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Landtag, 9. Sitzung vom 24.11.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 60

 

den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Herrn Dr Brustbauer getätigt werden. Und hier erfolgen die meisten Kontakte telefonisch zum einen, am häufigsten betreffen sie Beschwerden des stationären Spitalbereiches. Hier kann man auch sagen, hauptsächlich immer wieder im chirurgischen Bereich, und zweitens im niedergelassenen Bereich, hauptsächlich, wenn es um Zahnarztproblematiken geht.

 

Wichtig ist es mir, auch darauf hinzuweisen, dass jede betroffene Person, die sich bei der Patienten- und Pflegeanwaltschaft meldet, auch tatsächlich ernst genommen wird. Es wird mit ihr darüber gesprochen, worum es geht, welches Anliegen sie hat, und genau das ist die Kommunikation, die hier ein politisches Gesundheitssystem dieser Stadt auszeichnet, dass es darum geht, dass es eine Anlaufstelle gibt, und das ist Herr Dr Brustbauer und sein Team, wo Menschen hinkommen können, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen, wenn sie sich durch diverse Behandlungen von verschiedenstem Personal im Wiener Gesundheitswesen verletzt fühlen.

 

Und ich denke mir, das ist auch legitim, das muss man von politischer Seite auch zulassen, dass jeder Mensch, der das Gefühl hat, dass er schlecht behandelt wurde im Gesundheitswesen, das auch zur Sprache bringen kann. Also, ich meine, auch Ärzte können Fehler machen, auch Politiker können Fehler machen, wir sind alle nicht fehlerfrei. Das muss man einmal festhalten.

 

Wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass wenn jemand zu dieser Patienten- und Pflegeanwaltschaft kommt, es möglich ist, dort auch über den Patientenentschädigungsfonds, aber auch über den freiwilligen Wiener Härtefonds eine Entschädigung zu bekommen. Es wurde auch heute schon gesagt, dass es auch über die Kassen oder auch über die Ärztekammer Entschädigungen gibt. Hier wurden 2010 von der Patienten- und Pflegeanwaltschaft über 4 Millionen EUR an Entschädigungen ausbezahlt.

 

Was sagt das? Das sagt nicht unmittelbar, dass es hier zu verschuldeten Fehlern gekommen ist, sondern das sagt aus, dass Menschen, die von einer Komplikation im Sinne entweder einer falschen Entscheidung, aber auch oft wirklichen Komplikationen auf Grund des Krankheitsbildes oder der Diagnose betroffen waren, dass diese Menschen von dem Fonds sozusagen Geld bekommen haben und entsprechend ihrer Krankheit oder ihrer Nachfolgeerkrankung auf Grund von Fehlern oder Komplikationen auch Geld und Unterstützung bekommen.

 

Und hier möchte ich einen wichtigen Schwerpunkt aufnehmen, der in dem Bericht auch beschrieben wird, nämlich, dass es zum Beispiel im niedergelassenen Bereich noch keinen Fonds gibt. Aber natürlich kann es auch bei niedergelassenen Ärzten zu Komplikationen, Fehlern et cetera kommen, und es wurde schon erwähnt, dass nicht sprachlich oder nicht kommunikativ genau genug über Nebenwirkungen von Medikamenten oder auch einfach über Diagnosen oder Entscheidungen in einem Krankheitsfall aufgeklärt wurde, und dadurch Menschen zu Schaden kommen. Und auch im niedergelassenen Bereich brauchen wir hier so einen Fonds. Einen Schadenersatz sozusagen ohne zivilrechtlichen Prozess, auch im niedergelassenen Bereich. Dafür möchte ich mich aussprechen.

 

Und weiters, für Nicht-Fonds-Krankenhäuser, also auch hier. Wir haben eine Abgabe in allen Krankenhäusern, außer in nichtgemeinnützigen Privatspitälern, in Pflegeheimen und Kuranstalten. Dort braucht man keinen Betrag von 72 Cent pro Tag bezahlen, und daher hat man aber auch keinen Anspruch auf Geld vom Fonds.

 

Daher denke ich, dass es ganz besonders wichtig wäre, auch hier diesen Betrag einzuheben und dementsprechend den Menschen die Möglichkeit zu geben, wenn ihnen dort Schaden zugefügt wurde, und es ist ja eigentlich egal, welche Institution es ist, dass sie auch eine Entschädigung erhalten können.

 

Ich möchte noch auf etwas eingehen: Aus dem Bericht ist auch herauszulesen, sage ich einmal, dass Patienten durchaus selbstbewusster werden, selbstbewusster, indem sie sich von einem Arzt oder einer Ärztin oder auch dem behandelnden Therapeuten nicht unbedingt sagen lassen müssen: „So, Sie haben jetzt diese Erkrankung und sie bekommen jetzt diese Behandlung.“, sondern es sind Menschen, die vor einem Arzt stehen und durchaus jetzt einmal auch diese Ehrfurcht vor Ärzten fallen lassen können, ganz selbstbewusst dastehen und sagen können: „Nun ja, und wieso ist das so und gibt es da noch eine andere Möglichkeit.“ Das heißt, Patienten sind selbstbewusste Patienten und können auch dementsprechend ihre Meinung zum Ausdruck bringen und auch eine ärztliche Meinung einmal hinterfragen oder zu einem Arzt gehen und eine Zweitmeinung einholen. Und das halte ich auch für sehr notwendig, denn die Aufklärung durch die Ärzte lässt zum Teil zu wünschen übrig.

 

Es ist sehr unterschiedlich, welchen Arzt man erwischt, weil das einfach oft sehr persönlich ist und Sie wissen alle genauso wie ich, dass man, wenn man zu einem Arzt geht, auch oft empathisch überhaupt nicht mit dem kann, das ist das eine, das andere ist aber eigentlich das Fachliche. Ein Arzt hat diese Meinung, ein anderer Arzt hat jene Meinung, und das betrifft aber einen selbst, den eigenen Körper und so ist es absolut notwendig, dass hier auch die Diagnose oder auch die Medikamentenbesprechung der Ärzte eigentlich im Sinne des Patienten sehr eindeutig sein muss.

 

Das heißt, jeder Arzt müsste ganz in seiner Verpflichtung sozusagen den Menschen informieren, den Patienten informieren und das eigentlich ohne irgendwelche qualitative Unterschiede, und da sage ich einmal, das lässt bei den Ärzten schon zu wünschen übrig. Und nicht nur, weil das kommt dann immer auf der nächsten Seite, die Keule auf Grund der Zeitproblematik oder auf Grund der Problematik, weil eben der Arzt nicht so viele Leute im Wartezimmer hat. Also aus eigener Erfahrung möchte ich sagen, es gibt trotzdem, dass Ärzte die Wartezimmer voll haben, immer noch solche Ärzte und Ärztinnen, die sich trotzdem die Zeit nehmen, jemandem in Kürze zu sagen, was ist das für eine Diagnose, welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es, und welche Medikamente sind das, und welche haben die und die Nebenwirkung. Also ich denke, das ist schon ein Weg, den Ärzte zu

 

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