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Landtag, 13. Sitzung vom 25.05.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 17 von 62

 

und durch den Beobachtungsbogen der Sprachkompetenz bei Deutsch als Zweitsprache sowie eben durch den angesprochenen zusätzlichen Beobachtungsbogen, den sogenannten Finalos der MA 10, der ein eigener Fragebogen zur Erfassung aller Kompetenzbereiche ist, nicht nur der Sprache, im Bereich von April bis Juni. Ein Nach-Screening im Herbst sorgt für die Erfassung allfällig neueintretender Kinder im verpflichtenden Kindergartenjahr. Also ich denke, es gibt überhaupt keinen Grund, vor allem angesichts der Tatsache, dass wir das schon hatten, als andere noch darüber geredet haben, über dieses 1+1-Fördermodell erfreulicherweise, das wir nicht mehr brauchen. Ich glaube, da stimmen wir entsprechend überein. Ich darf daher mitteilen, und auch diese Zahlen wurden eigentlich alljährlich immer bekannt gegeben, dass im Kindergartenjahr 2010/11 5 258 Kinder und im Kindergartenjahr 2011/12 4 901 Kinder im Alter von viereinhalb bis fünfeinhalb Jahren einen erhöhten Förderbedarf darstellen eben nicht nur im Bereich der Sprachkompetenz, sondern durchaus auch in diversen anderen Bereichen, die durch die Unterstützung der Förderassistenten eine sichergestellte Förderung aufweisen.

 

Wir haben auch im Jahr 2011, als wir keine Bundesmittel bekamen, weil es diese 15a-Vereinbarung leider nicht mehr gegeben hat und wir das hier immer sehr kritisiert haben - da hätte ich mir manchmal ein bisschen mehr Unterstützung erwartet -, sichergestellt, dass die entsprechenden 1,7 Millionen EUR, die für diesen Förderbereich zur Verfügung gestellt werden sollten, auch in diesem Jahr, da es keine Förderung gegeben hat, auch aufgebracht wurden. Ich bedaure einmal mehr, dass diese neue 15a-Vereinbarung gerade für Wien maßgebliche Kürzungen mit sich gebracht hat. 600 000 EUR weniger von 1,7 Millionen sind schon ein namhafter Betrag. Vielleicht können wir auch hier gemeinsam einmal mehr einen Anlauf unternehmen, dass wir jenes Geld, und da schließe ich durchaus an die Fragestellung beziehungsweise an die Zusatzfragestellung der ersten Runde an, diese Mittel weiterhin zur Verfügung gestellt bekommen. Es würde uns das in diesem wichtigen Bereich durchaus helfen.

 

10.23.50

Abg Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ja, herzlichen Dank! Nachdem ja eh alles wunderbar ist und sie jährlich abfragen und jährlich untersuchen, ist meine Frage: Wie organisieren Sie dann die gezielte Förderung, also wo werden die wirklichen Schwerpunkte gesetzt?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Frau Abgeordnete. Bitte, Herr Stadtrat!

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Es stehen für diesen Bereich über hundert eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Förderbereich zur Verfügung. Die werden ja auch entsprechend mit dem Bund abgerechnet. Es sind ja auch die entsprechenden Fördermaßnahmen dafür eben jene hundert Personen, darauf weise ich schon hin, die durch den Ausfall der Fördermittel, und wir haben das hier auch schon mehrmals im Gemeinderat diskutiert, eigentlich, sag’ ich jetzt mal vereinfacht, gekündigt hätten werden müssen. Wir haben das nicht getan. Wir haben dieses Jahr durchfinanziert, auch das Jahr 2011, um hier sicherzustellen, dass diese FörderassistentInnen auch ohne 15a-Vereinbarung und ohne die entsprechenden Bundesmittel, und die sind das Wesentliche, muss man sagen, da ist natürlich Geld ein wesentlicher Faktor, den Wiener Kindern zur Verfügung stehen.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Die 2. Zusatzfrage stellt Herr Abg Ellensohn. Bitte, Herr Abgeordneter.

 

10.24.55

Abg David Ellensohn (Grüner Klub im Rathaus): Herr Stadtrat! Rund um die sprachliche Frühförderung muss es natürlich auch um die Mehrsprachigkeit gehen. Jetzt haben wir in Wien die glückliche Situation, dass sehr viele Eltern in der Lage sind, ob freiwillig oder unfreiwillig, wie immer sie das auch machen, ihre Kinder sowieso mehrsprachig zu erziehen, weil ja nicht in jedem Haushalt nicht nur eine Sprache gesprochen wird. Das sind ja immer mehr. Mein sechsjähriger Sohn ist neulich aus der Schule nach Hause gekommen und hat bei der Beschreibung einer Kollegin, mit der er sich im Flöteunterricht sehr gut versteht, das so formuliert: „Die Lena, die spricht nur Deutsch.“ Und da hab’ ich mir gedacht, siehst du, so macht das ein Sechsjähriger. Das war keine Kampfansage, weil er das ja auch noch nicht gewohnt ist, aber der hat mit seinen sechs Jahren das Gefühl, bei uns redet in der Klasse die eine Türkisch, die andere kann Italienisch, der andere Bub kommt aus Kroatien und er kann halt Holländisch. Da haben wir eine große Vielfalt an Sprachen in Wien und viele Eltern machen das, weil halt die Eltern unterschiedliche Muttersprachen haben. Jetzt wäre natürlich wunderbar, wenn wir das Ziel hätten, und die Vision darf man sich leisten, weil die Vision allein kostet noch nichts, die Umsetzung dann leider schon, aber auch der Bürgermeister hat ja geäußert, jetzt weiß ich nicht mehr, war’s in Rust: Alle Kinder sollen auf Sicht zweisprachig sein und sich nicht als Erwachsene mühsam zusätzliche Sprachen aneignen müssen. Jetzt würde ich mir auch wünschen, dass alle Zehnjährigen, wenn sie mit der Volksschule fertig sind, zwei Sprachen perfekt können und dann noch eine dritte interessehalber anfangen. Auf dem Weg dorthin haben wir noch einen breiten Weg zu gehen, das stimmt.

 

Was machen wir denn, um dem Ziel, das auch der Bürgermeister so formuliert hat, näher zu kommen?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Bitte, Herr Stadtrat!

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Ich denke, dass wir ja in diesem Bereich durchaus eine sehr große Angebotsvielfalt haben, vor allem natürlich Aufsätze im schulischen Bereich, aber immer stärker auch im Kindergartenbereich. Ich erinnere daran, dass wir bereits einige entsprechende Modellversuche in Wien für den zweisprachigen Bereich haben. Wir widmen uns ja auch in einem eigenen Forschungskindergarten gerade auch dieser Thematik, nicht nur der Thematik des Deutschlernens, die natürlich zentral ist, gar keine Frage. Es geht hier natürlich um die entsprechende Sprachkompetenz, aber auch darum, Mehrsprachigkeit

 

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