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Landtag, 6. Sitzung vom 30.06.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 21 von 69

 

zelnen Modulen stattfinden. Das sind einsemestrige Kurse. Diese Module teilen sich in Basismodule, typenbildende Wahlmodule und freie Wahlmodule auf.

 

Soweit ich das aus den in Österreich bisher umgesetzten Modellen verstanden habe, wird jedes Modul am Ende des Semesters beurteilt. Wer das Basismodul nicht positiv beendet hat, hat die Möglichkeit beziehungsweise das Recht auf eine Wiederholungsprüfung. Wenn diese Wiederholungsprüfung negativ ist, muss ein Basismodul wiederholt werden. Ein Wahlmodul kann allerdings auch durch ein gleichwertiges Wahlmodul ersetzt werden.

 

Wir Grüne wollen aber auch in diesem Fall noch mehr: Wir wollen ein echtes Modulsystem ab der neunten Schulstufe und nicht ab der zehnten, wie das derzeit geplant ist. Wir wollen aber auch SchülerInnen die Möglichkeit geben, die Reihenfolge ihrer Module selbst zu wählen.

 

Präsident Johann Herzog (unterbrechend): Frau Abg Wurzer! Ich ersuche Sie, mit Ihrer Wortmeldung zum Schluss zu kommen.

 

Abg Mag Martina Wurzer (fortsetzend): Bitte? Bin ich schon so weit?

 

Präsident Johann Herzog (unterbrechend): Ja.

 

Abg Mag Martina Wurzer (fortsetzend): O je! Okay gerne!

 

Wir sind nicht so sehr davon überzeugt, dass wir den Klassenverband unbedingt aufrechterhalten müssen. Wir würden den Klassenverband nur noch für gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge, Theaterbesuche und Schullandwochen aufrechterhalten. Das bildet auch und bereitet auch gut auf die Universität vor.

 

Ein Wort noch: Ich hoffe, dass es der Regierung nicht so bald gelingt, den neuen Entwurf von Ministerin Schmied und Minister Töchterle zur neuen PädagogInnenausbildung zu verwässern. Der geht nämlich absolut in die richtige Richtung.

 

Wir freuen uns sehr, wenn alle PädagogInnen, vom Kindergarten bis zum Gymnasium, eine gemeinsame akademische Ausbildung erhalten. Das würde uns in Wien die Situation sehr erleichtern, weil wir damit die PädagogInnen in Grund- und Mittelschule viel flexibler einsetzen könnten. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Präsident Johann Herzog: Als nächster Redner hat sich Herr Abg Nepp gemeldet.

 

10.55.19

Abg Dominik Nepp (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Ich freue mich, dass wir schon monatlich die rote Bildungsmisere hier in Wien debattieren dürfen, nur kommt von der SPÖ nichts Neues. Man hört von Ihnen immer wieder das Motto „Durchfallen abschaffen", aber es ist erschreckend, dass das die einzige Forderung ist. Höchstwahrscheinlich fordern Sie das, damit künftig niemand draufkommt, wie schlecht das Wiener Bildungssystem ist.

 

Wir haben in diesem Jahr wieder 15 000 Fünfer, und Sie katapultieren uns mit Ihrer Bildungspolitik direkt in die intellektuelle Steinzeit, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ. – Abg Mag Christoph Chorherr: Was immer bei Ihnen „intellektuelle Steinzeit" heißt!)

 

Im Bildungssystem setzen Sie in Wien, das ist die Wahrheit, grundsätzlich den roten Sparstift an. 160 Lehrer haben Sie im letzten Schuljahr wieder einmal eingespart, und mitten im Schuljahr haben Sie das gekürzt. Es wurde angekündigt, dass Sie die Zahl der Lehrer um weitere 140 kürzen wollen. Das letzte Mal hat das mitten im Jahr stattgefunden. (Abg Dipl-Ing Rudi Schicker: Woher haben Sie diese Zahlen? Aus Ihrer Sudelpropaganda?) Nein, nein von Ihrem Stadtschulrat, sehr geehrter Herr Schicker. (Abg Dipl-Ing Rudi Schicker: Da stimmt keine einzige Zahl!)

 

Die Stundenpläne mussten währenddessen zusammengelegt werden, die Nachmittagsbetreuung wurde gestrichen, und das alles nur in Wien. (Abg Dipl-Ing Rudi Schicker: Sie sagen die Unwahrheit!) Wien war das einzige Bundesland, das die Lehrer, die der Bund eben nicht mehr übernommen hat, eindeutig gestrichen hat, alle anderen Bundesländer haben es geschafft. (Abg Dipl-Ing Rudi Schicker: Sie sagen die Unwahrheit!) Deswegen liegt Wien im PISA-Test so viel schlechter als andere Bundesländer. (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Welche Bundesländer? Tirol? Vorarlberg?) Im internationalen Vergleich sind nur noch Türkei, Chile und Mexiko hinter uns, aber wenn Sie so weitermachen, werden wir noch weiter nach hinten abrutschen.

 

Der Lesetest hat wieder einmal bewiesen, wie es um Wien steht. (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Reden Sie auch von Tirol und Vorarlberg!) Wenn der Leistungswille, die deutsche Sprache zu erlernen, konsequent torpediert wird, wie Sie das machen, dann braucht man sich über so ein Ergebnis ja nicht zu wundern: Jeder vierte Volksschüler in Wien kann nicht sinnerfassend lesen. Und das ist Ihr Versagen und nicht jenes der Kinder, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ. – Abg Eva-Maria Hatzl: Lauter Platituden!)

 

Wie jüngst bekannt wurde, wurde ja auch geschummelt. Anscheinend wollte man bei diesen Ergebnissen die PISA-Pleite wieder ein bisschen ausmerzen. Auch da fordern wir Aufklärung im Wiener Stadtschulrat. Aber wenn man sieht, wie schlecht der Lesetest ausgefallen ist, erkennt man, dass Präsidentin Brandsteidl anscheinend nicht einmal fähig ist, richtig zu schummeln. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.)

 

Weitere Forderungen von Ihnen sind Türkisch-Matura und Homo-Unterricht für Lehrer. Auch sensationell! So wollen Sie anscheinend die Bildungsmisere retten.

 

Das Grundprinzip ist für Sie, wie Kollege Vettermann gesagt hat, die Abschaffung der 10-Prozent-Grenze für Schulversuche. Auch das ist eine Forderung, die Sie immer wieder gebetsmühlenartig wiederholen. Ich kann Ihnen gratulieren. Sie wollen anscheinend ganz Wien zum Versuchslabor machen, aber ich sage Ihnen: Die Schüler in Wien sind nicht so, wie es Rot und Grün wollen, sie sind keine Laborhasen, auch wenn Sie sie in Containerklassen stecken, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ – Ironische Empörung und Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 

Was wir Freiheitliche umgesetzt wissen wollen, ist unser Modell „Zuerst Deutsch – dann Schule", denn es

 

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