Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.11.1989:
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"Wiener Bäderstudie"

=Wien, 7.11. (RK-KOMMUNAL) Die Wiener Badbesucher sind genügsam. Sie sinddamit zufrieden, in der Sonne zu liegen, ein bißchen schwimmen zu gehen undmitunter das Buffet aufzusuchen. Auf diesen knappen Nenner gebrachtlautet das überraschende Ergebnis einer Wiener Bäderstudie, die im Juli1989 vom Meinungsforschungsinstitut Triconsult durchgeführt und Dienstagvon Stadtrat Dr. Michael HÄUPL im Pressegespräch des Bürgermeistersvorgestellt wurde. Die vorliegenden Ergebnisse basieren auf den Angaben von1.000 repräsentativ ausgewählten Personen der Wiener Bevölkerung ab 14Jahren. Die Auswahl der Zielpersonen erfolgte nach einem nach Bezirkenvorgeschichteten Quotenverfahren. Als Quotenmerkmale wurden Geschlecht,Alter und Beruf vorgegeben.

Zwtl.: Freizeitverhalten der Wiener Laut Umfrage verbringen dieWienerinnen und Wiener ihre Freizeit am liebsten mit Lesen undSpazierengehen. Als drittliebste Freizeitbeschäftigung wird bereits dasBadengehen genannt, was sicherlich zum Teil auf den Befragungszeitraumzurückzuführen ist. Bei naturnahen Freizeitaktivitäten rangiert dasBadengehen an zweiter Stelle hinter Spaziergängen, noch vorHeurigenbesuchen und Ausflügen in die nähere Umgebung Wiens.**** Besonders bei jungen Leuten erfreut sich der Badbesuch großer Beliebtheit.Der Anteil der Wiener Badbesucher beträgt knapp 70 Prozent, das heißtsieben von zehn Wienern haben im Laufe der letzten drei Jahre zumindesteinmal ein Bad in Wien aufgesucht.

Zwtl.: Bekanntheitsgrad der Wiener Bäder Die Bekanntheit von WienerBädern und Bademöglichkeiten wurde gestützt nach Bädertypus erhoben. Diebekanntesten Bäder der einzelnen Bäderkategorien sind: A. Tröpferlbäder Amalienbad (10 Prozent), Jörgerbad (9 Prozent) und Weisselbad (7Prozent) B. Kur- und Heilbäder Oberlaa (82 Prozent) C. Hallenbäder Dianabad (41 Prozent), Stadthallenbad (32 Prozent), Amalienbad (30Prozent), Jörgerbad (25 Prozent), Floridsdorferbad (20 Prozent) D.Sommer- und Strandbäder mit Eintritt Gänsehäufel (41 Prozent),Stadionbad (23 Prozent), Krapfen- waldlbad (22 Prozent) und Schafbergbad(21 Prozent) E. Sommer- und Strandbäder ohne Eintritt Neue Donau (66Prozent), Lagerwiesen Alte Donau (26 Prozent) und Lobau (19 Prozent) Was den Besuch diverser Wiener Bäder anlangt, nehmen zwei Bäder eine ganzdominante Stellung ein: die Donauinsel und das Kurzentrum Oberlaa. DieDonauinsel wurde von rund jedem fünften Wiener in den letzten drei Jahrenzu Badezwecken aufgesucht, Oberlaa von immerhin 18 Prozent. Danachfolgen mit Besucheranteilen von acht bzw. sieben Prozent das Dianabad, dasStadthallenbad, das Gänsehäufel sowie das Stadion-, das Amalien- und dasSchafbergbad.

Zwtl.: Die beliebtesten Wiener Bäder Die sechs beliebtesten WienerBäder sind: o Donauinsel o Kurzentrum Oberlaa o Gänsehäufel o Schafbergbado Dianabad o Stadionbad Die ersten drei beliebtesten Bäder weisendeutliche Unterschiede in der Struktur ihrer Besucher auf: Die Donauinselwird vorwiegend von jüngeren, ledigen Personen der eher höheren sozialenSchichten bevorzugt. Oberlaa spricht vor allem ältere, gut situierte Herrenan. Das Gänsehäufel erfreut sich besonders bei der Mittelschicht besondererBeliebtheit, vor allem bei Frauen mittleren Alters.

