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Landtag, 2. Sitzung vom 15.12.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 65

 

das begrüße ich auch – ein freiwilliges zusätzliches Angebot.

 

Präsident Johann Hatzl: Herr Abg Stefan.

 

Abg Mag Harald STEFAN (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!

 

Ich finde Ihre Ausführungen sehr interessant. Ich habe Sie natürlich tatsächlich nach Ihrer Meinung gefragt. Ich hoffe, dass Sie das auch so verstanden haben, Sie haben ja auch den Eindruck erweckt, dass Sie es so verstanden haben.

 

Es ist aber doch so, dass ich den Eindruck habe, dass Sie ein bisschen zurückrudern, denn in den Medien ist es durchaus so dargestellt worden und durchaus auch mit Zitaten von Ihnen und von der Frau Stadtschulratspräsidentin, dass Sie sehr wohl bemerken, dass es hier Probleme gibt in den Schulen und dass Sie daher diesen zusätzlichen Unterricht wünschen, fordern, wie auch immer. Sie haben nicht nur angedeutet, es wäre nett, wenn an der Pädak auch andere Fremdsprachen unterrichtet würden. Ich glaube nicht, dass Sie uns jetzt ernsthaft einreden wollen, dass das Ihr Anliegen war.

 

Und daher meine Frage: Konkret wurde von Türkisch gesprochen. Haben Sie Untersuchungen, dass gerade bei türkischen Kindern besonders häufig Sprachprobleme in den Schulen auftreten?

 

Präsident Johann Hatzl: Herr Landeshauptmann, bitte.

 

Lhptm Dr Michael Häupl: Also beschäftigen wir uns mit dem ernsteren Teil. Da geht es nicht um die Frage von in der Türkei geborenen oder am Balkan geborenen jungen Leuten, sondern es ist in erster Linie die Frage, in welchem Alter sie zu uns kommen. Und da ist es in der Tat so, dass jene, die etwa im Alter von 13, 14 und 15 Jahren zu uns kommen, natürlich auch die größten Sprachschwierigkeiten haben. Das sind in Wien heute etwa 700, und hier wird es auch ganz spezielle Sprachförderungen geben.

 

Dass im Übergang vom Kindergarten zu der Schule Frühförderungen im Sprachbereich zur Erlernung von Deutsch stattfinden – und das, hoffe ich, ist einmal jetzt wirklich unstrittig zwischen uns, dass die Sprachkompetenz in Österreich natürlich in aller erster Linie Deutsch zu umfassen hat – und ganz besondere und punktgenaue Maßnahmen gesetzt werden, haben vor nicht allzu langer Zeit die Frau Präsidentin des Stadtschulrates und die Frau Vizebürgermeister vorgestellt. Also hier sind in der Tat für eine bestimmte Altersgruppe besondere Maßnahmen zur Stärkung der Sprachkompetenz oder überhaupt zur Schaffung der Sprachkompetenz Deutsch zu setzen, und die werden auch gesetzt.

 

Was nun den ersten Teil oder die Vorbemerkung zu Ihrer Frage als solches betrifft, nehmen Sie bitte meine Meinung so zur Kenntnis, wie Sie sie da jetzt eins zu eins hören. Und ich sage Ihnen: Auch ich habe niemals den verpflichtenden Unterricht gefordert, sondern ich habe mich eigentlich damit angefreundet und mich unterstützend zu Wort gemeldet für all jene, die nun meinen, dass man zusätzliche Sprachangebote im Ausbildungsbereich der Lehrer, also in den Pädagogischen Akademien, machen soll – so wie in den Schulen auch.

 

Mein eigener Sohn geht in eine ganz normale Schule – so wenig wie ich in einer Villa wohne, geht er in eine Nobelschule –, in eine ganz normale Schule in der Maroltingergasse, und da freue ich mich, dass es neben den Angeboten wie etwa Spanisch und Italienisch heute beispielsweise auch Russisch oder auch Tschechisch gibt, und ich halte es für vernünftig, dass man die Möglichkeit hat, frühzeitig zusätzliche Sprachkenntnisse zu erwerben. Auf freiwilliger Basis. Keine verpflichtenden Kurse in Türkisch.

 

Präsident Johann Hatzl: Frau Abg Korun.

 

Abg Mag Alev Korun (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!

 

Ich brauche nicht extra zu betonen, dass die GRÜNEN Mehrsprachigkeit im Allgemeinen und Mehrsprachigkeit in der Schule fördern wollen und dass sie diese gelebte Mehrsprachigkeit sehr, sehr wichtig finden. Dazu gehört unserer Meinung nach nicht nur die Mehrsprachigkeit von Schülern und Schülerinnen, sondern selbstverständlich auch die von Lehrern und Lehrerinnen. Noch dazu ist Wien in der glücklichen Position, dass es ein großes Potential von zweisprachig aufwachsenden Kindern gibt, so sie auch die Förderung, die sie verdienen oder die sie brauchen, bekommen, um echte Zweisprachigkeit oder Mehrsprachigkeit leben zu können.

 

Meine Frage an Sie ist: Werden Sie etwas unternehmen, um den Bedarf der nächsten Jahre, was mehrsprachige Lehrer und Lehrerinnen und vor allem deren Ausbildung betrifft, in Wien zu decken?

 

Präsident Johann Hatzl: Herr Landeshauptmann!

 

Lhptm Dr Michael Häupl: Frau Abgeordnete!

 

Es gilt dasselbe, was ich vorhin hier sagte. Ich unterstütze das, das war ja auch der Grund meiner Wortmeldung dazu. Ich versuche, hier auch mitzuhelfen im Hinblick auf die Implementierung in die Ausbildung dieser freiwilligen, zusätzlichen Sprachangebote, aber damit ist mein Einfluss auch unmittelbar begrenzt. Denn im Gegensatz zu dem, was man gelegentlich versucht, in der Öffentlichkeit als Machtkompetenz des Bürgermeisters darzustellen, schränken Gott sei Dank Recht und Gesetz diese Möglichkeiten ein. Daher bin ich, wenn man so will, Ezzesgeber in solchen Fragen, entscheiden kann ich es leider nicht. Aber wir stimmen hier überein, dass die Sprachkompetenz, die Mehrsprachigkeit gerade bei Lehrern von ganz besonderer Wichtigkeit ist.

 

Präsident Johann Hatzl: Herr Abg Aigner.

 

Abg Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!

 

Wir stellen mit großer Zufriedenheit und Befriedigung fest, dass wir in dieser Frage, nach Ihren Klarstellungen auf einer Linie liegen. Wir haben auch immer die Linie vertreten, dass das Wichtigste für Zuwanderer die Erlernung der deutschen Sprache ist und dass man eigentlich alles daransetzen muss, dass hier möglichst rasch auch Deutsch gesprochen wird.

 

Es ist sehr schön, dass Sie das auch so sehen, denn auch wir haben Ihre Äußerungen oder auch die Ihrer

 

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