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Landtag, 2. Sitzung vom 28.06.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 74

 

Vorrednern. Zum Kollegen Chorherr möchte ich nur die MA 26 und den Mitarbeiter erwähnen. Dipl Ing Eigenbauer ist wirklich ein profilierter Fachmann, aber mit Tarifgestaltung hat er in seiner Funktion nichts zu tun.

 

Zu den Ökokraftwerken, die zu begrüßen sind, existiert eine Arbeitsgruppe, die sich mit dieser Umsetzung beschäftigt.

 

Zum Kollegen Günther, der die KWK-Regelung hier angesprochen und gemeint hat, dass es teurer wird. (Abg Dr Helmut GÜNTHER: Der Stadtrat hat es angekündigt, nicht ich!) Lieber Kollege Günther, ich möchte dich nur daran erinnern, dass vor einiger Zeit die Bundesregierung die Energieabgabe von 10 Groschen auf 20 Groschen verdoppelt hat, und es ist nicht leicht für die Elektroversorgungsunternehmen, das wieder hereinzubringen. Ich möchte das nicht als Ausgleich gesagt haben, sondern zur Erinnerung, dass bereits seitens der Bundesregierung eine Verteuerung für die Abnehmer stattgefunden hat.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Das Wiener Elektrizitätswesengesetz, Wienstrom und den Tag der Liberalisierung, 1.10.2001, kann man nicht trennen. Wie geht es - Kollege Stark hat es schon in der Spezialdebatte erwähnt - bei Wienstrom weiter, wie bereitet sich Wienstrom auf jene Liberalisierung und Öffnung vor? - Darauf möchte ich hier auch einigermaßen eingehen.

 

Ich möchte aber einleitend noch etwas dazu erwähnen und das richtet sich an den Kollegen Tschirf. Kollege Tschirf, Sie haben in der letzten Zeit mehrere Presseaussendungen gemacht, in denen Sie immer wieder den Versuch gestartet haben, das Unternehmen Wiener Stadtwerke, speziell Wienstrom und auch die Wiener Linien, krank zu reden, und zwar mit dem einzigen Ziel, Ihrer Ideologie, nämlich der Privatisierung, der totalen Privatisierung, zum Durchbruch zu verhelfen. Doch wir alle miteinander wissen, was das in England gebracht hat und welche Zustände und welches Chaos das vor kürzerer Zeit in Kalifornien gebracht hat.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Die Öffnung des Markts stellt für Wienstrom eine große Herausforderung dar. Aber bereits im Vorfeld der Ausgliederung hat Wienstrom begonnen, sich auf diese neuen Bedingungen einzustellen. Hier wurde zunächst im eigenen Bereich umorganisiert. Es wurden fünf Geschäftsfelder geschaffen, nämlich das Geschäftsfeld Erzeugung, das Geschäftsfeld Übertragung, das Geschäftsfeld Verteilung, das Geschäftsfeld Vertrieb und das Geschäftsfeld Telekommunikation.

 

Für jedes Geschäftsfeld - und das war neu - ist ein eigener Rechnungskreis geschaffen worden, das heißt mit einer eigenen Kostenverantwortung, also nicht pauschal von der Unternehmensspitze her alles abgedeckt. Jedes Geschäftsfeld hat ein eigenes Budget, eine eigene Kostenverantwortung, und es besteht ein gegenseitiges Bestellerprinzip. Das regt natürlich dazu an, auch hier Rationalisierungsmaßnahmen durchzuführen, innerbetriebliche Abläufe neu zu organisieren und rationeller zu gestalten.

 

Ein weiterer Schritt wurde mit der Gründung der EnergieAllianz gesetzt. Sie wissen, die EnergieAllianz umfasst BEWAG, BEGAS, EVN und die Linzer ESG. Hier hat man eine Kooperation gefunden, um sich dem neuen Markt in Europa zu stellen, konkurrenzfähig zu sein und auch das Überleben zu garantieren, denn Überleben heißt natürlich auch Arbeitsplätze sichern und schützen. Darum setze ich als Gewerkschafter mich voll für manche Maßnahmen ein, die dazu notwendig sind.

 

Innerhalb der Allianz wurden zum Beispiel Synergien genützt. Man hat die E&S gegründet, das ist Energie und Service. In diesem Verband wurden alle Großkunden, aber auch alle Handelsketten zusammengefasst und von ihm betreut. Da war die E&S sehr erfolgreich, denn ungefähr 70 Prozent aller Handelsketten in Österreich stehen hier unter Vertrag.

 

Weiter gibt es die E&I, das ist Elektrizität und Information. Das ist die Bündelung der Rechenzentren in der Allianz, um auch hier Synergien zu nützen.

 

In der E&T, Energie und Trading, hat man Energieeinkauf und Energieverkauf zusammengefasst und gemeinsam koordiniert. Ich glaube, das ist schon mehr als der erste Schritt.

 

Ich möchte aber noch erwähnen, dass die EnergieAllianz ein Versorgungsgebiet hat, das ungefähr so groß wie Belgien ist. Mit 3,7 Millionen Abnehmern und Anlagen kann man sagen, dass sie in Europa nicht an unterster Stelle rangiert.

 

Wienstrom - das möchte ich auch im österreichischen Vergleich erwähnen - hat eine der niedrigsten Durchleitungsgebühren. Das ist für den Endstrompreis nicht unwesentlich. Ich möchte hier auch anhand einiger Zahlen zeigen, wo Wienstrom im Vergleich zu anderen Versorgern steht.

 

Die Durchleitungsgebühren der Netzkosten sind in Wien mit 84 Groschen angesetzt. Zum Vergleich: In der Steiermark sind es 1,34 S, im Bereich Graz 1,09 S, im Bereich der STEWEAG 1,01 S. Da ist ein Riesenunterschied, weil diese Unternehmen sich die Situation zunutze machen, mit hohen Durchleitungsgebühren ihren Versorgungsmarkt zu schützen. Sie haben niedrigere Strompreise, aber hohe Durchleitungsgebühren. Man schützt sich dadurch, weil jeder billigere Anbieter sich scheut, die Durchleitungsgebühren zu zahlen, denn das sind Fixkosten und das rechnet sich nicht.

 

Aber auch diese Unternehmen werden in Zukunft in Schwierigkeiten kommen, weil der Regulator schon angedacht hat, die Netzkosten, die Durchleitungsgebühren zu harmonisieren, neu zu regeln. Das bedeutet, dass jene Unternehmen dann, wenn sie mit ihren hohen Durchleitungsgebühren, die jetzt die niedrigen Strompreise stützen, zurückfahren müssen, wirtschaftliche Probleme bekommen werden.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Die Wiener Stadtwerke Holding gemeinsam mit der EnergieAllianz haben sich in Blickrichtung auf die beginnende

 

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