Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 12.10.1995:
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Bauträgerwettbewerb - Startschuß für die 1. Jurysitzung

Wien, 12.10. (RK-KOMMUNAL) Über die bevorstehende Sitzung der Jury"Bauträgerwettbewerb" informierte Wohnbaustadtrat Werner FAYMANN amDonnerstag in einer Pressekonferenz. Ab Montag, 16. Oktober, beginnt dieJury zu tagen. Nach der Vorprüfung der eingereichten Projekte zeichnen sichfolgende Ergebnisse ab, die jetzt von der Jury zu bewerten sind: o Senkungder Baukosten um ca. - 15 Prozent o Vorteile für die Mieter durchmieterfreundliche Verträge o hohe architektonische Qualität o überzeugendeökologische Qualität.**** Ende Mai fand die kostituierende Sitzung derJury "Bauträgerwettbewerbe" sowie eine Informationsveranstaltung des WienerBodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds statt. Ausgeschriebenwurden damals die ersten zwei Grundstücke: In der Grundäckerstraße im 10.Bezirk und im Gebiet zwischen Donaufelder Straße, Dückegase, Prandaugasseund Attemsgasse im 22. Bezirk ("Musterstadt Kagran") sollen jeweils rund500 Wohnungen entstehen. Bis Mitte September haben die InteressentenVorschläge für die beiden Grundstücke ausgearbeitet. Für die"Thermensiedlung Grundäckerstraße" in Oberlaa wurden insgesamt 42 Projekteeingereicht, für die "Musterstadt Kagran" insgesamt 17. 38 Bauträger, davon29 gemeinnützige und 9 gewerbliche, haben sich am Wettbewerb beteiligt. Neu bei der Entwicklung von gefördertem Wohnbau ist der Teamgedanke.Erstmalig wurden Projekte von mehreren Bauträgern gemeinsam abgegeben -auch in der Mischung Gewerbliche und Genossenschaftliche. Weiters wurdenfür jeweils ein Planungsgebiet gemischte Wohnformen (Eigentum, Miete)angeboten und Vorschläge mit einem gemeinsamen Masterplan undunterschiedlichen integrierten Einzelprojekten. Durch die frühe und engeZusammenarbeit der Bauträger mit den Architekten und anderen Fachleutenkonnte schon während der Planungsphase effizient und damit kostensparendvorgegangen werden. Alle Bewerber haben sich mit ihren Entwürfenweitgehend an die vorhandenen Leitprojekte und den Flächenwidmungs- undBebauungsplan gehalten. Die eingereichten Unterlagen waren weitausführlicher, als ursprünglich verlangt. Zu fast jedem Projekt gibtes ein Modell, CAD-Darstellungen, Perspektiven und Handskizzen. GroßesAugenmerk wurde bei der Planung auf Gemeinschaftseinrichtungen gelegt undauf eine variable Grundrißgestaltung für die einzelnen Wohnungen. Vom16. bis 20. Oktober werden alle Vorschläge der Jury vorgelegt. Diese hatökolgische, ökonomische, mietrechtliche und architektonische Kriterien zubewerten und die Geamtprojekte zu beurteilen. Die Jury wird ihr Urteil amMittwoch, 18. Oktober (Kagran) und am Donnerstag, 19. Oktober (Grundäcker)fällen. Nach einer eingehenden Vorprüfung lassen sich allerdings schonjetzt in einigen Bereichen folgende Tendenzen absehen:

o Senkung der Baukosten: Zwischen den einzelnen Wettbewerbsgebieten,die gesamt (Kagran: 450 WE) bzw. in Teilen (Grundäcker: Einzelgebiete zu je100 WE) ausgeschrieben wurden, besteht kein nennenswerter Preisunterschiedin den Baukosten. Die im Rahmen des Wettbewerbs erzielten Gesamtbaukosten(Baukosten incl. Baunebenkosten für Planung usw.) für beide Projekte liegenin einer Höhe ab 11.500 Schilling (Standardausstattung). Beibisherigen Baukosten von durchschnittlich 17.000 Schilling beivergleichbaren Projekten (Endabrechnung der MA 25 von Projekten nach derWohnbauförderung 1989) konnte damit von den meisten Bewerbern eineBaukostenreduktion von -15 Prozent erreicht werden.

o Vorteile für die Mieter/Mietverträge: Bei einer Einsparung von -15Prozent der Baukosten verringern sich z.B. die notwendigen Eigenmittel derMieter beim Bezug der Wohnung von 5.000 Schilling auf 3.000 Schilling proQuadratmeter. Ersparnisse bei den Ausgaben für Wasser- und/oderHeizungskosten sind in dieser Rechnung noch nicht berücksichtigt.

o Architektonische Qualität: Jeder Bauträger hat einen oder mehrereArchitekten mit der Planung der einzelnen Bauteile beauftrag. Die sehrumfangreiche Teilnehmerliste garantiert eine hohe architektonische Qualitätder eingereichen Projekte.

o Ökologische Qualität: Die überwiegende Mehrzahl der eingereichenProjekte erreicht z.B. den Standard eines Niedrigenergiehauses. In nahezuallen Projekten wurde die Anwendung von besonderen ökologischen Maßnahmenvorgeschlagen. An erster Stelle stehen dabei die Nutzung der Sonnenenergie(Wintergärten, Solaranlagen u.ä.) und die sparsame Verwendung von Wasser(Nutzwasserverwendung, haushaltseigene Wasserzähler). Aber auch dieVerwendung bestimmter Baumaterialien (recyclebare Baustoffe,Ziegel-Außenmauern, Holzfenster und Wärmeschutzgläser) und Maßnahmen imBereich der Haustechnik (Thermalwassernutzung) bringen weitereEnergieeinsparungen. Dachbegrünungen und neue Garagenlösungen wirkensich positiv auf die unmittelbare Wohnumgebung aus. So ermöglicht z.B. eineTiefgarage unter dem Hauptbaukörper die Begrünung der Hofbereiche. (Schluß)eg/bs nnnn

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OTS050 1995-10-12/10:20