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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 28.10.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 39 von 92

 

wir leben in einer Welt voller Reizüberflutungen, in einer Welt, die immer schneller wird, in der es immer schwieriger wird, potenzielle Kunden zu erreichen. Ist das aber ein Freibrief für Aufmerksamkeit um jeden Preis? - Ich denke, nicht.

 

Gerade dieses Negativbeispiel eines großen Konzerns zeigt, dass in unserer Gesellschaft leider noch immer zu wenig Fingerspitzengefühl beziehungsweise Sensibilität bei dem Thema Barrierefreiheit und Behinderung vorhanden ist.

 

Auch wenn diese Kampagne etwas Positives bewirken sollte, das Gegenteil von gut ist leider gut gemeint. Was mich aber mehr oder fast genauso erschüttert hat, ist, wie lange es gedauert hat, bis diese Kampagne verschwunden ist. Liegt es daran, dass in den Verträgen mit der Stadt Wien nicht geregelt ist, dass rasch reagiert werden kann, um diskriminierende Werbung zu stoppen? Es stimmt schon, Wien ist zwar nicht für alle Plakatflächen verantwortlich, aber doch für jene der Eigenflächen und der stadtnahen Betriebe, oder nicht? Muss bei so klaren Verstößen erst auf Entscheidungen eines Werberates gewartet werden oder sollte Wien nicht selbst die Zügel in die Hand nehmen, um mit sofortiger Wirkung diese Plakatwelle verschwinden zu lassen?

 

Ich kann und will nicht glauben, dass eine derartige Diskriminierung noch einmal vorkommen kann. Was ist beim nächsten Mal? Was haben wir aus diesem Fall gelernt? - Ich werde es Ihnen sagen: So was darf einfach nicht mehr vorkommen. Wir müssen alle unsere Hausaufgaben machen, damit sich Derartiges nie wieder wiederholt und wenn es der Fall sein sollte, dann dürfen nicht Tage oder Wochen vergehen, sondern das Ganze muss man innerhalb von wenigen Stunden verschwinden lassen. Abschließend: Menschen mit Behinderungen dürfen nie wieder für Aufmerksamkeit als Werbeschaden benutzt werden. - Vielen Dank.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Vielen Dank. Zu Wort ist niemand mehr gemeldet, die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort.

 

13.12.28Es gelangt nunmehr Postnummer 2 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Fördermaßnahme Wiener Medieninitiative zur Ausweitung des Angebotes um Schulungs- und Coaching-Maßnahmen sowie zur Finanzierung des Projektcontrollings. Ich bitte Frau Berichterstatterin GRin Ludwig-Faymann die Verhandlung einzuleiten.

 

13.12.47

Berichterstatterin GRin Martina Ludwig-Faymann: Herzlichen Dank, ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist GR Dipl.-Ing. Margulies. Bitte.

 

13.13.32

GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin!

 

Ich möchte mich bei diesem Punkt recht kurz halten, weil wir ja heute in der Dringlichen Anfrage eine durchaus umfassende Debatte zur Medien- und Inseratenpolitik der Stadt Wien haben werden, ich möchte jedoch tatsächlich auf einen positiven Aspekt hinweisen, darauf, wie das Ganze entstanden ist.

 

Entstanden ist die Wiener Medieninitiative unter anderem deshalb, weil sich damals SPÖ und GRÜNE darüber einig waren, dass wir das Inseratenbudget reduzieren und im Gegenzug dafür etwas Hochwertiges für den Journalismus, für den Nachwuchs im Journalismus in unserer Stadt ins Leben rufen wollen - das war und ist die Wiener Medieninitiative. Es ist in meinen Augen tatsächlich ein Erfolgsprojekt, welches es lohnt, jedenfalls zumindest einmal bis zum Ende durchzuführen. Ich mag das nur an ein paar Beispielen aus der letzten Ausschreibungsrunde deutlich machen.

 

Es gibt ja de facto zwei unterschiedliche Förderschienen, die eine Förderschiene fördert Medienprojekte, ich zitiere vielleicht ganz kurz aus dem Ursprungsakt: „Förderbar sind Projekte zur Entwicklung und anschließender oder begleitender Vermarktung von Medienangeboten. Diese Projekte müssen ein hochwertiges journalistisches und innovatives Konzept aufweisen.“ - ein schlüssiges unternehmerisches Gesamtkonzept. Und dann geht’s darum, wer antragsberechtigt ist.

 

Die zweite Förderschiene war die Förderschiene Medienstart, bei der man, aus der Idee heraus, dass es vielfach erforderlich ist, neue Projektideen in einem ersten Schritt hinsichtlich ihrer journalistischen, ökonomischen Realisierbarkeit zu prüfen und zu begleiten, unterstützend tätig ist. Das ist etwas, das mit der Gründerinitiative jetzt für andere Bereiche fortgeführt wird. Wie sinnvoll und wie gut die Projekte sind, erkennt man, wenn man einen kurzen Blick auf die Seiten der Wirtschaftsagentur wirft.

 

Ich möchte ein paar wenige der in den letzten Ausschreibungsrunden geförderten ungefähr 40 Projekte - ganz gleich, ob es Einzelunternehmen sind oder ein größerer Verlag, auch der „Kurier“ hat damals, glaube ich, ein Projekt eingereicht, das gefördert wurde - rausgreifen: Das Medienprojekt von „Biber“: Melisa Erkurt produziert mit einem Team von Personen im Alter von 14 bis 24 Jahren hochwertige Inhalte für ein journalistisches Instagram-Format. Oder „Fleisch“: da werden mit dem neuen journalistischen Format aus mehrteiligen „short form“-Videos in moderner Bildsprache hochwertige Dokumentationen für einen jungen, mobilen Markt produziert. „Solidarity City“ dient der Förderung und Stärkung sozialer und solidarischer Wirtschaftspraktiken in ganz Europa.

 

Heute beschließen wir, dass zusätzliche Mittel zur Schulung und Weiterbildung zur Verfügung gestellt werden. Ich möchte mit einem Antrag anregen, auch noch zusätzlich etwas zu beschließen, was wir bei viel zu wenigen Subventionen und Förderungen - insbesondere, wenn sie in den Millionenbereich gehen - tatsächlich machen. Also wir machen viel zu selten eine wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung, damit wir tatsächlich sicherstellen können, dass die Ziele, die mit der ursprünglichen Förderung geplant waren, erreicht oder nicht erreicht wurden und in welcher Art und Weise.

 

In diesem Sinne bringe ich den Beschlussantrag ein: Der Wiener Gemeinderat spricht sich für eine wissen

 

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