchung zur Gentoxität von Schwermetallen und schwermetallbelasteten Böden mit Kleintests bei Pflanzen".

Förderungspreis für wissenschaftliche Umwelt-Arbeiten auch im Jahr 2000

Auch im nächsten Jahr wird von der Wiener Umweltschutzabteilung wieder der "Förderungspreis für wissenschaftliche Umwelt-Arbeiten" vergeben. Die Arbeiten müssen Themen behandeln, die für den Umweltschutz in Wien interessant und verwertbar sind. Bevorzugt werden Arbeiten, die sich auf die Bereiche Umweltrecht, Lärmschutz, Naturschutz, Nachhaltige Stadtentwicklung & Umweltschutz, Abfallwirtschaft, Klimaschutz, Luftreinhaltung oder Public Relations im Umweltbereich konzentrieren. Die Arbeiten müssen komplett fertig gestellt, Dissertationen und Diplomarbeiten zusätzlich approbiert sein. Als Antrag gilt ein formloses Schreiben, das mit einer Zusammenfassung sowie der kompletten Fassung der zur Förderung eingereichten Arbeit an die MA 22 - Umweltschutz, Ebendorferstraße 4, A-1082 Wien unter dem Kennwort "Umwelt-Förderungspreis" geschickt wird. Weiters sind ein Lebenslauf des Bewerbers/der Bewerberin, der Nachweis der einschlägigen wissenschaftlichen Qualifikation (Publikationsliste) bzw. bei Dissertationen und Diplomarbeiten der Nachweis über die Approbation beizulegen. Falls die Arbeit prämiiert wird, wird sie - um sie öffentlich bekannt zu machen - von der MA 22 im Internet veröffentlicht. Dazu ist es dann notwendig, die Studie auf EDV-Datenträger zur Verfügung zu stellen. Einsendeschluss ist der 30. Juli 2000 (Datum des Poststempels). Ein Infoblatt zum "Förderungspreis der Umweltschutzabteilung der Stadt Wien für wissenschaftliche Arbeiten" kann kostenlos beim Folderservice der Wiener Umwelt Hotline (MA 22) unter der Telefonnummer 4000/88220 (Tonbanddienst) angefordert werden. (Schluss) ma

(RK vom 07.12.1999)