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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 22.11.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 91

 

beispielsweise eine Sportart einen Europatitel gewonnen, von der, glaube ich, keiner träumen hätte können: Das Österreichische American-Football-Team hat den Europatitel geholt, ein historischer Moment, der die Vielfalt und Qualität des österreichischen Sports unterstreicht. Und diese Vielfalt muss einfach auch eine breite politische Unterstützung und Anerkennung bekommen. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Um dem von Wien selbst verliehenen Titel als Sportstadt gerecht zu werden, sind natürlich kontinuierlich Anstrengungen notwendig und Maßnahmen erforderlich. Jede neue Sportfläche, jeder neue Sportplatz, jede neue Sporthalle wird in dieser Stadt auch dringend benötigt. Und wir müssen da alle an einem Strang ziehen, das ist ganz, ganz wichtig. Neben dem Neubau müssen natürlich auch bestehende Flächen viel besser ausgelastet werden. Und das geht ganz einfach, wir haben schon sehr oft darüber berichtet, das war auch ein Antrag von der ÖVP-Fraktion. Es stehen ganz viele Turnsäle in den städtischen Schulen leer und werden nicht ausreichend für Sportvereine zur Verfügung gestellt. Und schuld daran ist die nicht zeitgemäße Art der Turnsaalvergabe. Wir fordern ja schon sehr lange ein Online-Buchungssystem, um endlich eine einfache und transparente Form der Turnsaalbuchungen für Vereine und Hobbysportlern anzubieten. Es soll klar ersichtlich sein, welche Sportflächen zur Verfügung stehen, zu unterrichtsfreien Zeiten, an schulfreien Tagen, an Wochenenden sollen diese auch geöffnet werden. Und ich freue mich wirklich sehr, dass jetzt unserer Forderung nachgekommen und aktuell an der Umsetzung gearbeitet wird. (Beifall bei der ÖVP.) Danke dafür auch an die MA 51, und das sage ich auch im Namen aller Sportlerinnen und Sportler.

 

Es ist wichtig, dass wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Sportpolitik auf professionelle und nachhaltig stabile Beine zu stellen, denn die Fläche der Sportstätten ist pro Einwohner in Wien in den letzten 10 Jahren zurückgegangen, nämlich um 11 Prozent, und die Anzahl und der Zustand sind noch nicht ausreichend für den Freizeit-, aber auch den Spitzensport. Sport ist wichtig für unsere Gesundheit, für jeden von uns, unter anderem beugt er Adipositas, Übergewicht und psychischen Krankheiten vor. Mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher sind übergewichtig, jedes dritte Kind ist zu dick, Tendenz steigend. Bereits im Alter von acht Jahren sind jeder dritte Bub, jedes vierte Mädchen übergewichtig oder adipös, und das bedeutet in Folge eine Zunahme von kardiovaskulären Erkrankungen, von Diabetes sowie eine verkürzte Lebenserwartung.

 

Die Stadt Wien hat hier eine wichtige Verantwortung zu übernehmen, und wir müssen die Rahmenbedingungen für den Sport zur Verfügung stellen. Dafür braucht es noch viel Attraktivierung und mehr Möglichkeiten an Sportflächen, damit Menschen einer sportlichen Betätigung nachkommen können. Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Sport muss in Wien noch mehr Stellenwert bekommen. - Vielen lieben Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin ist GRin Rychly zu Wort gemeldet. Sie sind am Wort.

 

12.11.40

GRin Yvonne Rychly (SPÖ)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Ich darf Sie ein bisschen auf eine Zeitreise mitnehmen. Wir haben am 11.7.1931 unser Wiener Praterstadion eröffnet, und es haben jetzt schon öfter, wie auch heute gehört, Umbauten stattgefunden. 1988 wurde, so wie sie heute ist, die Dachkonstruktion dazugebaut, und wir haben dadurch schon damals Geschichte geschrieben. Der letzte größere Umbau fand 2008 vor der UEFA-EURO statt. Wir haben es dann auch noch 1993 in Ernst-Happel-Stadion unbenannt, so wie es heute noch heißt. 15 Jahre später gab es seitens der Stadt Wien, also von unserer Seite her, Überlegungen, was können wir in unserem Ernst-Happel-Stadion noch besser machen, und die Umsetzungsmaßnahmen haben stattgefunden. Ich kann Ihnen berichten, dass das Ernst-Happel-Stadion sicher und gebrauchstauglich ist, das wurde von allen Statikern so bestätigt, es wird laufend durch Sachverständige geprüft.

 

Auf Grund des guten Zustandes - es wurde 1931 errichtet - ist es möglich, das Stadion mit sehr geringen finanziellen Mitteln umzubauen. Betreffend Denkmalschutz brauchen Sie keine Bedenken haben. Der 1. und 2. Rang und das Dach stehen unter Denkmalschutz, nachdem der 3. Rang das Dach stützt, kann man den nicht isoliert betrachten, sondern wird in einem betrachtet. Um für die zukünftigen Adaptierungen und auch für die laufenden Sanierungen genauere Grundlagen und Detailergebnisse zu haben, wird derzeit die Erstellung eines digitalen Zwillings des Ernst-Happel-Stadions umgesetzt. Das hat es noch nie gegeben. Hier wird mit unzähligen Messpunkten ein 3D-Detailsbild des Ernst-Happel-Stadions erstellt. Dadurch können genauere Details von jedem Teil des Stadions komplett nachempfunden und visualisiert, überprüft und auch vermessen werden. Darüber hinaus wurden alle vorhandenen Stadionpläne erfasst und auch digitalisiert. Dadurch kann bei der Fertigstellung anhand des digitalen Zwillings auch überprüft werden, ob und in welchen Bereichen das Ernst-Happel-Stadion von den Bestanddetails abweicht. Es wird auch möglich sein, die jeweiligen Bauteile exakt im 3D-Modell abzumessen und so zum Beispiel ohne großen Aufwand Ersatzteile zu bestellen. Für die Ermittlung der Umsetzbarkeit zur Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Stadions ist dieses Modell unabdingbar und für uns sehr wichtig.

 

Darüber hinaus wurde auch ein Partizipationsprozess für die zukünftige Entwicklung des Ernst-Happel-Stadions gestartet. Hier sollen alle Player, die derzeit schon das Ernst-Happel-Stadion nutzen, eingebunden werden, wie zum Beispiel ÖFB, Konzertveranstalter, Landesverbände, und viele mehr. Dieser Prozess umfasst derzeit fünf Schritte: Einholung aller Wünsche der Stakeholder und der NutzerInnen, Prüfung der Machbarkeit der technischen Dinge, Prüfung der Vereinbarkeit, Berechnung der jeweiligen Kosten und natürlich auch Gespräche betreffend Kostenübernahme. Wir haben, wie schon berichtet, auch ein energieautarkes Ernst-Happel-Stadion, seit 2007 ist es auch EMAS-zertifiziert.

 

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