Zwtl.: Besuchsmotive und Badeverhalten der Wiener Badbesucher Diewichtigsten ausstattungsspezifischen Gründe, warum ein bestimmtes Badbesucht wird, sind die Liegeflächen, gefolgt von offenen und gedecktenSchwimmbecken sowie das Buffet im Bad. Vereinzelt stellen noch Sonnenbäder,Brausen und Sauna Besuchermotive dar. Alle anderen Einrichtungen wie Spiel-und Sportmöglichkeiten, Wellenbad, Solarium usw. sind erstaunlicherweisenur von untergeordneter Bedeutung. Es zeigt sich also, daß die WienerBadbesucher hinsichtlich der Einrichtungen im Bad äußerst anspruchslossind. Ein Bad muß nur die Möglichkeit zur Abdeckung einiger wenigerBedürfnisse schaffen: erholen, schwimmen, essen und trinken. Aneinrichtungsunabhängigen Besuchsgründen kommt vor allem der räumlichen Nähebzw. der guten Erreichbarkeit des Bades große Bedeutung zu. Darüberhinausstellen für die Wiener Badbesucher noch die schöne Lage, Sauberkeit undRuhe konkrete Besuchsgründe dar. Angesprochen auf positive undnegative Entwicklungen im Bereich der städtischen Bäder haben die WienerBadbesucher an positiven Veränderungen vor allem infrastrukturelleVerbesserungen, Renovierungen und mehr Sauberkeit in den Bädern bemerkt. An negativen Entwicklungen wurden insbesonders höhere Eintrittspreise undÜberfüllung in den Bädern registriert. An Verbesserungswünschen wurdenbilligerer Eintritt, Bemühen um noch mehr Sauberkeit und attraktivereAngebote in den Bädern vorgebracht. Im Durchschnitt besucht der Wienersein Lieblingsbad rund 20mal im Jahr, um sich dort etwa viereinhalb Stundenaufzuhalten. Jüngere Personen bevorzugen Sommerbäder, ältere eherHallenbäder.

Zwtl.: Typologie der Wiener Badbesucher Hinsichtlich der im Badvorzugsweise ausgeübten Beschäftigungen lassen sich die Wiener Badbesucherin sechs homogene Gruppen unterteilen. a) der Erholungssuchende DieseGruppe nimmt mit rund 33 Prozent den größten Anteil der WienerBadbesucher ein, und setzt sich vorwiegend aus der erwerbstätigenBevölkerung mittleren Alters zusammen. Die bevorzugten Bäder sindDonauinsel, Oberlaa, Gänsehäufel und andere Freibäder. Hallenbäderwerden von dieser Gruppe kaum besucht. Dem Erholungssuchenden sind imBad vor allem Liegeflächen und offene Schwimmbecken sehr wichtig. b) derGenießer Mit einem Anteil von rund 20 Prozent stellt der Typus des Genießers die zweitstärkste Gruppe unter den Badbesuchern dar. Er besucht fast ausschließlich Sommer- und Strandbäder und legt großen Wertauf Schönheit und Atmosphäre des Bades - und des Buffets. c) derErlebnisorientierte Diese Gruppe rekrutiert sich primär aus jungenLeuten, die im Bad Spaß, Abwechslung und Vergnügen suchen. DieInfrastruktur mit Spiel- und Sportmöglichkeiten ist wichtig. Besondersbeliebt sind beim Erlebnisorientierten die Donauinsel und dasStadionbad. d) der Intensiv-Nutzer Der Intensiv-Nutzer ist meistmännlichen Geschlechtes, eher älter, verheiratet und wohlhabend. Dasbevorzugte Bad dieser Gruppe ist eindeutig das Kurzentrum Oberlaa. Hierfindet der Intensiv-Nutzer alle Möglichkeiten, die seinen Vorstellungenvon einem optimalen Badbesuch entsprechen: Sauna, Massage, Solarium und Gesundheitseinrichtungen. e) der Purist Immerhin rund zehn Prozent derWiener Badbesucher sind Puristen, das heißt, sie besuchen ein Bad nur zuseinem ursprünglichen Zweck, nämlich um zu schwimmen, baden oderduschen. Diese Gruppe setzt sich überwiegend aus älteren Personenzusammen. Der Purist besucht fast ausschließlich Hallenbäder. HoheAnforderungen stellt er nur in einem Punkt: Das Bad muß gut erreichbarsein. f) die Aufsichtsperson Die Gruppe der Aufsichtspersonen - rundacht Prozent der Wiener Badbesucher - geht primär wegen der Kinder insBad und setzt sich daher vorwiegend aus Frauen mittleren Alterszusammen. Für die Aufsichtsperson ist es besonders wichtig, daß das Badein Kinderbecken besitzt und kinderfreundlich ausgestattet ist. Bevorzugt werden Gänsehäufel, Schafbergbad, Stadionbad und Stadthallenbad. (Schluß) du/rr nnnn

OTS051 1989-11-07/11:40 0141/0917/7343