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Landtag, 27. Sitzung vom 28.09.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 38 von 51

 

eigentlich als politisch Verantwortlicher auch darauf schauen, dass diese Fehler dann so schnell wie möglich behoben werden, und ich glaube, dass da unsere Zusammenarbeit ja sehr gut funktioniert.

 

Geschätzte Damen und Herren, ich darf jetzt zu einzelnen Debattenbeiträgen, auf die ich jetzt nicht explizit eingehen möchte, aber schon etwas sagen. Wenn heute hier gesagt wurde - und das stimmt natürlich -, dass es hier mehr Beschwerden im Bereich der Gesundheitsversorgung gibt, dann muss man das in der Relation zu den Fallzahlen sehen. Wenn man sich auch die Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre in Wien anschaut - und ich habe das gestern schon erwähnt -, bei 3,6 Millionen Menschen, die pro Jahr im Wiener Bereich in Spitälern behandelt werden, haben Sie, berechtigterweise, 85 Missstände festgehalten und festgestellt. Man weiß, dass von 3 Millionen 600.000 Menschen, die in den Ambulatorien und stationär behandelt werden, 1 Prozent 36.000 Menschen bedeuten würde, 1 Promille 360, ein halbes Promille 180 und ein viertel Promille 90. Das heißt, insgesamt beschweren sich von den 3,6 Millionen Wienerinnen und Wiener nicht einmal ein viertel Promille, aber durchaus zu Recht. Dafür sind Sie ja da und Sie weisen uns dann mit dem Finger auf diese einzelnen Fälle hin, aber man soll das alles in Relation sehen.

 

Geschätzte Damen und Herren, was Sie berechtigterweise nicht nur erstmalig, sondern des Öfteren aufgegriffen haben, sind Gangbetten. Das kritisieren Sie nicht nur in Wien, sondern in den anderen Bundesländern natürlich auch gerechtfertigterweise. Ich darf dazu sagen, Notbetten in den Gängen sind für niemanden, weder für Patienten noch für das Personal noch für BesucherInnen angenehm, und daher haben wir auch gemäß Ihren Vorstellungen, Ihren Wünschen und natürlich der Beschwerden der Patientinnen und Patienten hier versucht, einiges zu verändern und auch zu tun. Ein engmaschiges Monitoring in der Generaldirektion des Krankenanstaltenverbundes, die Anzahl der Gangbetten wird jetzt auf die Stunde genau erfasst. Es wird umgehend in dem jeweiligen Spital nachgefragt und Unterstützung angeboten. Es gibt eine interdisziplinäre Belegung, wenn nötig auch hausübergreifend, was eine sinnvolle Maßnahme ist. (Abg. Stefan Berger: Das ist die Rede vom vorigen Jahr!)

 

Meine geschätzten Damen und Herren, ich darf Ihnen jetzt noch etwas sagen. Ich sage nicht, dass das im Prinzip die Volksanwaltschaft getan hat, aber es gibt Medienberichterstattung - nicht von allen Medien, aber von einigen -, die man hinterfragen sollte. Ich würde mir wünschen, dass manche Redakteurinnen und Redakteure ein bisschen genauer hinschauen und auch dann bei der Bringung ihrer dementsprechenden Artikel und Fotos ordentlich recherchiert hätten.

 

Ich darf Ihnen aus persönlicher Erfahrung sagen, nicht alle Gangbetten sind Gangbetten, so auch die zuletzt in einer großen österreichischen Tageszeitung, in der größten, veröffentlichten Fotos. Diese Gangbetten waren nämlich keine Gangbetten, das waren stationäre Patientinnen und Patienten, die dort zu einer Behandlung, weil sie nicht gehfähig waren und nicht selber gehen konnten, in dem Bett zur Behandlung geführt wurden. Da das natürlich auch in einem Spital vorkommt, dass man jetzt nicht wie am Fließband die Leute hineinschiebt und wieder rausschiebt, kann es passieren, dass man hier auch einige Zeit am Gang steht. Damit sind das aber keine Gangbetten, sondern stationäre Betten, in denen die Patientinnen und Patienten zur Behandlung vorbeigebracht werden. Das waren diese Bilder. Und glauben sie mir, ich habe mir das sehr genau angeschaut und recherchiert, deswegen weiß ich das so genau.

 

Geschätzte Damen und Herren, aber es gibt natürlich einige Bereiche, die Sie aufzeigen, wo ich Ihnen auch recht gebe, das ist zum Beispiel auch die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ich weise aber nicht nur heute darauf hin, sondern ich habe das schon das letzte und das vorletzte Mal auch getan: Die Kinder- und Jugendpsychiatrie ist Gott sei Dank zu einer Mangelfachverordnung geworden mit Wissen der Medizinischen Universität und der Ärztekammer. Wir haben an Jugendpsychiatern, nicht nur in Wien, nicht nur im gesamten Österreich, sondern in ganz Europa einen Mangel, das heißt, es werden einfach zu wenig Kinderpsychiater ausgebildet. Das ist auf Dauer nicht akzeptabel, hier muss etwas getan werden. Aber Sie können mir glauben, dass wir nach bestem Wissen und Gewissen in dieser Richtung arbeiten, aber wir sind hier nicht der einzige und alleinige Player, sondern hier bedarf es Anstrengung von Seiten der Medizinischen Universität, auch der Ärztekammer, um auch die Bestimmungen bei der Ausbildung hier ein bisschen zu lockern, damit wir im Prinzip auch schneller zu qualifizierten Kinder- und Jugendpsychiatern kommen, was aber natürlich nicht auf Kosten der Ausbildungsqualität in diesem Fachbereich gehen darf, denn da würden wir wahrscheinlich der Sache keinen guten Dienst erweisen.

 

Ich bin genauso dankbar, geschätzte Volksanwälte, dass Sie uns auch darauf hinweisen, dass man im Prinzip auch in den Pflegeheimen bei der Medikamentenverordnung ein bisschen genauer schauen muss. Ein bisschen genauer schauen, aus dem einfachen Grund, weil es natürlich zu Kontraindikationen und Risiken kommen kann. Wir wissen, ältere Menschen sind multimorbid, haben mehrere Beschwerden, haben vielleicht nicht nur eine Herz-Kreislauf-Schwäche, sondern etwas anderes auch noch, haben psychische Probleme, und es ist nicht immer jedes Medikament für so einem Fall wirklich gut einsetzbar. Deswegen glaube ich - und ich glaube, Sie werden uns ja dabei auch helfen -, dass die ältere Generation gut beraten ist, dass man ELGA unterstützt, weil es hier natürlich auf einfachem Weg dazu führen kann, dass gewisse Medikamenten-Kontraindikationen und Risiken ausgeschlossen werden.

 

Was ich mir noch mehr wünschen würde, ist eine bessere Vernetzung des niedergelassenen Bereichs mit dem stationären Bereich, denn ich darf Ihnen aus persönlicher Erfahrung eines sagen, was auch in diese Richtung geht: Ich habe einen 90-jährigen Schwiegervater, der auf Grund seines Alters vom praktischen Arzt Entwässerungstabletten verschrieben bekommen hat,

 

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