Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 23.05.1997:
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Görg: 10 Jahre Wiener Vorlesungen großer Erfolg

Wien, 23.5. (RK-KOMMUNAL) Mit einer Reihe von acht pointierten Vorträgen "Zum Stand der Dinge: Analysen, Befunde, Perspektiven" feierten die Wiener Vorlesungen Donnerstag abend ihren 10. Geburtstag. Vizebürgermeister Dr. Bernhard Görg betonte in seiner Einleitung, daß es ihm ein großes Anliegen sei, Wien in stärkerem ...

Wien, 23.5. (RK-KOMMUNAL) Mit einer Reihe von acht pointierten Vorträgen "Zum Stand der Dinge: Analysen, Befunde, Perspektiven" feierten die Wiener Vorlesungen Donnerstag abend ihren 10. Geburtstag. Vizebürgermeister Dr. Bernhard Görg betonte in seiner Einleitung, daß es ihm ein großes Anliegen sei, Wien in stärkerem Maß als bisher zu einer Wissenschaftsstadt zu machen.

"Die Wiener Vorlesungen mit ihren brillanten Referenten und ihrem großen, alle Segmente der Wiener Bevölkerung erfassendem Publikum sind ein interssantes und außenwirksames Instrument des Wissensaustausches und der Wissensvermittlung. An den Wiener Vorlesungen haben mir immer drei Dinge besonders gut gefallen: Erstens, daß das Rathaus in regelmäßigen Abstandes zum Ort einer intellektuellen Diskussion wird. Zweitens, der Erfolg eines intellektuellen Produktes bei einem sehr großen Publikum. Und drittens, die Offenheit und ideologische Ungebundenheit mit der die Wiener Vorlesungen programmiert wurden. Man kann sagen, daß dieses 10-jährige intellektuelle Kind sehr gut geraten ist, das ich sehr gerne adoptiert habe."

Dr. Hubert Christian Ehalt, der Planungsveranwortliche der Wiener Vorlesungen, skizzierte danach die Geschichte der Wiener Vorlesungen und beschrieb als wichtigstes Anliegen die Vorstellung einer intellektuellen Stadtöffentlichkeit mit dem Rathaus als ständigen Impulsgeber dieses "Schneeballsystems der Aufklärung".

In der Folge die zeichneten die Professoren Amann, Bauer, Fischer-Kowalski, Jochum, Kreisky, Liessmann, Wagner und Welan in konzisen Thesen ein Bild der gesellschaftlichen und geistigen Situation der Zeit. Der Verlust an überkommenen Formen der Kommunikation, der Solidarität und der Politik wurde herausgearbeitet, zugleich zeigten aber alle Vortragenden auch Möglichkeiten für neue positive Entwicklungen auf, die aber eine selbstbewußte Haltung der Bürgerinnen und Bürger grundsätzlich voraussetze. Nicht ein ständiges und larmoyantes Hinweisen auf "neue Sachzwänge", sondern ein konstruktiver Wille, die Verhältnisse, den neuen gesellschaftlichen Umständen angepaßt, demokratisch zu gestalten, sei notwendig.

Die nächsten Veranstaltungen im Rahmen der Wiener Vorlesungen:

  • Mittwoch, 28. Mai, 9 Uhr,
    Bank Austria, 1., Renngasse 2
    "Digitalisierung und virtuelle Welt: Wo bleibt die Zeitgeschichte"
    Vorträge von Dr. Christiane Heibach, Frankfurt
    "Zeitgeschichten statt Zeitgeschichte. Geschichtsschreibung und
    Geschichtswissenschaft im digitalen Zeitalter"
    Dr. Manfred Thaller, Göttingen
    "Virtuelle (Zeit)Geschichte? Eine Disziplin zwischen Popularität,
    Postmoderne und dem Post-Post-Positivismus"
  • Freitag, 6. Juni, 14 Uhr,
    Die theater Künstlerhaus
    Professor Dr. Georg Kohler
    "Ethnos, Demos, Nation"
    Eröffnungsvortrag des Festwochensymposiums in Koproduktion mit den
    Wiener Vorlesungen
  • Dienstag, 10. Juni, 19 Uhr,
    Festsaal des Wiener Rathauses
    Podiumsgespräch: "Über den gesellschaftlichen Nutzen von
    Geschichtswissenschaft am Ende des 20. Jahrhunderts"
    mit Prof. Dr. Michael Mitterauer, Prof. Dr. Richard van Dülmen,
    Prof Dr. Josef Ehmer, Prof. Dr. Edward Shorter Prof. Dr. Tamara
    HAREVEN und Prof. Dr. Gerhard BOTZ
  • Mittwoch, 11. Juni, 18 Uhr,
    Festsaal des Wiener Rathauses
    Prof. Dr. Edward Shorter
    "Der Patient im Gesundheitswesen: historische Entwicklung,
    aktueller Befund, Zukunftsperspektiven"
(Schluß) lei

(RK vom 23.05.1997)