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Landtag, 21. Sitzung vom 02.10.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 47

 

die Rücklage von 1 Million EUR gibt größeren finanziellen Spielraum. Die Steigerung der Personalkosten um nur 0,4 Prozent trägt ebenfalls zur Ertragsstärkung bei.

 

2. Das neue Römermuseum Am Hof hat sich als Publikumsmagnet etabliert. Moderne Museumskonzepte kommen offensichtlich gut beim Publikum an, bei den Schulklassen und bei den Touristen, aber vor allem auch bei den Wienerinnen und Wienern. Positiv möchte ich auch die Digitalisierung der Museumsbestände und die Verpflichtungen aus den Restitutionsvereinbarungen zwischen 1938 bis 1945 erwähnen. Doch damit hat es sich schon mit den positiven Punkten.

 

Negativ und für die Zukunft problematisch möchte ich nachfolgende Punkte ausführen:

 

1. Die wirtschaftliche Situation der Mozarthaus Vienna GmbH ist für mich wirklich ein starker Fall zum Nachdenken, wie es dort weitergehen soll. Diese Gesellschaft mit den Beteiligungsverhältnissen 24 Prozent für das Wien Museum, 25 für die Raiffeisen Landesbank und 51 Prozent für die Wien Holding muss nämlich durch den wirtschaftlichen Misserfolg und somit auch die vergeudeten Finanzmittel für den Umbau aufgelöst werden. Leider hat der Besucherrückgang im Mozarthaus von ursprünglich 203 000 Besucher im Jahr 2006 auf rund 110 000 Besucher 2007 zu einem massiven Ergebnisrückgang der GesmbH geführt. Heuer dürften es noch weniger Besucher werden. Im März 2008 ist die Raiffeisenbank ausgestiegen und jetzt stellt sich die Frage, wie es mit dem Wien Museum weitergeht, das ja bisher 135 000 EUR als Abgeltung für den Museumsbetrieb bekommen hat. Offensichtlich wird die Wien Holding diese Verluste tragen müssen und wie immer, jetzt sage ich ganz ehrlich, in der Bilanz verschleiern. Das öffentliche PPP-Modell, das vorgestellte Modell, nämlich die Finanzierung von der Stadt Wien von mehr als 1 Million ist aus dem Budget der Stadt Wien aus dem Budget für das Wiener Mozartjahr gekommen. Der Bund hat damals rund 600 000 EUR beigetragen. 1,75 Millionen EUR wurden aus der EU-INTERREG III a-Förderung genommen und der Rest musste sogar auf dem Kapitalmarkt beschaffen werden. Leider ist dieses Modell offenbar gescheitert. Es hätte ein interessantes Zukunftsmodell der Finanzierung der Stadt sein können.

 

2. Die Neuorientierung des Ausstellungsstandortes Hermesvilla. Dort gab es einen Besucherrückgang um mehr als 16 Prozent im Vorjahr auf nur mehr 22 000. Noch im Jahr 2004 wurden 67 000 Besucher gezählt. Das zeigt Handlungsbedarf. Ich glaube, es sind hier beide Stadträte, in dem Fall Ulli Sima und Andreas Mailath-Pokorny, gefordert, wie es mit diesem Ausstellungsort Hermesvilla weitergehen soll. Es muss ein neues, ertragsfähiges Konzept entwickelt werden oder dieser Standort muss auf längere Sicht geschlossen werden und das würde uns allen sicherlich sehr leid tun.

 

3. Das gegenwärtige Museumsgesetz, das durch den Verzicht auf die Valorisierung zumindest jährlich einen Fehlbetrag von 170 000 EUR aufweist. Sponsoren werden in Zukunft sicher schwieriger zu finden sein. Die wirtschaftliche Situation wird viele Unterstützerinnen und Unterstützer zu Sparmaßnahmen greifen lassen.

 

In dem Zusammenhang als vierten Punkt ist auch die Basisabgeltung der Personalkosten mit einer Valorisierung von 1,43 Prozent zu sehen. Wir wissen alle, dass die Lohnerhöhungen in den nächsten Jahren mehr als diese 1,43 Prozent betragen werden. Die Lohnsteigerungen schätze ich auf mindestens 3 bis 4 Prozent und sind in den nächsten Jahren zu finanzieren.

 

Als fünften Punkt das Finanzierungserfordernis für das Depot. Die in der Bilanz rückgestellte 1 Million EUR ermöglicht sicherlich Zahlungen für einen zu finanzierenden Neubau eines Depots für höchstens ein bis maximal eineinhalb Jahre. Mindestens 20 Millionen EUR werden die Kosten sein, die das neue Depot kosten wird, nicht nur 10 Millionen, wie der letzte Kontrollamtsbericht vorgesehen hat. Im letzten Kontrollamtsbericht vor zwei Jahren wurde schon von dringendem Handlungsbedarf gesprochen. Ich hoffe, dass dieser Bau noch heuer oder spätestens Anfang nächsten Jahres begonnen wird, um endlich hier auch Sicherheit für die Bestände zu gewährleisten.

 

6. Die Neuaufstellung der Schausammlung am Karlsplatz. Gerade dieser Punkt ist mehr als ungeklärt. Auf Grund der doch höheren Finanzmittel, die das Wien Museum in der nächsten Zeit benötigen wird, sind für mich derzeit noch keine konkreten Pläne erkennbar. Außer der im vorigen Herbst vorgestellten Projektpläne, wie so eine Neuaufstellung, nämlich optisch, in den Räumlichkeiten aussehen könnte, ist nichts weitergegangen. Ich sehe hier auch eine wesentliche Belastung auf das Wien Museum zukommen.

 

Zum siebenten Punkt, eines meiner Lieblingsthemen, die Zusage, den Peschka junior-Nachlass für eine dauerhafte Ausstellung zu verwenden. Die Stadt Wien hat sich mit der Annahme der Erbschaft nach Anton Peschka junior bereit erklärt, diesen Nachlass dauerhaft auszustellen. Die Stadt Wien hat um 5 Millionen EUR die vier Schiele-Bilder erworben, aber hat bis heute noch nicht die Zusage eingehalten, die sie mit der Annahme des Nachlasses verbindet. Diese Ausstellung von den Werken der Peschkas gibt es bis heute nicht.

 

Abschließend ist zu sagen, dass viele wirtschaftliche und ausstellungsbezogene Fragen bei den Museen der Stadt Wien offen sind. Auf diese Fragen erwarten wir uns rasche Antworten, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Abg Schinner. Ich erteile ihr das Wort.

 

Abg Katharina Schinner (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Es freut mich sehr, dass ich heute zu diesem Kuratoriumsbericht sprechen darf, der aus meiner Sicht und ich glaube, aus jeder Sicht, wenn dieser Bericht objektiv gelesen wird, sehr, sehr positiv ausgefallen ist und dem Wien Museum das bescheinigt, das, glaube ich, jeder sieht, der dort hinkommt und sich auch die Außenstellen ansieht, dass das Museum auf einem ausgezeichneten

 

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