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Landtag, 6. Sitzung vom 06.10.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 19 von 90

 

Präsident Heinz Hufnagl: Als nächste Rednerin hat sich Frau Abg Frank zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

Abg Henriette Frank (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

 

Warum kommt ein Tourist nach Wien? In erster Linie wird es auf Grund der Sehenswürdigkeiten sein oder weil ihn ein besonders unterhaltsames Ereignis anlockt.

 

Ich möchte gleich einmal auf die Sehenswürdigkeiten eingehen, weil da Ihr Wille zur Zerstörung schon massiv und damit auch kontraproduktiv dem Tourismus gegenüber ist.

 

Erinnern Sie sich, Herr Strobl, an das Museumsquartier? Wenn die Freiheitlichen nicht gewesen wären, gäbe es dort einen immensen Bücherturm!

 

Sofiensäle: Was haben Sie gemacht? Nichts haben Sie gemacht! Es war nicht nur eine Touristenattraktion vom Bauwerk her, sondern auch der Ballsaal steht noch immer zerstört herum und Sie fühlen sich nicht dafür verantwortlich! (Abg Mag Thomas Reindl: Wenn das Museum gebaut worden wäre, wären noch mehr Touristen gekommen!)

 

Tun wir weiter. Opernball: Wie sehr schreiten Sie da ein, wenn es Demonstrationen gibt? Es war Ihnen irgendwie vielleicht nicht egal, aber wirklich eingesetzt dafür haben Sie sich auch nicht. Die Touristen sollen kommen, aber dann hindert man sie daran, wenn sie da sind! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Um noch einmal auf die Gebäude zurückzukommen, weil Sie da wirklich sehr viel Modernes wollen: UNESCO. Ich will es gar nicht länger ausbreiten, aber wieder waren es die Freiheitlichen, die Sie in Ihrem Drang nach Modernität in Altstadtbereichen eingebremst haben. Machen Sie moderne Anlagen, es spricht ja nichts dagegen, Sie hätten am Wienerberg eine gute Chance gehabt und Sie hätten eine gute Chance über der Donau gehabt. Paris, La Defense, La Villette, Supersachen, die Touristen kommen auch wegen moderner Bauten. Aber isolieren Sie sie am Stadtrand und stellen Sie sie nicht ins Zentrum! Das ist eine andere Gruppe, die das sehen will! (Beifall bei der FPÖ. - Abg Dipl Ing Omar Al-Rawi: Wissen Sie, wie viele arabische Touristen Sie mit Ihren Plakaten verscheuchen! Mit Ihren Plakaten!)

 

Es geht weiter. Ich habe nur fünf Minuten, Entschuldigung, Herr Al-Rawi. Aber die kommen auch wegen der heimischen Küche. Da muss ich jetzt auch sagen, Herr Kollege Strobl, Sie loben groß die Klein- und Mittelbetriebe, aber die Chinarestaurants haben Sie gefördert und die heimischen Beiseln haben Sie eingehen lassen! So schaut es aus! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Die Leute wollen die Würstelbude am Stephansplatz und nicht die internationalen Pizza- und Kebabstände und was es alles gibt. Deswegen kommt keiner. (Beifall bei der FPÖ. - Abg Dipl Ing Omar Al-Rawi: Ihre Plakate im Wahlkampf sind gegen Tourismus!)

 

Das Nächste, wo Sie auch versagen und was eingestellt worden ist, es war eine Supertourismuswerbung im Fernsehen, die "Spaziergänge mit Frank". Was bieten Sie stattdessen? Kochkurse am Nachmittag. Von Tourismus und von Werbung für Österreich ist keine Rede! (Beifall bei der FPÖ. - Abg Dipl Ing Omar Al-Rawi: Denken Sie an Ihre Plakate im Wahlkampf!)

 

Jetzt kommt noch eines. Ich brauche die fünf Minuten gar nicht auszuschöpfen, weil wenn Sie all das, was ich Ihnen jetzt gesagt habe, einmal bereinigen, dann haben wir schon wieder einen Schritt mehr. Sie haben zwar von den Nächtigungszahlen geredet, aber Umsatz allein ist noch nicht Gewinn. Das muss man auch einmal dazusagen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Jetzt komme ich noch zum Prater: Der Prater ist wirklich ein sehr beliebter Tourismusmagnet. Und was machen Sie daraus? Automatenhallen, Spielhöllen! Das kann ich überall auf der Welt haben. Das ist kein Grund, dass ich nach Wien komme. Das ist viel zu international. Damit kann man den Prater ruinieren, aber dann brauche ich nicht über Tourismus zu reden. (Beifall bei der FPÖ. - Abg Christian Oxonitsch: Das darf doch nicht wahr sein!)

 

Ich möchte davor warnen, dass diese strukturelle Umwandlung in dem Ausmaß, wie sie zum Teil stattfindet, so weitergeht, möchte aber auch sagen, dass gerade durch den Altstadterhaltungsbeirat massiv viel für Wien getan wird und viele Ereignisse Wiens anlocken, aber es ist noch viel mehr, was getan werden könnte! (Beifall bei der FPÖ. - Abg Mag Thomas Reindl: Das war ein Nichtgenügend, Frau Kollegin!)

 

Präsident Heinz Hufnagl: Als nächste Rednerin hat sich Frau Abg Puller zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

Abg Ingrid Puller (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ein Gutes hat dieses brisante Thema zur Aktuellen Stunde, dass ich an eine Maßnahme erinnern darf, die wir GRÜNEN schon im Zuge der rot-grünen Projekte vorgeschlagen haben, und zwar die Touristenbim, die Touristenstraßenbahn. Die Touristenbim hat das Ziel, die Touristenbusse in der City zu reduzieren und damit eine umweltfreundliche Alternative anzubieten. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Bei diesem rot-grünen Projekt gab es bedauerlicherweise keine Übereinkunft, da die Wiener Linien diesem Vorschlag nicht näher traten. Sie kamen mit Begründungen, also sie wollten einfach nicht.

 

Es kamen Begründungen, dass es eh eine Oldtimertramway in der Zeit von Mai bis Oktober an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen gibt. (Abg Kurth-Bodo Blind: Den 49er!) Wer dieses Projekt von den Wiener Linien kennt - ich bin selbst gefahren -, kann wirklich nur lachen, wie das organisiert wurde.

 

Oder sie verweisen auf die Hop-On-Hop-Off-Busse. Damit ist das Problem überhaupt nicht gelöst. Damit haben wir wieder Touristenbusse.

 

Oder sie verweisen auf die Linien 1 und 2. Ich als ehemalige Straßenbahnfahrerin, und ich fahre auch noch, muss immer wieder betonen, ich weiß, dass es sehr wohl Touristen gibt, aber mit der ganzen Fragerei bist du als Fahrerin überfordert.

 

Also wir schlagen eine Touristenbim vor. Wir wollen

 

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