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Landtag, 16. Sitzung vom 19.10.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 19 von 61

 

Kinder ist und sie diese nicht zum Beispiel in einen anderen Bezirk schicken müssen.

 

Wir haben gestern erst die Wiener Bildungschancen beschlossen, bei denen Schulen und Schulleitungen, PädagogInnen externe Angebote an die Schulen holen können, um zum Beispiel auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen reagieren zu können und nicht dann eben im Akutfall, sage ich jetzt einmal, um ein Beispiel zu nennen, bei einem Mobbingfall erst ganz lang recherchieren zu müssen, was es denn in Wien gibt, wen ich mir als Unterstützung an meine Schule holen kann. Das werden wir über eine eigene Web-Plattform mittels elektronischen Warenkorb machen, damit PädagogInnen und Schulleitungen sofort reagieren können und kostenlos und vor allen Dingen ohne Mehraufwand dieses Angebot auch in Anspruch nehmen können. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Sehr geehrte Damen und Herren, das sind Werkzeuge, um Entlastung zu schaffen. Das sind diese Maßnahmen, die Sie uns absprechen. Wir tun aber so viel für jede einzelne Schule, um diese Entlastung zu schaffen und unsere Schüler und Schülerinnen zu fördern. (Abg. Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Ein bisschen weniger Drama, ein bisschen mehr Sache!) Wir scheuen keine Ressourcen. Aber ja, Sie sagen es richtig, wir haben Herausforderungen, vor allem den Mangel an PädagogInnen, der uns wirklich auch tatsächlich vor große Herausforderungen stellt. Es ist im Übrigen auch, wie schon angesprochen wurde, ein Mangel, der schon seit langer Zeit absehbar war und wo auch ÖVP-Bundesminister hätten gegensteuern können. Deshalb haben auch auf Grund dieser Herausforderungen alle Landesbildungsräte, und zwar aller Couleur, also auch jener der ÖVP- und Grün-geführten Länder, bei der kürzlich stattgefundenen LandesbildungsreferentInnenkonferenz einen einstimmigen Beschluss zu diesem Problem gefasst, weil sich alle Länder bewusst sind, dass es diesen Mangel gibt und dass eben dieser Mangel nicht vor Bundesländergrenzen Halt macht. Das ist nun mal nicht der Fall.

 

Dementsprechend wissen wir, dass alle, und zwar wirklich jeder auf jeder einzelnen Ebene, wo auch immer diese jeweiligen Politiker und Politikerinnen auf der Ebene angesiedelt sind, gesamtgesellschaftlich auf diese Herausforderung schauen müssen, bundesweite Lösungen finden müssen, um zum Beispiel für eine vermehrte Attraktivierung dieses großartigen Berufes zu sorgen.

 

Ich komme zum Schluss: Wir tun alles, was in unserer Kompetenz steht, um unsere Schulen, Schulleitungen, PädagogInnen, SchülerInnen zu unterstützen, für Entlastung zu sorgen, aber wir erwarten uns gleichermaßen von der Bundesebene, dass genau dasselbe dort ebenso passiert. Ich schlage vor, dass Minister Polaschek etwa gleich mit diesem einstimmigen Beschluss aller Landesbildungsräte vielleicht auch anfängt, wenn es um die Umsetzung geht. Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Präsident Mag. Manfred Juraczka: Als nächste Rednerin ist Frau Abg. Malle zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

10.40.28

Abg. Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Sehr geehrter Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe ZuseherInnen!

 

Liebe Kollegin Bakos, wenn man Sie so reden hört, dann würde man fast meinen, dass es überhaupt keine Probleme gibt bei den vielen Maßnahmen, die Wien hier setzt. (Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Hat Sie ja gesagt, es gibt Probleme! Im ersten Satz!) Wir sehen das ein wenig anders. Sie tragen als Stadtregierung schon auch dazu bei, dass es mit der Attraktivierung des Lehrberufs nicht unbedingt gut aussieht.

 

Ein Punkt betrifft natürlich das Problem in der Bildungsdirektion, wir haben schon gehört, fehlende Verträge, fehlende Gehälter, fehlende Anrechnung von Vordienstzeiten, et cetera und in manchen Fällen sogar eine fehlende Versicherung. Es geht hier um grundlegende Rechte von ArbeitnehmerInnen. Ich bin mir ganz ehrlich nicht sicher, wo es das in der Privatwirtschaft noch so geben kann.

 

Sie tragen aber auch nicht unbedingt auf anderer Ebene zur Zufriedenheit der Lehrerinnen und Lehrer bei, ehrlich gesagt, nicht einmal in Ihrem Bildungsversprechen. Wir haben das gestern ohnehin schon eigentlich ziemlich kritisiert. Wir finden Ansätze gut darin, aber die Zufriedenheit der LehrerInnen werden Sie damit wahrscheinlich nicht erhöhen. Wenn Sie das begründen, dass sie begleitet werden, dass sie Fortbildungen besuchen dürfen, dass sie Supervisionen haben, all das gibt es in diesem System jetzt schon, da ist überhaupt nichts daran neu.

 

Noch etwas, Frau Kollegin Bakos: Wissen Sie, was wirklich echte Unterstützung für die Schulen wäre? Ich sage Ihnen das, wenn Sie nämlich wirklich die überbordende Bürokratie einmal abschaffen würden. Da können wir Ihnen gerne noch Beispiele nennen, Kollege Stadler wird das später tun, wie das eben gerade mit den NEOS nicht passiert, dass Bürokratie abgeschafft wurde: Wenn Sie die psychosoziale Unterstützung an den Schulen für schwierige Situationen erhöhen würden und wenn nicht ein Mal täglich im Monat eine Schulärztin da wäre, sondern täglich eine Schulärztin da wäre, wenn das Geld, das in die Verwaltung geht, in den Schulen ankommen würde für echte Projekte, für eine Neugestaltung des Raumes, für bessere Arbeitsräume. (Beifall bei den GRÜNEN.) Und zu guter Letzt: Wenn Lehrerinnen und Lehrer einfach zu ihrem Recht kommen würden, ein richtiges Gehalt zu haben, einen Dienstvertrag zu haben und versichert zu sein.

 

Der LehrerInnenmangel sollte uns jetzt alle nicht überraschen, er ist aber hausgemacht und eine Konsequenz aus den Rahmenbedingungen. Ich habe Ihnen vorhin erzählt, ich bilde Lehrerinnen und Lehrer aus. In meinem Fach gibt es überhaupt keinen Mangel, was die Ausbildung betrifft, aber tatsächlich gehen viele dann auch nicht in die Praxis oder sie tun das nicht sehr lange.

 

Der Druck steigt, wenn viele Stellen unbesetzt sind, auf alle anderen auch. Ich denke an überbordende Supplierbereitschaften, an das fachfremde Unterrichten. Meine Studentinnen und Studenten, die in der Mittelschule

 

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