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Landtag, 6. Sitzung vom 06.10.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 20 von 90

 

es nicht der Frau Stenzel überlassen. Heute wieder in der U-Bahn-Zeitung: "Es droht ein Verkehrsinfarkt mit dem Weihnachtsmarkt." Sie hat Recht! Sie hat Recht! Lassen wir die Frau Stenzel nicht immer den Ball spielen! Wir hundert Abgeordneten können das mit einer Touristenbim ändern! Natürlich ist es notwendig, neue Überlegungen anzustreben, wie dieses Projekt finanziell und logistisch durchgeführt werden kann, auch mit dem Tourismusverband zusammen.

 

Ich möchte auch noch daran erinnern, dass wir keine verkehrspolitische Politik in der Stadt für nur eine Periode oder zwei Perioden machen sollen, sondern es soll schon eine zukunftsorientierte Politik sein. Fangen wir an, trauen wir uns das! Wir werden sicher keine Touristen verlieren. In Salzburg kann man auch nicht mit Bussen in die Innenstadt fahren und die verlieren deswegen auch keine Touristen!

 

Ich fordere Sie auf, ich bitte Sie, klingt vielleicht besser, diese Touristenbim nochmals zu überlegen, einen Spatenstich zu setzen und diesen nicht vielleicht der ÖVP zu überlassen! - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Präsident Heinz Hufnagl: Als nächster Redner hat sich Herr Mag Neuhuber zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. - Bitte, Herr Abgeordneter.

 

Abg Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

 

Kollege Strobl, es hat nur mehr gefehlt, dass Sie uns einreden, dass das Riesenrad, die Oper, Schönbrunn und die Hofburg auch von dieser Stadtregierung erbaut wurden, weil das sind nämlich in Wirklichkeit die Magneten für den Wien-Tourismus. Sie haben zu alldem eh nichts beigetragen! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Wunsch und Wirklichkeit, meine Damen und Herren, klaffen auseinander. Wenn wir über den Tourismusstandort Wien reden, dann müssen wir auch über den Wirtschaftsstandort Wien reden. Sie werden uns gleich erzählen, wie gut wir sind, nur die Realität schaut anders aus, Herr Kollege Strobl!

 

Ich weiß nicht, ob Sie die Studie von Cushman & Wakefield gelesen haben, sich zumindest Auszüge darüber beschafft haben. Ich habe es getan. Ich sage Ihnen, das Bild ist nüchtern, um nicht zu sagen, erschreckend. (Abg Friedrich Strobl: Also bitte!) Nicht mit den Achseln zucken! Wo sind wir denn dort, von 33 Städten, Herr Kollege Strobl? Sind wir im ersten Drittel? Sind wir im zweiten Drittel oder sind wir im dritten Drittel? Wo sind wir denn? Da sind 507 leitende Mitarbeiter und Vorstände von europäischen Unternehmen über die Standortfaktoren von Städten befragt worden. (Abg Godwin Schuster: Es ist immer dasselbe! Keine Freude, wenn es in Wien super ist!) Ich sehe es nicht negativ, die Studie ist ja nicht von mir, ich bin es nicht! (Beifall bei der ÖVP. - Abg Friedrich Strobl: Kennen Sie die Mercer-Studie?)

 

Herr Kollege, 507 leitende Mitarbeiter von europäischen Firmen, das sind unsere Kunden im Standortwettbewerb! Wissen Sie, was "Kunde" bedeutet? (Beifall bei der ÖVP.)

 

Wir leben von denen als Stadt, weil sonst kommt nämlich kein Betrieb mehr hierher, wenn wir nicht attraktiv sind! Wissen Sie, wer aller in dieser Liste heute vor uns steht? Also ganz vorne können wir nicht mitmischen. Das ist okay, das sind die wirklichen Welt- und Europastädte. Das sind London, Paris, Frankfurt, die Businessmetropolen, mit denen wir nicht im Standortwettbewerb sind. Das konzertiere ich. Aber da haben wir Berlin einstweilen schon vorne, da sind Dublin und Milan, da ist Prag 10 Plätze vor uns, da ist München 15 Plätze vor uns, da sind Genf, Manchester, Budapest, Birmingham, Warschau, Stockholm, alles Städte, mit denen wir sehr wohl im Wettbewerb stehen und die weit vor uns liegen. Das kommt nicht von ungefähr, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

 

London liegt beim Thema Markteintritt, beim Thema qualifizierte Mitarbeiter, bei der internationalen Verkehrsanbindung, beim öffentlichen Verkehr, bei der Telekommunikation, bei der Verfügbarkeit von Büroflächen und bei Sprachen vorne. (Abg Godwin Schuster: Wir reden über die Tourismusstadt, aber Sie reden über den Wirtschaftsstandort!) Okay, ich nehme zur Kenntnis, dass Ihrer Meinung nach der Tourismusstandort vom Wirtschaftsstandort losgelöst ist, nichts miteinander zu tun hat, Tourismuswirtschaft kein Teil der Wirtschaft ist! (Abg Godwin Schuster: Wenn man es vermischt, muss man beides zusammen nehmen, nicht eines herausnehmen!) - Ich nehme mir nicht eines heraus, ich habe Ihnen gerade die Faktoren aufgezählt, wo wir nicht spitze sind. (Abg Friedrich Strobl: Sie haben gerade Studien herausgenommen!)

 

London, okay. Was ist mit Warschau? Warschau liegt in mehreren Faktoren vorne. Was ist mit Dublin? Dublin ist interessanterweise nämlich in einem Faktor, den wir noch nicht so beachtet haben, weit vorne, der aber für internationale Manager sehr wohl relevant ist, nämlich das Klima, das in einer Stadt auf Grund des Governments, also der Regierung, herrscht. Da sind wir auch unter "ferner liefen", da sind wir nicht unter den ersten 10, interessanterweise auch nicht unter den ersten 15. Das ist nicht Meines, lesen Sie die Studie! Zugegebenermaßen muss man sie sich zuerst einmal besorgen. Sie ist in Englisch, aber das werden wir alle gemeinsam schaffen, dass wir uns das durchlesen und einmal anschauen! (Beifall bei der ÖVP. - Abg Godwin Schuster: Sie sind hochnäsig!) - Sie sind hochnäsig! Das nenne ich Hochmut, derartige Studien nicht zu beachten! (Abg Godwin Schuster: Das ist eine Frechheit, was Sie machen!)

 

Meine Damen und Herren, wissen Sie was! Ich gehe jetzt hinein, weil mit Ihnen kann man wirklich nicht vernünftig reden! Das ist das Problem! (Beifall bei der ÖVP. - Abg Mag Thomas Reindl: Schmutzkübel pur aus der ÖVP!)

 

Präsident Heinz Hufnagl: Als letzter Redner der Aktuellen Stunde hat sich zu seiner ersten Rede der Herr Abg Nevrivy gemeldet. Ich erteile es ihm.

 

Abg Ernst Nevrivy (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

 

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