Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.09.1996:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Edlinger: Euro wichtig für Wirtschaft und Arbeitsplätze

Wien, 24.9. (RK-WIRTSCHAFT) Die Europäische Währungsunion und der "EURO" seien enorm wichtig für die heimische Wirtschaft und die Sicherung von Arbeitsplätzen, erklärte Finanzstadtrat Rudolf EDLINGER am Montag nachmittag bei einem Vortrag in der Bank-Austria. Die Kommission der Europäischen Union habe errechnet, daß ...

Wien, 24.9. (RK-WIRTSCHAFT) Die Europäische Währungsunion und der "EURO" seien enorm wichtig für die heimische Wirtschaft und die Sicherung von Arbeitsplätzen, erklärte Finanzstadtrat Rudolf EDLINGER am Montag nachmittag bei einem Vortrag in der Bank-Austria. Die Kommission der Europäischen Union habe errechnet, daß die Wechselkursschwankungen des Frühjahrs 1995 das Wirtschaftswachstum in Deutschland und in den Ländern, deren Währung an die DM gekoppelt ist - also auch Österreich -, 1995 um ein ganzes Prozent und nachwirkend auch heuer noch um ein halbes Prozent gesenkt haben bzw. senken werden. "Das heißt, daß Währungsspekulationen Deutschland und Österreich rund ein Drittel des Wirtschaftswachstums gekostet haben. In Zahlen ausgedrückt waren das in Österreich im Vorjahr Verluste von rund 25 Milliarden Schilling und rund 25.000 Arbeitsplätzen", sagte Edlinger.

Die Währungsspekulationen haben in der Folge auch die Stimmung und die Investitionsbereitschaft der Unternehmer verschlechtert. Viele Unternehmen sahen den Erfolg ihrer weitreichenden Rationalisierungs- und Kostensenkungsprogramme aus den Vorjahren gefährdet und reagierten neuerlich mit Personalabbau, um ihre Ertragskraft zu erhalten. Und in weiterer Folge - aufgrund steigender Arbeitslosigkeit - verloren schließlich auch die privaten Haushalte ihre Zuversicht in die Konjunktur.

In Österreich sei das Wissen breiter Bevölkerungsgruppen über die Bedeutung von Wechselkursen oder über Finanz- und Kapitalmärkte für die gesamte Wirtschaftsentwicklung noch zu gering. Vor allem exportorientierte Betriebe müßten um die Bedeutung von Kursschwankungen oft leidvoll Bescheid und hätten "zum oft so verklärten harten Schilling ein wesentlich emotionsloseres Verhältnis als die breite Bevölkerung", meint Edlinger.

"Wer gegen die Währungsunion Stimmung macht, läßt zu, daß Währungsspekulationen weiter die europäische Wirtschaft und Arbeitsplätze gefährden. Unsere Botschaft an die Bevölkerung muß ganz klar sein: Die Abschaffung von Wechselkursschwankungen durch die europäische Währungsunion und ein starker EURO, ist ein Riesenvorteil für uns alle. Für die Wirtschaft kommt es endlich zu fairen Wettbewerbsbedingungen mit den Weichwährungsländern in Europa. Das sichert und schafft viele heimische Arbeitsplätze. Und die Sparer müssen keine Sorge haben, daß ihr Geld an Wert verliert", sagte Edlinger.

Der Weg zur Währungsunion sei allerdings ein steiniger und mit Spar- und Konsolidierungsmaßnahmen der öffentlichen Haushalte gepflastert. "Wir werden die Zustimmung der Menschen zur Europäischen Union nicht gewinnen, wenn die EU für steigende Arbeitslosigkeit verantwortlich gemacht wird. Die Europäische Union muß daher auch eine Beschäftigungsunion sein. Schaffen wir die Währungsunion nicht, so wären gewaltige Währungsspekulationen mit verheerenden Folgen für die europäische Wirtschaft und den Arbeitsmarkt zu erwarten", warnte Edlinger. (Schluß) ah/rr

(RK vom 24.09.1996)