Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 16.10.1995:
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Ehrenbürgerschaft für Prof. Frankl

Wien, 16.10. (RK-KOMMUNAL) Univ.-Prof. DDr. Dr.mult.h.c. Viktor Emil FRANKLerhielt am Montag von Bürgermeister Dr. Michael HÄUPL dieEhrenbürgerurkunde der Stadt Wien für seine internationalen Leistungen aufdem Gebiet der Psychotherapie und Psychologie, die auch zu großem RenommeeWiens auf diesem Sektor beigetragen haben. Bei der Ehrung begrüßteBürgermeister Dr. Häupl zahlreiche prominente Ehrengäste, an der SpitzeBundespräsident Dr. Thomas KLESTIL und Vizekanzler Dr. Wolfgang SCHÜSSEL. Univ.-Prof. DDr. Dr.mult.h.c. Viktor Frankl wurde 1905 in Wien geborenund studierte hier an der Universität Medizin und Psychologie. Er überlebteden Zweiten Weltkrieg als einziger seiner Familie nach Aufenthalten inmehreren Lagern. Nach seiner Rückkehr nach Wien, nahm er seine medizinischeTätigkeit wieder auf und wurde 1946 zum Vorstand der NeurologischenAbteilung der Wiener Poliklinik bestellt, eine Funktion, die er bis zuseiner Pensionierung im Jahr 1970 innehatte. Neben seiner Tätigkeit alsArzt erwarb er 1949 den Dr.phil., habilitierte sich bereits 1947 fürNeurologie und Psychiatrie an der Universität Wien und erhielt 1955 denTitel eines Extraordinarius. An einigen berühmten Universitäten wie derHarvard-University in Cambridge oder der Universität San Diego inKalifornien war er Gastprofessor. Frankl ist Inhaber von 27Ehrendoktoraten. Frankls Lehre ist von der "Logotherapie" und"Existenzanalyse" bestimmt. Es sind dies psychotherapeutische Methoden zurBehandlung von Neurosen, die aus geistigen Problemen entstanden sind. Diesepsychologische Richtung, die in Anlehnung an die Lehren von Sigmund Freudund Alfred Adler als die "Dritte Wiener Schule" bezeichnet wird, hat aufder ganzen Welt große Anerkennung gefunden. Frankls Bücher wurden in 20Sprachen übersetzt und erreichten eine Auflage von über 35 MillionenExemplaren. Bürgermeister Dr. Häupl würdigte in seiner Rede dieinternationalen Leistungen Prof. Frankls auf dem Gebiet der Logotherapie,die auch auf das Ansehen Wiens in intellektuellen Kreisen großen Einflußhaben, und sprach ihm ein Dankeschön seiner Heimatstadt Wien aus. (Schluß)du/bs nnnn

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OTS194 1995-10-16/16:39