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Gemeinderat, 43. Sitzung vom 18.10.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 122

 

weil halt keiner die Plastikkarte zückt, wenn er ein Notfall ist. Das sind schon unsere Problemstellungen und Herausforderungen, vor denen wir stehen. Tatsächlich merke ich aber, dass sich der Ärztliche Direktor sehr bemüht, das Team zu stabilisieren. Es ist auch ein zusätzlicher Mentor dazugeschaltet worden, der eine große Erfahrung hat, einer der über Jahrzehnte hinweg längst dienenden Chefs der Notfallabteilung im AKH, der das Team dort unterstützt und begleitet, und ich habe das Gefühl, dass es auf einem guten Weg ist.

 

Ist es erledigt, ist es fertig? - Nein, ist es nicht, es ist ein tägliches Ringen darum, dass wir in diesen Bereichen Stabilität hineinkommen. Ein Mal mehr sage ich, wir haben zu wenig Ärzte in Ausbildung, wir haben zu wenig Medizinstudenten an den Universitäten, und wir werden diese Debatten die nächsten 50 Jahre mit all unseren Nachfolgern führen, wenn sich da nicht rasch radikal etwas ändert, und ich hoffe sehr, dass die Bundesregierung das endlich tut. Wir haben es erst gestern wieder in der Konferenz der Landesgesundheitsreferenten diskutiert.

 

Ich verstehe überhaupt nicht, wie es sein kann, dass alle Gesundheitspolitiker sagen, wir brauchen mehr Ausbildung an den Universitäten und es findet einfach nicht statt. Mir ist das ein bisschen ein Rätsel. Wenn wir das nicht tun, wenn wir es nicht ändern, wenn wir zu wenig Leute haben, werden sich die Leute, die wir haben, das aussuchen, was attraktiver ist.

 

Das ist eine Notfallambulanz ganz zweifelsohne nicht, das verstehe ich auch. Da kann man noch so viele Zulagen zahlen, wie man will, es wird trotzdem angenehmer sein, auf anderen Abteilungen zu arbeiten. Also werden wir mehr Ärztinnen und Ärzte brauchen. Das Absurde, und ich finde, auch Peinliche für die Republik ist, dass wir jedes Jahr weit über 10.000 junge Menschen frustrieren und wegschicken, weil wir sie durch irgendeinen komischen Test nicht durchlassen. Das kommt ja noch dazu: Das ist ja nicht einmal ein Berufsfeld, wo man sagen müsste, wir haben zu wenige Leute, die es interessiert. Nein, wir schicken jedes Jahr 11.000 Leute von der Universität weg! Ich verstehe das überhaupt nicht, und wenn sich das nicht ändert, wie gesagt, werden wir weiter Probleme haben. Unabhängig davon, das ist kein Geheimnis, gibt es sehr konstruktive, gute Gespräche mit der Personalvertretung über die Weiterentwicklung unseres Gehalts- und Zulagensystems. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Stadtrat. Damit ist die 1. Anfrage beantwortet.

 

9.21.54†Amtsf. StR KommR Peter Hanke - Frage|

Die 2. Anfrage (FSP-1249539-2023-KSP/GM) wurde von Herrn GR Baxant gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Arbeitsweise der Wiener Berufsfeuerwehr. (Herr Stadtrat! Es gibt eine Zeitenwende bei der Berufsfeuerwehr Wien mit dem Abgang des alten Branddirektors und mit der Bestellung des neuen Branddirektors Dipl.-Ing. Mario Rauch. Wie sehen Sie im Zuge dieser Neubestellung die Zukunft der Wiener Berufsfeuerwehr?)

 

Schönen guten Morgen, Herr Stadtrat, bitte um Beantwortung!

 

Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich darf Ihre Aufmerksamkeit beim Thema Berufsfeuerwehr (mit einer Handbewegung) kurz auf die rechte Seite des Saales hier lenken. Dipl.-Ing. Mario Rauch ist heute unter uns, steht da an vorderster Front und er ist seit 1. Mai unser Mann an der Spitze dieser Einheit. Herzlich willkommen! (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

 

Ich bedanke mich natürlich für diese Fragestellung, weil sie mir die Möglichkeit gibt, ein Stück weit diese Mannschaft, aber auch dieses System, das wir über Jahrhunderte aufgebaut haben, ein Stück weit auszuloben und darzustellen. Die Geschichte der ältesten Berufsfeuerwehr beginnt ja unglaublich früh. Im Jahr 1686, also vor über 337 Jahren hat man dort, wo heute noch die Zentralfeuerwache ist, mit der Arbeit begonnen. Vier Feuerknechte, wie sie damals hießen, haben ihre Arbeit vollzogen, mit einfachem Gerät ist man zur Sache gegangen. Was will ich damit sagen? - Es gibt einen Standort, der im Herzen der Wiener Berufsfeuerwehr geblieben ist und das ist die Zentralfeuerwache Am Hof, die wir zuletzt erst wieder technologisch auf den neuesten Stand gerüstet haben, um wirklich mithalten zu können, international mithalten zu können, wenn es darum geht, Sicherheit und Resilienz für eine Metropole wie Wien ordnungsgemäß anzubieten und zu gewährleisten.

 

Eines sollte man immer tun: Wenn man nach vorne blickt und auf die neue Zeit, dann sollte man auch auf all jene zurückblicken, die da sehr intensiv gearbeitet haben, und deshalb gilt auch mein Dank Branddirektor Gerald Hillinger, der in Pension gegangen ist, der mit seiner Mannschaft sehr, sehr professionell und sehr gut gearbeitet hat und damit auch einen wesentlichen Bestandteil dieser Erfolgsgeschichte der Wiener Berufsfeuerwehr bildet.

 

Sie wissen, wir haben über 2.000 Mitarbeiter - Mitarbeiterinnen in der Minderheit -, wir haben darüber hinaus 24 Feuerwachen, um dieses wachsende Wien auch entsprechend sicher bedienen zu können. Die Unterstützung bei Katastrophen, bei Bränden, für Menschen, für Tiere, die in Not geraten, ist eine unglaublich dichte. Wir haben über 38.000 Einsätze im letzten Jahr statistisch erfasst, und das bedeutet, um das herunterzubrechen, 104 Einsätze pro Tag, 104 Einsätze für Wienerinnen und Wiener, die in Notlage geraten sind. Das ist eine Anzahl, die in der Form hier statistisch zu benennen ist und deshalb gilt mein zweites Dankeschön den 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die täglich ihren Dienst versehen und auf die wir uns verlassen können. Ich ersuche den neuen Branddirektor, das auch allen mitzuteilen: Wir sind stolz auf diese Mannschaften und es ist schön, dass es sie in dieser Form gibt!

 

Um welche Themen geht es? - Es geht um Professionalität, und Professionalität bei einer Berufsfeuerwehr ist nicht etwas, die sich von heute auf morgen entwickelt, sondern das ist ein stetiger Prozess, den wir in den letzten Jahren noch einmal verdichtet haben. Ich freue mich sehr, berichten zu können, dass wir seit August diesen Jahres mit einer Voralarmstruktur neue Wege gehen, um noch

 

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