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Landtag, 13. Sitzung vom 25.05.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 62

 

im Kindergartenalltag entsprechend fördern zu können, um hier Sprachkompetenz zum Beispiel auch im ursprünglichen muttersprachlichen Bereich festigen zu können. Denn gar keine Frage, nach wie vor ist das ein ganz wichtiger und wesentlicher Bereich. Vor allem im schulischen Bereich haben wir uns ja auch letztendlich im Regierungsübereinkommen darauf verständigt, hier zusätzliche Maßnahmen immer wieder auch anzubieten, sei es über den Ausbau des bilingualen Bildungsangebots vor allem auch schon im Volksschulbereich. Wir bieten ja hier, wenn ich es richtig im Kopf habe, bereits 14 verschiedene Sprachen an. Die werden sehr, sehr gut angenommen. Da ist noch einiges zu tun, gar keine Frage. Ich hoffe, dass das durchaus auch in den laufenden Gesprächen zur Vielzahl von Neuordnungen im Bildungsbereich eine zentrale Rolle sein wird, damit wir uns dieser angesprochenen Vision möglichst rasch nähern können. Die Sprachenvielfalt, die wir in der Stadt haben, ist ein riesiges Potenzial. Sie gehört gefördert. Und wenn es uns gelingt, tatsächlich sicherzustellen, dass alle Kinder in dieser Stadt hervorragend Deutsch sprechen, aber auch noch eine zweite Sprache sehr gut sprechen, dann ist das letztendlich auch ein wirtschaftlicher Vorteil, auf den wir gemeinsam stolz sein sollten. Daher ist es sicherlich auch im bildungspolitischen Bereich notwendig, diesem besonderes Augenmerk zu widmen.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Herr Stadtrat. Die 3. Zusatzfrage stellt Herr Abg Kops. Bitte, Herr Abgeordneter.

 

10.28.27

Abg Dietrich Kops (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Landesrat!

 

Auf Grund der sprachlichen Defizite vieler Migrantenkinder fordert der Staatssekretär Kurz jetzt ein zweites verpflichtendes Gratiskindergartenjahr für alle. Wie stehen Sie zu dieser Zwangsmaßnahme für alle? Wie wollen Sie die personellen und auch räumlichen Probleme lösen und wie wollen Sie dieses zweite Gratiskinderjahr finanzieren?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Herr Stadtrat!

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Nachdem ich die gleichlautende Frage schon in der ersten Fragerunde beantwortet habe, könnte ich auf das Protokoll verweisen und Sie ersuchen nachzulesen. Vielleicht wär’s ganz gut, wenn man bei der Fragenstunde komplett den Fragen folgt, dann erspare ich mir, jetzt noch einmal zu replizieren. Aber nachdem es einige Zuhörer gibt, gerne noch mal die Beantwortung.

 

Nachdem wir in diesem Bereich der gesamten Drei- bis Sechsjährigen bereits einen sehr, sehr hohen Versorgungsgrad aufweisen, ist das etwas, was wir ja auch aus der Einführung des verpflichtenden Kindergartenjahres für die Fünf- bis Sechsjährigen wissen, nämlich ein sehr überschaubarer Kreis. Vor allem sind aber auch viele von denjenigen, die derzeit im letzten Kindergartenjahr einsteigen, durchaus nicht jene Gruppe, die erhöhten Förderbedarf hat. Die ist bereits sehr stark im Kindergarten, weil die Eltern eben wissen, der Kindergarten ist eine wichtige Bildungseinrichtung und durchaus viele Eltern - entgegen dem, was immer wieder behauptet wird - großes Interesse an der Förderung ihrer Kinder haben und daher auch das entsprechende Betreuungsangebot und damit Bildungsangebot im Kindergarten auch wahrnehmen.

 

Das heißt, von den rund 800 Personen, die durch das verpflichtende Kindergartenjahr 5 bis 6 derzeit laufen, zusätzlich noch in den Kindergarten gekommen sind, 17 000 sind es in etwa insgesamt, also eine doch überschaubare Zahl, sind der überwiegende Teil davon jene Personen, die, sei es aus beruflicher Sicht, im Ausland waren und die Kinder nicht im Kindergarten waren, sei es, weil sie entsprechend eine soziale Möglichkeit haben, hier mit Kinderbetreuung daheim und vor Ort so die entsprechende Versorgung sicherzustellen. Also die Akzeptanz des Kindergartens ist eine sehr, sehr große.

 

Ich kann mir durchaus diesen Bereich vorstellen. Ich sage aber auch immer noch dazu, ich glaube, dass der Kindergartenbereich mit der Einführung des Bildungsplans, mit der Einführung des verpflichtenden Kindergartenjahrs, mit der Einführung der entsprechenden Fördermaßnahmen durch die 15a-Vereinbarung und vieler anderer Maßnahmen, die in den letzten Jahren durchaus sehr große Veränderungen vollzogen haben und da sehe ich nicht die zentrale Notwendigkeit. Ich bin aber gerne diskussionsbereit beziehungsweise wir bringen uns in diese Debatte auch ein. Aber ich glaube, dass zum Beispiel ein Bereich der Sicherstellung auch der Rahmenbedingungen von bundeseinheitlichen Qualitätsstandards aus meiner Sicht und aus der Wiener Sicht wesentlich prioritärer ist, denn die Versorgung und beziehungsweise die Verpflichtung eines Kindergartenjahres ist gut. Wenn der Kindergarten aber zwei oder zweieinhalb Monate geschlossen hat, dann bringt er den Eltern relativ wenig. Das heißt, ich glaube, man sollte sich Schritt für Schritt eines vornehmen: Wir haben mit dem verpflichtenden Kindergartenjahr eine hervorragende Maßnahme eingeführt. Ich glaube, man sollte aber gleichzeitig immer auch darüber nachdenken, was der wesentliche Schritt ist. Und da wären einheitliche Qualitätsstandards österreichweit für mich persönlich prioritärer. Aber ich bin dem gegenüber insgesamt sehr, sehr aufgeschlossen.

 

Präsident Johann Herzog: Die 4. Zusatzfrage stellt Frau Abg Ing Leeb.

 

10.31.46

Abg Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ja, sehr geehrter Herr Landesrat!

 

Neben den sprachlichen Herausforderungen haben wir ja in Wien im Kindergarten noch andere Herausforderungen zu lösen. Es ist kein Geheimnis, dass derzeit einfach rund 700 KindergartenpädagogInnen fehlen, sei es jetzt ob der überhasteten Einführung des Gratiskindergartens oder aus welchem Grund auch immer. Da kann man sich jetzt trefflich darüber streiten. Fakt ist, wir brauche mehr, wir brauchen mehr qualifizierte Kinderbetreuer. Es gibt Bemühungen seitens der Stadt. Das will ich gar nicht abstreiten.

 

Meine Frage lautet aber: Was sagen wir den

 

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