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Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 114

 

ben. Es fehlt, wie gesagt, überall an LehrerInnen. Personal ist Bundeskompetenz, es ist auch ein bisschen verwegen oder absurd, alles irgendwie zu verschieben.

 

Wien muss sich da - wie so oft - auch in dieser Frage selbst helfen, wenn man beispielsweise administrative Kräfte bereitstellt, weil PädagogInnen und DirektorInnen von den zahlreichen administrativen Aufgaben, die sie mittlerweile haben, entlastet werden sollen, um sich auf ihre pädagogischen Aufgaben fokussieren zu können.

 

LehrerInnenmangel war aber auch schon vor der Pandemie ein Thema, und ich habe es heute schon bei meiner ersten Rede gesagt: Wien ist ein Ballungsraum, die Herausforderungen einer Großstadt zu negieren, ist halt auch nicht der richtige Weg. Es ist irgendwie ein Malheur - Malheur ist vielleicht noch zu linde gesagt -, es ist die Notwendigkeit, die vom Bund nicht gesehen wird, wie die Bundesländer mit der Personalsituation alleine gelassen werden.

 

In Wien trägt man Vorsorge, Sie haben sicher auch die Medienberichte verfolgt. Wenn Omikron da noch weiterwütet, nimmt man derzeit Kontakt mit zu pensionierenden PädagogInnen und auch mit Studierenden auf. Das ist aber eine Präventivmaßnahme. Wenn ich noch zwei Forderungen beziehungsweise Wünsche an den Bund oder zumindest auch in Richtung ÖVP richten darf: Der Bund verspricht uns schon seit längerer Zeit Ausbildungsinitiativen, QuereinsteigerInnenprogramme. Mich würde interessieren, wie das aussieht und wann es auch endlich startet. Wo sind diese Initiativen, Kollege Zierfuß?

 

Zum Parkpickerl auch noch kurz ein Satz: Es ist einfach eine gut eingeführte Steuerung, es gibt es bereits in 19 Bezirken, nun ziehen die letzten Bezirke nach. Die Argumentation, dass die LehrerInnen ihrer Tätigkeit nicht mehr nachgehen können, ist da nicht nachvollziehbar. Generell und abschließend auch von dieser Stelle: Wir haben heute den Bildungsschwerpunkt gewählt und wenn man an dieser Stelle über das Parkpickerl spricht und die LehrerInnen, negiert man die großen Herausforderungen, die die Schulen, die PädagogInnen, auch Eltern und Kinder haben, und das gerade jetzt während der Pandemie. Wir wissen, Omikron stellt neue Ansprüche an alle Beteiligten im Schulsystem und darüber sollten wir reden. Ich bitte um Zustimmung zu den drei wunderbaren Akten, die heute auf der Tagesordnung sind. Vielen Dank.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Mag. Emmerling, ich erteile es ihr.

 

13.36.57

GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher!

 

„It takes a Grätzl to raise a child.“ Mit diesen Worten wollte ich auch beginnen. Kollegin Berger-Krotsch hat es mir jetzt einfach weggenommen, aber es ist klar, es ist der Leitspruch der Bildungsgrätzl, auf die ich mich heute in meiner Rede auch fokussieren wollte. Vielleicht vorneweg noch eine Replik ein bisschen darauf, was Kollege Zierfuß gesagt hat: LehrerInnenmangel, ja, ich glaube, das ist ein Thema, das ist uns bekannt, keine Frage, in ganz Österreich, definitiv.

 

Wir haben in Österreich so einen unfairen Verteilungsschlüssel, dass wir in Wien tatsächlich zu wenige Lehrerinnen und Lehrer bekommen. Ein Schüler in Niederösterreich bekommt zum Beispiel wesentlich mehr an Finanzierung als ein Schüler, eine Schülerin in Wien. Da hätte ich schon auch einmal gerne, dass man mir das erklärt. Wien deckelt seine Klassen mit 25 Kindern. Ich sage einmal, dass das nicht vorteilhaft für das Wiener Budget ist, ich glaube aber, es ist auch in unserer Verantwortung, dass wir sagen: 25 sind wirklich genug, darüber soll es nicht sein.

 

Zurück zu den Bildungsgrätzln: Ja, wir haben heute einige Poststücke in dieser Bildungsdebatte, und wir reden im Bereich der Bildung auch viel über den Schulbau, gerade weil es so wichtig ist, in welchem Umfeld man lernt. Es sind aber auch oft die kleinen Projekte, die es ausmachen, die das Leben, die unser Miteinander spannend machen und die uns so ein bisschen das Nebenbei neben dem Alltag ermöglichen.

 

So sehe ich es auch ein bisschen in der Schule, wenn man an die Schülerinnen und Schüler denkt, oder ich an meine Kinder: Was ist denn das wirklich Spannende am Schulalltag, warum gehen sie denn gerne hin? Meistens ist das nicht der Unterricht per se, der ist meistens eher lästig, sondern das, was so nebenbei ausgemacht wird, das, was sie nebenbei auf den Weg bringen, vielleicht auch der Werkunterricht, wo an etwas Tollem gearbeitet wird, all das, wo gemeinsam etwas entsteht, wo man miteinander arbeitet, wo man gemeinsam diskutieren kann, wo Freude vermittelt wird.

 

Deswegen gehen Kinder, Schülerinnen und Schüler auch gerne ihrem Schulalltag nach, weil all das, was rundherum passiert, einfach das Spannende für sie ist. Das Bildungsgrätzl setzt genau da an. Ein Bildungsgrätzl funktioniert ja so, dass wir verschiedene Bildungseinrichtungen zusammenschließen und diese dann, natürlich selbstermächtigt, an gemeinsamen Projekten arbeiten. Man führt die Schülerinnen und Schüler zusammen, aber auch die Pädagoginnen und Pädagogen, und das ist es, was es dann ausmacht.

 

Schüler und Schülerinnen lässt es sich als Teil einer Gruppe fühlen. Wir haben oft den Fall, dass der Gymnasiumstandort neben dem Mittelschulstandort, dem Volksschulstandort und dem Kindergarten ist, und jeder ist so ein Teil seines Schulgebäudes. Das soll mit dem Bildungsgrätzl ein bisschen aufgebrochen werden - ich glaube, das ist ein wunderschöner Gedanke -, und daher eben auch dieser Leitspruch. Es braucht viel mehr als dieses eine, nicht schlecht zu bewertende, aber starre Gebäudesystem, so viel mehr drumherum, was Schülerinnen und Schüler beschäftigt.

 

Die gemeinsame Zeit, das gemeinsam Arbeiten, ist es, wo das Bildungsgrätzl ins Spiel kommt. Wir haben bisher 18 Bildungsgrätzln in Wien, 5 neue kommen jetzt dazu, insgesamt 45.000 Kinder sind in solchen Bildungsgrätzln verankert. Ich freue mich, dass wir heute mit den 175.000 EUR diese weiteren 5 quasi auf die Reise schicken, um die gemeinsamen Projekte für die PädagogInnen, die Kinder, aber auch für das gesamte Umfeld - das

 

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