Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 15.05.1998:
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Wann fährt die nächste Straßenbahn?

Wien, (OTS) Stadträtin Mag. Brigitte Ederer, die Favoritner Bezirksvorsteherin Hermine Mospointner und der Direktor der Wiener Linien, Dipl.-Ing. Günther Grois präsentierten heute, Freitag, die ersten Informationssäulen mit elektronischer Anzeige am Reumannplatz. Wer am Reumannplatz auf eine Straßenbahn der Linie ...

Wien, (OTS) Stadträtin Mag. Brigitte Ederer, die Favoritner Bezirksvorsteherin Hermine Mospointner und der Direktor der Wiener Linien, Dipl.-Ing. Günther Grois präsentierten heute, Freitag, die ersten Informationssäulen mit elektronischer Anzeige am Reumannplatz.

Das "können" die neuen Informationssäulen

Wer am Reumannplatz auf eine Straßenbahn der Linie 67 wartet, für den hat die Ungewißheit über den Zeitpunkt der Abfahrt der nächsten Straßenbahn ein Ende. Die neuen Informationssäulen zeigen nämlich genau an, für wann man mit dem nächsten öffentlichen Verkehrsmittel rechnen kann.****

Und so funktioniert's

Das rechnergesteuerte Leitsystem, das derzeit die Linien 7A und 67 in einem ersten Realisierungsschritt erfaßt, basiert auf der automatischen Standorterfassung aller Straßenbahnen und Busse über Datenfunk. Diese Informationen ermöglichen es, Maßnahmen zur Sicherung der Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit der Intervalle zu setzen sowie auf Störungen flexibel zu reagieren. Neben dieser primär wichtigen Funktion ermöglicht die Datenerfassung und -verarbeitung auch eine dynamische, der jeweiligen Verkehrssituation entsprechende aktualisierte Fahrgastinformation.

Die Bordrechner der Busse und Straßenbahnen kommunizieren mit einem Zentralrechner der Leitstelle. Dieser wiederum sendet die errechneten Abfahrtszeiten zu den Informationssäulen der einzelnen Haltestellen. Als Transportmittel der Daten dienen Datenfunk und Lichtwellenleiter.

Pro Säule können bis zu drei Linien angezeigt werden. Angegeben werden Linienbezeichnung und Fahrziel sowie entweder die Wartezeit in Minuten im Countdownverfahren oder die fahrplanmäßige Abfahrtszeit. Zusätzlich wird zur Orientierung die aktuelle Uhrzeit angezeigt.

Die hochwertige LCD-Anzeige ist ausgezeichnet lesbar, die Säule selbst platzsparend konzipiert. Das Design wurde von Luigi Blau der übrigen Haltestellenausstattung angepaßt.

Testbetrieb an fünf Standorten

Fünf derartige Fahrgastinformationssäulen wurden von den Wiener Linien aufgestellt und gehen ab sofort in den Testbetrieb. Zwei davon befinden sich am Reumannplatz, weitere Säulen stehen Ecke Quellenstraße/Favoritenstraße, in der Alaudagasse und auf der Philadelphiabrücke. Die Säulen werden einen Sommer und einen Winter Jahr lang unter "Feldbedingungen" getestet. Dann folgt der stufenweise Ausbau an insgesamt 200 bis 250 wichtigen Knotenpunkten und Haltestellen jener Linien, die sukzessive an das neue Betriebsleitsystem angeschlossen werden.

Das rechnergesteuerte Betriebsleitsystem (RBL) der Wiener Linien - eine maßgeschneiderte Neuentwicklung

Ein vergleichbares Leitsystem gibt es in einer Stadt mit einem derart dichten öffentlichen Verkehrsnetz, wie Wien es hat, derzeit nirgends. Das Wiener System mußte deshalb komplett neu entwickelt und auf die Bedürfnisse der Wiener Linien maßgeschneidert werden. Vor allem legte Wien Wert darauf, daß im Leitrechner möglichst viele Funktionen vollautomatisiert ablaufen können. Dies ist besonders bei unvorhergesehenen Ereignissen im Verkehrsgeschehen unerläßlich, um ein rasches Handeln zu ermöglichen. Alle Straßenbahnen und Busse erhalten Bordrechner (Zentraler Teil des System IBIS und Grundvoraussetzung für das RBL). Zwischen 1994 und 1998 wurden bereits 240 Straßenbahnfahrzeuge mit IBIS ausgestattet, bei Bussen bzw. bei den ULF-Niederflurstraßenbahnen wird IBIS seit 1992 bereits bei der Herstellung eingebaut. Außerdem wurden für das RBL bereits 200 Kilometer Lichtwellenleiter verlegt.

Der RBL-Zeitplan

Die Vergangenheit:

  • 1993 erfolgte die Ausschreibung und 1994 die Auftragserteilung
    für den Probebetrieb.
  • 1995 bis 1997: Probebetrieb auf den Linien 67 und 7A.
  • Mitte 1997 Auftragserteilung für das Gesamtsystem.
  • Mai 1998: Erste Fahrgastinformationssäulen gehen in den
    Testbetrieb.
  • 40 Fahrzeuge sind Mitte 1998 an das RBL angeschlossen.
Die Zukunft:
  • Herbst 1998: Nach dem Vollausbau des RBL-Expedits Reumannplatz
    werden die Linien 65, 15A und voraussichtlich 6 in das RBL
    einbezogen.
  • Ende 1998: Das Hauptexpedit Floridsdorf (Franz-Jonas-Platz)
    wird an das RBL-Netz angeschlossen, die Linien 31 und 33 können
    einbezogen werden.
  • Bis Jahresende 98 soll das RBL 120 Fahrzeuge erfassen, das ist
    ein Achtel aller Straßenbahnen und Busse der Wiener Linien.
  • Endausbau: 2005.
    Gesamtkosten bis dahin: 550 Millionen Schilling.
(Schluß) emw

(RK vom 15.05.1998)