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Landtag, 9. Sitzung vom 27.06.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 49

 

Wiener Stadtgebiet durch das Wiener Naturschutzgesetz und EU-Richtlinien einen sehr hohen Schutzstatus. Sind darüber hinaus weitere Schutzmaßnahmen - auch im Zusammenhang mit Niederösterreich - geplant?

 

Ich bitte um Beantwortung.

 

Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Der Wienerwald liegt uns allen am Herzen. Er ist die grüne Lunge der Wienerinnen und Wiener. Was wäre Wien ohne den Wienerwald? Die Touristen kennen ihn alle so wie unsere Wiener Gärten. Er verfügt schon über einen hohen Schutz, aber ich bin mir bewusst, dieser Wienerwald, der uns allen lieb und wert ist, muss weiterhin geschützt werden und uns erhalten bleiben. Er ist wichtig für uns alle, für unsere Lebensqualität, er ist wichtig für uns alle auch als Erholungswald.

 

Hier haben wir zahlreiche Gefahren für unseren Wienerwald zu befürchten: Siedlungsdruck liegt vor, die Verkehrsproblematik ist uns allen bekannt, daher muss hier ein Einklang gefunden, ein Einklang zwischen Mensch und Natur, alle Interessen müssen miteinander vereinigt werden.

 

Der Schutz des Wienerwalds ist sehr hoch. Ich möchte Sie daran erinnern, dass der Lainzer Tiergarten Naturschutzgebiet ist. Das Gütenbachtal und der Lainzer Tiergarten sind zusätzlich als Natura-2000-Gebiete nominiert. Für den 14. und den 16. Bezirk ist die Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet in Vorbereitung. Das betrifft hier den Wienerwald. Die MA 49, unser Forstamt, bewirtschaftet ein Naturwaldreservat, es schützt dieses Naturwaldreservat.

 

Ganz besondere Bedeutung hat auch die Wienerwald-Deklaration. Diese Wienerwald-Deklaration wird überarbeitet, um einen umfassenden Schutz, einen grenzenlosen Schutz, einen übergreifenden Schutz zu gewährleisten. Diese Wienerwald-Deklaration soll wiederum, wie im Jahre 1987, von den Landeshauptleuten von Wien, Niederösterreich und Burgenland unterschrieben werden.

 

Mir ist es ein wesentliches Anliegen, dass der Wienerwald auch in Zukunft zentral genützt werden kann und geschützt werden muss. Daher haben wir gemeinsam mit Niederösterreich im Rahmen der PGO eine Studie in Auftrag gegeben. Wie kann der Wienerwald noch mehr geschützt werden? Ist der Biosphärenpark eine Möglichkeit? Ist der Nationalpark eine Möglichkeit? Diese Studie ist in Ausarbeitung. Sie wird bis Herbst vorliegen. Dann werden entsprechende Entscheidungsgrundlagen vorbereitet sein und es wird eine politische Entscheidung für Biosphärenpark oder Nationalpark zu treffen sein.

 

Präsident Johann Hatzl: Die erste Zusatzfrage: Herr Abg Maresch.

 

Abg Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Sie haben erwähnt, dass jetzt sozusagen die PGO-Studie Neu, die Wienerwald-Deklaration Neu kommen soll. Jetzt ergibt sich für mich die Frage: Wie schaut es mit den Umsetzungsfristen gemäß der neuen Wienerwald-Deklaration aus? In der alten Wienerwald-Deklaration war das ein großes Manko. Manche Dinge wurden nicht umgesetzt.

 

Deswegen meine Frage: Bis wann werden die Vorhaben, die in der Wienerwald-Deklaration Neu formuliert werden, umgesetzt?

 

Präsident Johann Hatzl: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Abgeordneter!

 

Sie haben es schon angesprochen, die Wienerwald-Deklaration Neu wird derzeit erarbeitet. Warten wir auf das Ergebnis, warten wir gemeinsam auf das Ergebnis. Hier werden die Fristen entsprechend enthalten sein. Sie werden zu diskutieren sein, und dann reden wir darüber.

 

Präsident Johann Hatzl: Nächste Zusatzfrage: Herr Abg Klucsarits.

 

Abg Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Können Sie sich ein zwischen 10 und 20 Prozent umfassendes Kernstück des Biosphärenparks vorstellen, das unter einem besonders hohen Schutz stehen könnte? Und wo könnten Sie sich so eine Kernzone vorstellen?

 

Präsident Johann Hatzl: Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Abgeordneter!

 

Wenn die Studie zu dem Ergebnis führen sollte, ein Biosphärenpark ist eine entsprechend geeignete Schutzkategorisierung für den Wienerwald, dann - wir haben das schon in zahlreichen Sitzungen besprochen - müsste die Kernzone 3 Prozent vom gesamten Wienerwald ausmachen, die Pflegezone 10 Prozent des entsprechenden Wienerwaldgebiets, das als Biosphärenpark ausgewiesen werden könnte.

 

6 Prozent des Wienerwalds liegen auf Wiener Gebiet. Daher kann ich aus heutiger Sicht selbstverständlich nicht feststellen, ob dieses Gebiet zufällig dann auf Wiener Gebiet liegen könnte. Das wird die Studie ergeben, aber selbstverständlich wäre hier eine entsprechende Kernzone machbar.

 

Präsident Johann Hatzl: Nächste Zusatzfrage: Frau Abg Reinberger.

 

Abg Brigitte Reinberger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!

 

Ich habe große Bedenken und Sorgen um die Qualität des Schutzes des Wienerwalds auf Wiener Gebiet. Sie haben selbst gesagt, Wien hat nur 6 Prozent Anteil. Wir haben allerdings einen sehr hohen Schutz, wie Sie angeführt haben, zum Beispiel den Lainzer Tiergarten, der einen sehr großen Teil ausmacht und eine sehr hohe Schutzstellung hat. Wenn man nach Niederösterreich schaut, so ist dort die Schutzstellung wesentlich geringer. Dort ist die Zersiedelung sehr stark, dort ist ein Schaden am Wienerwald oder eine Zerstörung des Wienerwalds wesentlich stärker zu befürchten als bei uns.

 

Der Entwurf der Wienerwald-Deklaration, der jetzt verhandelt wird, ist sehr verwaschen, macht einen breiten Spagat, will alle Interessen unter einen Hut bringen,

 

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