Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 22.01.1998:
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Wien setzt auf biologischen Pflanzenschutz

Wien, (OTS) Die Stadt Wien wird in Hinkunft verstärkt auf biologischen Pflanzenschutz setzen. Die Grundlage dafür bildet eine vom Stadtgartenamt/Magistratsabteilung 42 in Auftrag gegebene Studie der "Biohelp", in der erstmals sämtliche Möglichkeiten für den Einsatz von sogenannten Nützlingen anstelle von chemischen ...

Wien, (OTS) Die Stadt Wien wird in Hinkunft verstärkt auf biologischen Pflanzenschutz setzen. Die Grundlage dafür bildet eine vom Stadtgartenamt/Magistratsabteilung 42 in Auftrag gegebene Studie der "Biohelp", in der erstmals sämtliche Möglichkeiten für den Einsatz von sogenannten Nützlingen anstelle von chemischen Bekämpfungsmitteln in der Großstadt Wien zusammengefaßt werden. Die Studie wurde am Donnerstag in dem Institut in Wien-Simmering an Bürgermeister Dr. Michael Häupl übergeben.

Die Biohelp, ein Unternehmenszweig der Österreichischen Gartenbaugenossenschaft, hat im Sommer 1995 in der Simmeringer Kapleigasse 16 die 1. österreichische Nützlingszuchtstation eröffnet. 1997 wurden bereits 2600 Kunden versorgt - Berufs- und Hobbygärtner, Baumschulen und die allgemeine Landwirtschaft. Allein im Wiener Gemüsebau kamen voriges Jahr mehr als 10 Millionen Nützlinge zum Einsatz. Neben der Massenproduktion natürlicher Gegenspieler von Schädlingen - sie erfolgt in Glashäusern, die mit Abwärme der benachbarten EBS gespeist werden - beschäftigt sich das Institut mit Schulungen und Fachberatungen sowie auch mit der Forschung auf dem Gebiet der Nützlingsanwendung, etwa auf der Suche nach Verfahren zur biologischen Bekämpfung der Kastanienminiermotte.

Große Erfolge mit dem Einsatz von Nützlingen anstelle von Pestiziden werden neuerdings auch in geschlossenen Räumen erzielt. Hartnäckige Pflanzenschädlinge wie Blattläuse, Wolläuse, Spinnmilben und Weiße Fliegen können mit ihren natürlichen Feinden wie Gallmücken, Marienkäfern, Raubmilben und Erzwespen vertilgt werden. Entsprechende Versuche im städtischen Reservegarten Hirschstetten sind - so Stadtgartendirektor Hofrat Ing. Paul Schiller sehr zufriedenstellend verlaufen, sodaß großteils der Verzicht auf chemische Bekämpfungsmittel möglich ist. Als weitere Anwendungsgebiete für den Nützlingseinsatz im Bereich der Stadt Wien bieten sich laut Schiller beispielsweise Hallenbäder, Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen sowie Dienst- und Amtsräume an. (Schluß) chr

(RK vom 22.01.1998)