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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 28.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 13 von 106

 

lich in einem internationalen Wettbewerb, und es ist ganz, ganz wichtig, dass Wien diese Vorreiterrolle auch wahrnimmt, aber auch in Zukunft weiter ausbaut. Daher ist uns das Thema der Wissenschaft und der Forschung als Fortschrittskoalition, aber auch mir persönlich, ein sehr, sehr großes Anliegen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Was wir aber auch erleben, und sehr speziell in Österreich: Leider spaltet Wissenschaftsskepsis die Gesellschaft. In jüngsten Eurobarometer-Umfragen bescheinigt man Österreich quasi einen Spitzenplatz, den wir eigentlich nicht wollen, einen Spitzenplatz in der Wissenschaftsskepsis. Deswegen ist es auch so extrem wichtig, hier aufzuklären, junge Menschen auch für die Wissenschaft, für ihre Möglichkeiten, zu begeistern, ihnen da auch Perspektiven aufzuzeigen. Das halte ich für extrem wichtig, und wir versuchen in der Stadtregierung, das auch entsprechend zu unterstützen. Da ist, das hat mein Kollege Schmid zuvor schon gesagt, die Rolle der Politik, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Das tun wir, indem wir sehr wichtige Institutionen fördern und unterstützen, die quasi Brückenbauer auch zwischen den Forschungseinrichtungen sind.

 

Eine dieser Institutionen, die quasi so die Rolle als Brückenbauer zwischen den Forschungseinrichtungen und den verschiedenen Stakeholdern in diesem Bereich erfüllt, ist der Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds, und da haben wir auch im letzten Jahr, in dieser Periode, den Finanzierungsbeitrag von jährlich 10 Millionen EUR erhöht. Das ist ganz, ganz wichtig, weil da sehr, sehr viele Mittel sehr zielgerichtet für Wissenschaft und Forschung ausgeschüttet werden und es einen enorm großen Hebel schafft. Zum Beispiel gibt es die Vienna Research Group for Young Investigators. Ziel dieses Programms ist es, junge, exzellente WissenschaftlerInnen aus dem Ausland nach Wien zu holen und hier auch erstmals ihre eigenen Forschungsgruppen, Forschungsstätten aufzubauen, ein ganz, ganz wichtiger Katalysator für junge Wissenschaftler, um sie nach Wien zu holen.

 

Wir haben auch im Zuge der Corona-Pandemie sehr schnell zielgerichtet über den Rapid Response Call für Covid-19 auch im Bereich Wissenschaft und Forschung sehr viel dazu beigetragen, um auch die Hintergründe und die Möglichkeiten im Bereich der Corona-Pandemie, sehr viele wissenschaftliche Fragen, zu beleuchten. Aktuell gibt es auch Calls zum Bereich Public Health, also das Thema „Health in All Policies“, ein ganz wichtiges Thema, und, darauf komme ich später noch zu sprechen, der digitale Humanismus.

 

Eine andere Institution, die uns auch sehr, sehr wichtig schien, ist der Complexity Science Hub. Da haben wir jährlich 500.000 EUR zur Basisfinanzierung beigetragen, und das ist eine sehr wichtige Institution, die vor allem im Bereich der Komplexitätsforschung - also aus dem Thema Erkenntnis aus datenbasierten, digitalen Modellen Schlüsse für die Gesellschaft, für verschiedene Bereiche zu ziehen - arbeitet. Das ist wichtig für Politik, Gesellschaft und verschiedenste Forschungsdisziplinen. Also hier passieren einige Dinge, und das wollen wir auch weiter forcieren.

 

Warum es so wichtig ist, Forschung und Entwicklung in den Vordergrund zu stellen, ist, weil Wien ein sehr, sehr großer Wissenschafts- und Forschungsstandort ist und letztendlich auch ein Magnet für Unternehmen, nach Wien zu kommen. Ein Beispiel dafür ist Takeda, das mit 3.000 MitarbeiterInnen eigentlich das größte pharmazeutische Unternehmen in Österreich ist. Die haben sich entschieden, in Wien, in der Seestadt, ein Labor der Zukunft zu bauen, und dieses Labor der Zukunft wird ab 2025 250 Forscherinnen und Forscher beherbergen. Da stehen wir im internationalen Wettbewerb: Takeda, ein japanischer Pharmaziekonzern, der natürlich auch global sucht, wo die spannenden Orte für Forschung und Wissenschaft sind. Man hat da auf Wien geschaut und sich entschieden, einen solchen Standort in Wien zu bauen. Interessanterweise war auch einer der Gründe, warum Wien so interessant ist, dass wir uns als Stadtregierung in Richtung Klimaneutralität 2040 begeben und das auch für diesen Konzern ein ganz, ganz wichtiges Leitmotiv ist. Das heißt, dieses Forschungsgebäude, dieses Labor der Zukunft wird ein klimaneutrales Gebäude sein, nach allen Stücken der Kunst, um diese beiden Themen da auch zu vereinen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Ein Schwerpunkt, den wir auch im kommenden Jahr forcieren werden, ist der digitale Humanismus. Beim digitalen Humanismus geht es darum, die lange humanistische und geisteswissenschaftliche Tradition mit der sich rasant entwickelten Technologie der Digitalisierung zusammenzuführen. Das passt extrem gut zu Wien, denn hier lassen sich wirklich Kunst, Kultur, Geisteswissenschaft und Digitalisierung zusammenführen. Auch dazu gab und gibt es einen Call vom WWTF, gemeinsam mit der Wirtschaftsagentur Wien, mit dem Ziel, Unternehmen die Möglichkeit zu geben, sich diese Frage zu stellen: Was bedeutet dieses Thema des Humanismus in der digitalen Transformation? Also was können Forschungseinrichtungen, Unternehmen in den nächsten Jahren erreichen, um auch die Digitalisierung im Sinne der Aufklärung und des Humanismus menschengerecht weiterzuentwickeln?

 

Ich halte das für sehr, sehr wichtig, und es passt auch zu Kultur und Tradition der Stadt, quasi die Basis der Kultur des Humanismus sehr stark mit der Digitalisierung zu verknüpfen. Als Energie- und Klimasprecher ist es mir natürlich auch wichtig, dass wir einen sehr starken Fokus auf die Entwicklung der Kultureinrichtungen haben, daher auch dieses Thema der klimaneutralen Kultureinrichtungen. Denn letztendlich sollten auch Kunst und Kultur hier voranschreiten, und letztendlich geht es auch um den Aufbruch in die solare Moderne, also in die Zukunft, wie wir auch Architektur so gestalten können, dass es den Themen entspricht, die uns betreffen, und das ist die Klimakrise, also wie können wir Kultureinrichtungen auch als Vorbildgebäude, -institutionen schaffen, die als Leuchttürme der Zukunft zeigen, wie Kunst, Kultur und Klimaschutz zusammengehen.

 

Daher freut es mich sehr, dass wir sowohl mit dem Pratermuseum als auch mit der Renovierung und dem kompletten Umbau beim Wien Museum exzellente Beispiele haben, wie wir diese beiden Themen verbinden

 

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