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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 28.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 45 von 106

 

Der Herr Stadtrat und auch mein Kollege Markus Ornig haben heute schon einen starken Fokus auf diverse Maßnahmen gelegt, die wir im Wirtschaftsbereich getroffen haben. Ich möchte in meiner heutigen Rede ein bisschen einen genaueren Blick auf den Bereich Arbeitsmarkt legen, denn logischerweise ist die Krise auch am Wiener Arbeitsmarkt nicht an uns vorübergegangen, wenngleich wir, das muss man auch feststellen, was die Arbeitslosigkeit anbelangt, immerhin den zweitschwächsten Anstieg im Bundesländervergleich zu verzeichnen hatten. Das zeigt natürlich auch, dass die Maßnahmen, auf die ich ja auch noch etwas eingehen werde, durchaus gegriffen haben, und stimmt uns vorsichtig positiv, wenngleich natürlich auch ein Plus von 23 Prozent dennoch äußerst unerfreulich ist.

 

Vielleicht ein bisschen genauer hingeschaut, ist ganz interessant, sich anzuschauen, wen der Anstieg der Arbeitslosigkeit am meisten trifft. Es sind natürlich besonders Personen mit niedrigem Bildungsniveau und in niedrigqualifizierten Berufen hart betroffen. Sehr besorgniserregend ist auch der Anstieg bei Langzeitbeschäftigungslosen. Und was auch ganz interessant ist, ist, dass man sieht, dass sich der Anstieg auf einige wenige Branchen sehr stark konzentriert. Es sind dies natürlich die Beherbergung, die Gastronomie, die Hotellerie. Es ist der Dienstleistungssektor und an dritter Stelle folgt der Handel.

 

Es gibt in unserer Stadt allerdings auch selbst in dieser Krise Bereiche, wo wir einen Beschäftigungszuwachs verzeichnen konnten. Und am stärksten ist dieser im Jahr 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen ausgefallen. Es war daher absolut wichtig und richtig, dass wir mit dem Wiener Ausbildungsgeld eine Maßnahme gesetzt haben, um arbeitslose Wienerinnen und Wiener in diesem Zukunftsbereich zu qualifizieren. Wir haben dafür 31,5 Millionen EUR in die Hand genommen und werden bis 2023 über 4.000 Menschen die Chance geben, eine Top-Ausbildung in diesem Zukunftsbereich zu machen, erstmals auch in Fachhochschulausbildungen.

 

Das Wiener Ausbildungsgeld gilt aber nicht nur für den Gesundheits-, Sozial- und Pflegebereich, sondern auch für den Bereich Elementarpädagogik, wo wir es schaffen, einerseits arbeitslosen Menschen eine Perspektive zu geben, und andererseits auch an unserem Ziel arbeiten, die Qualität in den Wiener Kindergärten weiter zu steigern.

 

Genauso wie die Wiener ArbeitnehmerInnen waren natürlich auch Ein-Personen-Unternehmer und -Unternehmerinnen von der Krise besonders betroffen. Und deshalb haben wir sie erstmals auch in den Aus- und Weiterbildungskreis im Wiener WAFF aufgenommen. Aus- und Weiterbildung spielt natürlich insgesamt eine entscheidende Rolle, wenn wir uns aus dieser Krise herausbewegen wollen. Wir haben deshalb das Wiener Corona-Ausbildungspaket geschnürt, 10 Millionen EUR für die überbetriebliche Lehrausbildung, eine Aufstockung auf über 5.000 Plätze. Wir haben 7 Millionen für die Qualifizierung junger Arbeitsloser mit dem Bildungs-Screening in die Hand genommen. Wir haben die Stiftung „Jugend und Zukunftsberufe“ ins Leben gerufen. Wir haben den Wiener Ausbildungsverbund ins Leben gerufen, wo es für Menschen, die in der Hotellerie und Gastronomie ihre Lehre absolvieren, möglich ist, in einer überbetrieblichen Lehrwerkstätte ihre Ausbildungen fortzusetzen. Wir haben die Joboffensive 50plus aufgestockt, investieren dort bis Ende 2022 über 22 Millionen EUR. Wir haben die WAFF-Insolvenzstiftung um 3 Millionen aufgestockt. Bettina Emmerling hat es auch schon erwähnt, uns waren Frauen ein besonderes Anliegen auch in dem Konjunkturpaket, weshalb wir die WAFF-Frauenförderung auf 10 Millionen EUR aufgestockt haben. Frauen haben unter Doppelbelastung sehr oft einen großen Beitrag in dieser Krise geleistet. Wir haben letzte Woche hier 90 Millionen EUR für das Lehrlingspaket beschlossen, weil wir Fachkräfte absichern wollen für die Zeit, wenn wir diese Krise bewältigen und die Konjunktur wieder anzieht.

 

Wir werden auch weiterhin als Fortschrittskoalition alles tun, um Unternehmen, UnternehmerInnen, Betriebe aber auch Arbeitskräfte, ArbeitnehmerInnen bestmöglich durch die Krise zu bekommen. Um auch für den Aufschwung gerüstet zu sein, werden wir in den nächsten Wochen einen starken Fokus auf das Projekt Fachkräftezentrum legen. Das ist auch ein Projekt, das im WAFF angesiedelt ist, wie auch viele andere, die ich vorher erwähnt habe. Ich darf mich daher am Ende meiner Rede und auch als WAFF-Vorstand ganz, ganz herzlich für die Zusammenarbeit mit der WAFF-Geschäftsführung und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken. Dass in der doch sehr herausfordernden Zeit alles auf die Beine gestellt und auch umgesetzt wurde, ist wirklich großartig. Einen herzlichen Dank in Richtung des 2. Bezirks an den WAFF.

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Das waren sechs Minuten. Bevor ich der nächsten Rednerin das Wort erteile, darf ich die Rathauswache bitten, wieder zu lüften, wenn möglich. Wenn sie mich hört. Darf ich die Rathauswache bitten zu lüften? - Danke schön.

 

Die Frau Stadträtin hat fünf Minuten als Redezeit gewählt. Sie sind am Wort.

 

14.09.39

StRin Mag. Judith Pühringer|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Wirtschaft und Arbeit als Super-Bowl der Budgetdebatte, danke für dieses schöne Bild, Kollege Ornig, das greife ich sehr gerne auf und in dem einen Punkt haben Sie mich vorher aber tatsächlich missverstanden. Ich habe nicht schöne Worte eingefordert, Herr Kollege Ornig, ich habe gute Politik eingefordert.

 

Ich habe gute Politik eingefordert, und der Chancenindex, den die NEOS da jetzt so in den Sand gesetzt haben, hat es wirklich nicht verdient, da jetzt schon zu Beginn Verliererinnen und Verlierer zu produzieren. Schauen Sie - jetzt, um 14 Uhr beginnt die Demo - aus dem Fenster vorm Rathaus, reden Sie mit den DirektorInnen im 16. Bezirk, im 11. Bezirk, im 14. Bezirk. Reden Sie mit den Eltern, ich weiß nicht, wie viele Zuschriften Sie bekommen haben, bei mir waren es viele. Und ich sage Ihnen noch etwas, ich habe eine Tochter in einer Brennpunktschule im 16. Bezirk, wo jetzt 71 LehrerIn

 

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