«  1  »

 

Gemeinderat, 44. Sitzung vom 22.11.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 26 von 91

 

Vorreiterrolle eingenommen zu haben. Wenn man sich nämlich die Sportförderung und die Sportpolitik in Wien ansieht, dann sieht man, dass der Sport viel zu gering geschätzt wird. Man schafft es sogar, sowohl den Spitzensport als auch den Breitensport massivst und sträflichst zu vernachlässigen, und das ist ein großer Fehler in Ihrer Politik, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.)

 

Wenn man einen Blick auf das Doppelbudget wirft, dann sieht man, dass Sie gerade einmal 136 Millionen EUR für 2 Jahre im Sportbereich budgetiert haben. Das sind nicht einmal 70 Millionen EUR pro Jahr, und das in einer Millionenstadt, in einer Stadt, in der Sie immer stolz darauf sind, dass Sie bereits über 2 Millionen Einwohner hat! Und das in einer Stadt, die sich selbst das Motto „Sportstadt“ gegeben hat, die oftmals mit dem Spruch „Bewegung findet Stadt“ wirbt! Dieses Minibudget von nicht einmal je 70 Millionen EUR im Bereich Sport für die kommenden 2 Jahre ist wirklich eine peinliche Angelegenheit. Es ist angesichts des Spruches „Bewegung findet Stadt“ fast erbärmlich, wenn nicht sogar geschmacklos, dass man das Thema Sport dermaßen sträflich vernachlässigt und links liegen lässt, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.)

 

Vor allem, wenn man weiß, wie viele Millionen und Abermillionen Sie andererseits für völlig falsche und sinnlose Projekte ausgeben - das diskutieren wir aber eh immer ausgiebig -, muss man feststellen, dass besonders wenig für den Sportbereich aufgewendet wird. Und wenn wir uns die einzelnen Sportarten ansehen, dann bemerken wir, dass einerseits der Breitensport sozusagen im Argen liegt, dass andererseits aber auch bei den speziellen Sportarten, wo Menschen professioneller trainieren wollen, die Möglichkeiten in Wien dazu nicht bestehen, die finanzielle Unterstützung nicht geleistet wird und auch die baulichen Einrichtungen nicht vorhanden sind.

 

Schauen wir uns das beispielsweise an: Seit über zehn Jahren wird auf ein neues Leichtathletikzentrum gewartet. Zwei neue Schwimmzentren wurden noch von Bgm Häupl, also vor mittlerweile bald zehn Jahren, versprochen, der gesagt hat, dass man quasi als Austausch dafür, dass es in Wien zu keiner Olympia-Bewerbung kommt, finanzielle Ressourcen frei machen und zwei neue Schwimmzentren bauen wird. - Gar nichts ist passiert! Alles ist im Argen gelegen! Und dass die Wienerinnen und Wiener sich damals gegen eine Olympia-Bewerbung der Stadt Wien ausgesprochen haben, ist wahrscheinlich nicht daran gelegen, dass sie diesen Event in Wien nicht gewollt hätten, sondern dass sie gewusst haben, dass sich die Stadt Wien und die rote Stadtregierung damals angesichts der miserablen Voraussetzungen, die im Sportbereich in Wien herrschen, einer großen internationalen Blamage ausgesetzt hätten, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.)

 

Auch das Versprechen betreffend das Leichtathletikzentrum hat sich als schlechter Witz entpuppt. Es gab ja diesen Cricket-Platz entlang der Hauptallee und Vorgartenstraße bereits. Und es war wirklich die nächste Blamage, dass Sie hier um 800.000 EUR notdürftigste Sanierungen vorgenommen haben, bei welchen auch wieder gepfuscht wurde. Es wurden dort gerade einmal sechs Bahnen gebaut, die ein unterschiedliches Niveau aufweisen, und zwei fehlen überhaupt, weshalb überhaupt keine internationalen Wettkämpfe in Ihrem angeblichen Leichtathletikzentrum Neu stattfinden können.

 

Eine weitere Blamage steht schon wieder an, nämlich beim Neubau des ehemaligen Ferry-Dusika-Stadions, bei dem Sie ja absichtlich völlig auf den Radsport vergessen und die Sportinfrastruktur im Radsportbereich völlig vernachlässigen und somit auch keinen annehmbaren Ersatz für den Abriss des ehemaligen Ferry-Dusika- Stadions bieten.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist wirklich tragisch, was sich hier abspielt. Und es ist auch tragisch, was sich im Bereich anderer Sportarten abspielt. Man könnte diese Liste lang weiterführen. Vor allem ist das auch traurig, wenn man einen Vergleich zu europäischen Nachbarstädten anstellt. Beispielsweise haben in diesem Jahr in unserem Nachbarstaat Ungarn in Budapest die 19. Leichtathletik-Weltmeisterschaften stattgefunden. Das war ein hochmoderner Event, bei dem es unterschiedlichste Sportstätten gegeben hat, wovon einige extra neu konzipiert und alte renoviert worden waren, sodass man am Ende in Ungarn eine internationale Leichtathletik-Weltmeisterschaft auf höchstem Niveau durchführen konnte. Gleichzeitig schaffen wir es in Wien hingegen, weder für den Breitensport entsprechende Maßnahmen zu ergreifen noch für Spitzensportler Trainingsstätten sowie dann auch Event-Stätten zur Verfügung zu stellen.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Man könnte noch weiter schauen, etwa nach Hietzing, wo das Leistungszentrum Schönbrunn für einen Busparkplatz abgerissen wurde. Sie haben versprochen, dass eine Ersatz-Location beim Auhof-Zentrum geschaffen werden würde. Nichts davon ist passiert!

 

Diese Stadtregierung macht wirklich im Sportbereich gar nichts. Sie machen nicht einmal das Allernotwendigste. Sie sind dafür verantwortlich, dass Menschen, die sich in Wien im Hobbybereich sportlich betätigen wollen, nur Steine in den Weg gelegt werden. Und Sie sind dafür verantwortlich, dass man vom Spitzensport und von der Förderung des echten Spitzensports in Wien Welten beziehungsweise meilenweit entfernt ist. Daher sacken wir natürlich auch im internationalen Vergleich immer weiter ab, weil unsere Sportlerinnen und Sportler nicht die Möglichkeit haben, entsprechend zu trainieren. In Anbetracht dessen fordere ich Sie auf, endlich ein komplettes Umdenken einzulegen! (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, gebe ich bekannt, dass Frau GRin Spielmann ab jetzt für den Rest des Tages entschuldigt ist. - Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ornig, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

11.39.39

GR Markus Ornig, MBA (NEOS)|: Vielen Dank, Frau Vorsitzende!

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular