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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 27.06.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 104 von 115

 

für die Berufsgruppen, die wir vor einiger Zeit alle sehr bejubelt haben. Das heißt, wir fordern eine erhöhte Abgeltung von Nacht-, Wochenend- und Feiertagsstunden.

 

Ich komme noch zu zwei Themen, die mir am Herzen liegen. Das eine Thema ist ein Gesundheitsthema, das wir fast nicht beachten, das ist das Thema Adipositas. Darunter leiden sehr viele, vor allem auch Kinder. Jedes dritte Kind in Wien ist davon betroffen. Damit einhergehend sind viele psychische, aber auch andere Gesundheitsprobleme, und es kostet à la longue auch relativ viel Geld, nämlich 6 Milliarden EUR, wenn wir Gesundheits- und sonstige Arbeitsausfälle mit einrechnen.

 

In Wien gibt es eigentlich keinen erkennbaren Plan, wie man mit der Prävention und Vorsorge sowie mit Therapiemöglichkeiten umgeht. Deswegen bringen wir hier einen Antrag zu einer Informationskampagne zur Entstigmatisierung und Aufklärung zur Erkrankung Adipositas und der Schaffung eines Adipositaszentrums ein. Das soll nicht stigmatisierend sein, Adipositas ist eine anerkannte chronische Erkrankung, die wir sehr, sehr ernst nehmen müssen.

 

Zum Schluss ein Thema, das Genosse Babler vor Kurzem aufgebracht hat, nämlich die Freigabe von Cannabis. Er hat sehr nonchalant gesagt, dass das unbedingt freigegeben werden soll. Dafür gibt es überhaupt keinen wissenschaftlichen Beleg und er hat auch keine Ahnung, welche gesundheitlichen Folgen das für Kinder und Jugendliche hat. Ich weiß schon, Herr Babler kann sich mit seinen drei Gehältern, die er bezieht, locker einen Joint leisten. Das kann er ruhig machen, aber er soll uns in Ruhe lassen mit seinen abstrusen Ideen von der Legalisierung von Cannabis. (Beifall bei der ÖVP. - GRin Viktoria Spielmann, BA: In Deutschland kommt das eh bald!) Er hat keine Ahnung von gesundheitlichen Folgen, wenn man das freigibt. Man braucht nur das „JAMA“, das Journal of the American Medical Association oder „The Lancet“ lesen und weiß ein bisschen mehr Bescheid. Deswegen sprechen wir uns ganz klar gegen eine Legalisierung von Cannabis aus. Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Redezeit war 9 Minuten, die Restredezeit für die ÖVP ist 18 Minuten.

 

Für das Protokoll darf ich bekannt geben, dass GR Kowarik seit 19.30 Uhr für die restliche Sitzung entschuldigt ist.

 

Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Dr. Ngosso, selbstgewählte Redezeit ist 10 Minuten. Bitte schön.

 

20.45.39

GRin Dr. Mireille Ngosso (SPÖ)|: Zu später Stunde noch, sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!

 

Ich kann (erheitert) es einfach nicht verstehen, dass es jedes Mal, wenn es um ein Thema geht - jetzt ist er (in Richtung GR Anton Mahdalik) nicht mehr da! -, es um Flüchtlinge geht und Syrer und immer diese rassistischen Parolen. Ich kann Ihnen eines versichern: Wir, das Gesundheitspersonal, machen keinen Unterschied, woher eine Person kommt oder welche Religion sie hat, sondern wir sind da, um die Menschen zu behandeln. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.)

 

Was ich sehe, das sind rund 30.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, mich eingeschlossen, die tagtäglich in ihre Arbeitsstätte gehen und sich um die vielen Menschen kümmern. Wir haben im letzten Jahr rund 288.000 stationär aufgenommene PatientInnen versorgt und rund 5,5 Millionen Ambulanzbesuche aufgezeichnet, und die letzte Stunde habe ich eigentlich nur gehört, was die Stadt Wien beziehungsweise der Wiener Gesundheitsverbund alles falsch macht. Ich verstehe schon, dass man als Opposition die Aufgabe hat, kritisch zu sein, nur hätte ich mir mehr Sachlichkeit im Sinne unserer PatientInnen und MitarbeiterInnen gewünscht. Ja, es waren in den Spitälern im Jahresschnitt 200 Betten gesperrt, die neben Covid-19 auch durch die Personalsituation und Sanierungsmaßnahmen zu begründen sind, jedoch lag die Auslastung mit 92,3 Prozent weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.

 

Wir alle können stolz auf unser Gesundheitspersonal sein, das nicht nur in den Pandemiejahren, sondern generell unter teilweise schwierigen Bedingungen arbeitet, aber trotzdem auf einem sehr hohen Niveau. Egal, wie viele Ausfälle es gab und gibt, egal, wie müde man teilweise war und ist, dennoch sorgen wir tagtäglich dafür, dass unsere PatientInnen medizinisch gut betreut sind und dass sie sich sicher und gut aufgehoben fühlen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Ich kann Ihnen sagen, dass wir uns als Gesundheitspersonal von der Politik vor allem konstruktive Lösungen wünschen. Und ja, es herrscht ein Fachkräftemangel, nicht nur im öffentlichen Gesundheitswesen, sondern in allen Branchen. Als Stadt Wien und WIGEV als größter Ausbildner Österreichs im Gesundheitsbereich stellen wir uns diesen Herausforderungen und Themen und sehen diese schwierige Situation auch als Chance an, um daraus zu lernen, um gut vorbereitet in die Zukunft zu gehen.

 

Wir erhöhen die Ausbildungskapazitäten in allen Bereichen, für diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger, in der Pflegefachassistenz und der Pflegeassistenz. Weiters haben wir eine Aufstockung bei ÄrztInnen von derzeit 1.200 auf 1.450 Ausbildungsplätze erhöht. Das ist nur eine der Lösungen des Wiener Gesundheitsverbundes, denn für uns ist klar: Alle Menschen haben einen Zugang zur Spitzenmedizin verdient, unabhängig von Einkommen, Geschlecht oder Herkunft. (Beifall bei SPÖ und NEOS sowie von GRin Viktoria Spielmann, BA.)

 

Wir setzen als Stadt Wien ganz gezielte Maßnahmen im Bereich der Gesundheitsförderung, in der Ausbildung für Gesundheitsberufe und zu guter Letzt in der Prävention. Im Juni hat der Gesundheitsstadtrat gemeinsam mit dem Finanzstadtrat, das wissen Sie alle, Maßnahmen zur Modernisierung der Wiener Kliniken in der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Rahmen dieses Investitionsprogrammes, eines der größten und umfassendsten in der Geschichte des Wiener Gesundheitsverbundes, werden die Wiener Kliniken bis zum Jahr 2040 modernisiert.

 

Gestern wurde die größte Neurologieabteilung Österreichs komplett saniert eröffnet, also die neue und moderne Neurologieabteilung der Klinik Hietzing, die aus einem multiprofessionellen Team besteht, und das kann sich wirklich sehen lassen. Das breite Leistungsspektrum der neuen Abteilung deckt das gesamte Fachgebiet der

 

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