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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 30.03.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 75 von 94

 

gestellt oder viele stellen fest, es ist ganz schön anfordernd, die Gesundheitsinformationen immer zu verstehen und denen auch Folge zu leisten. Ich glaube, dass es da extrem hohe Hürden gibt und von Seiten der Stadt ein Entgegenkommen und ein verständlicher Machen braucht, was hier alles vonnöten ist. Aber ich glaube, auch umgekehrt. Und das ist nicht nur ein Glauben, sondern es gibt auch die jüngste Health Literacy Befragung, dass hier seitens der Stadt noch viel mehr getan werden muss, um die Gesundheitskompetenz der Wienerinnen und Wiener zu stärken. Die erste Untersuchung war 2011, Österreich-weit, zum Thema Gesundheitskompetenz, und jetzt, zehn Jahre später, die zweite. Und es ist erschütternd, es gibt fast keine Verbesserungen, nicht nur in anderen Bundesländern, sondern auch in Wien nicht. Es ist schlichtweg nichts weitergegangen, und das kann man so nicht weiter hinnehmen. Wie Sie wissen, hat Wien Gesundheitsziele, und eines dieser Gesundheitsziele lautet: Gesundheitskompetenz der Wiener Bevölkerung stärken. Wenn man dieses Gesundheitsziel ernst nimmt, dann muss es da mehr als vereinzelte Initiativen, Aktionen geben, dazu braucht es Maßnahmen, da braucht es eigentlich eine Strategie.

 

Unser Antrag, den ich gemeinsam mit Kollegin Spielmann und Kollegen Georg Prack einbringe, bezieht sich genau darauf, dass wir uns von der Stadt Wien, insbesondere vom Gesundheitsstadtrat, wünschen, dass die Gesundheitskompetenz der Wiener Bevölkerung tatsächlich effizient und rasch gesteigert und hier ein Maßnahmenkatalog vorgelegt wird, wie man dieses Ziel erreichen will. Was uns auch wichtig ist, ist, dass ganz besonders schon in der Schule die Vermittlung von Gesundheitskompetenzen Einzug findet und ganz speziell auch das Thema digitale Gesundheitskompetenz gefördert wird. Wir haben festgestellt, nicht nur in der Pandemie, aber ganz besonders auch in der Pandemie, die Hürden für E-Health sind für Menschen, die digital nicht so fit sind, extrem hoch. Sie können sich gar nicht einloggen bei „Alles Gurgelt!“, sie brauchen immer Hilfe. Die Hilfe gibt es zwar, wenn sie zu einer Box gehen oder Angehörige haben, aber im Sinne eines selbstbestimmten, eigenständigen Lebens muss man den Menschen die Kompetenz geben und sie dort hinführen, dass sie das selbst- und eigenständig machen sollen, auch im Hinblick auf Informationen, die aus dem Internet bezogen werden. Welche Quellen sind vertrauenswürdig? Auch da hat sich in der Corona-Zeit ganz stark gezeigt, wie schwer es den Menschen fällt, zwischen qualitativer und Mist-Information zu unterscheiden.

 

Das sind nur einige Beispiele, die Ihnen zeigen sollen, dass die Gesundheitskompetenz wirklich vorangebracht werden muss, nicht nur dieser Beispiele wegen, sondern auch, weil es einfach schlichtweg so ist, dass Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz kränker sind, dass sie häufiger das Gesundheitssystem benützen müssen, dass sie auch mehr Krankenstandstage haben, dass sie auch schlechter mit ihrer Krankheit umgehen können, dass sie häufiger chronische Krankheiten haben, dass sie eher unter Bewegungsmangel und Fehlverhalten bei der Ernährung leiden, insgesamt die Gesundheit schlecht ist. Das hängt zum einen mit dem Bildungsstand und zum anderen, damit zusammenhängend, mit der ökonomischen Situation zusammen. Und man weiß, dass Armut und Krankheit eng miteinander verbunden sind. Also auch aus einer sozialpolitischen Perspektive heraus ist es ganz dringend notwendig, die Gesundheitskompetenz der Wienerinnen und Wiener zu stärken.

 

Ich ersuche Sie daher, diesem Anliegen Nachdruck zu verleihen und unserem Antrag betreffend Steigerung der Gesundheitskompetenz der Wienerinnen und Wiener zuzustimmen. - Danke.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Dr. Greco. Ich erteile es ihr.

 

17.39.11

GRin Dr. Katarzyna Greco, MBA (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen, Mitglieder des Gemeinderates! Sehr geehrte Damen und Herren, die Sie via Livestream mit dabei sind!

 

Bevor ich meinen kurzen Beitrag starte, möchte ich mich beim Dank anschließen, den Dr. Gara vorhin gegenüber dem Personal der Krankenhäuser des WiGev ausgesprochen hat. Und ich möchte diesen Dank auch ausweiten auf alle Kolleginnen und Kollegen der Ordensspitäler, der privaten Krankenhäuser und natürlich auch des Hanusch-Krankenhauses.

 

Die letzten zwei Jahre: Corona, Corona und Testen. Meine Vorrednerin, Kollegin Huemer, ist jetzt auch schon auf viele Punkte eingegangen, Teststrategie zu evaluieren, schauen, wie getestet wird. Und ich glaube, wir dürfen in Wien durchaus stolz darauf sein, eine Vielfalt an Testangeboten sehr niederschwellig für alle Wienerinnen und Wiener geboten zu haben. Jetzt wissen wir aber, ab 1. April, sprich, ab übermorgen, stehen uns noch fünf Wohnzimmertests, also Antigen-Tests, zur Verfügung und fünf PCR-Tests. Wie das Gesundheitsministerium verlautbart hat, werden kostenlose PCR-Testungen in der Apotheke nur dann angeboten, wenn ein Bundesland die Apothekentestungen in das jeweilige Screening-Programm aufnimmt. Und dies scheint nur in Wien nicht der Fall zu sein. Dementsprechend können die Wienerinnen und Wiener ab Freitag entweder in eine Wiener Gurgelbox gehen oder die PCR-Tests von „Alles gurgelt!“, wie wir es kennen, zu Hause verwenden. Das ist ein wunderbares Angebot, aber nicht für alle ausreichend, denn besonders viele ältere Personen, vulnerable Gruppen, die wir hier haben, haben nicht immer ein Smartphone zur Verfügung, können damit vielleicht auch nicht unbedingt umgehen, haben nicht immer jemanden an ihrer Seite, der sie dabei unterstützen kann. Deswegen, ohne jetzt hier in eine lange Rede auszuarten, möchte ich Sie nur dringlich bitten und darauf hinweisen, die Apotheken in puncto PCR-Testungen auch in Zukunft weiter der Bevölkerung zugänglich zu machen. Denn Wien hat, wie gesagt, im Bundesländervergleich sicher immer eine ausgezeichnete Vielfalt an Testmöglichkeiten geboten, daher lassen Sie uns auch in Zukunft sicherstellen, dass jeder Wiener, jede Wienerin dort hingehen kann, wo es praktisch ist, wo es in der Nähe ist. Auch wenn wir in den Herbst hineinblicken, müssen wir schau

 

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