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Gemeinderat, 70. Sitzung vom 24.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 51 von 147

 

zurückgelassen worden, weil sie einfach zu Hause nicht die Unterstützung, die entsprechenden Möglichkeiten und das technische Equipment hatten. Viele haben aber auch zu Hause keine Betreuung, jemanden, der sich mit ihnen hinsetzt. Umso wichtiger finden wir es, dass jetzt im Sommer viele Kurse stattfinden. Dass die Summer City Camps stattfinden, ist per se eine gute Sache. Es ist gut, dass sie ausgebaut werden und die Lernförderung jetzt ein integrativer Bestandteil dieser Kurse ist. Auf der anderen Seite kommt jetzt ein Angebot vom Bund, bei dem ganz deutlich der ganz starke Fokus auf die Integrationspolitik gelegt wird, indem man die Deutschkurse in den Vordergrund stellt.

 

Beide Angebote sind nicht verpflichtend. Herr Stadtrat! Ich kenne Ihre Antwort in der Fragestunde und Ihre Meinung dazu. Ich habe jetzt einige Zuschriften auch von Lehrerinnen und Lehrern an Schulen bekommen, die gesagt haben, dass sie wirklich versuchen, Kindern, wenn sie bemerken, dass sie es bräuchten, dieses Angebot zuzuführen, das aber in vielen Fällen nicht klappt.

 

Das ist wirklich ein wichtiges Thema. Auch ich bin der Meinung, dass man möglichst viel auf Basis von Freiwilligkeit gestalten sollte. Ich meine aber, im Hinblick auf die Fälle, in denen wir Kinder nicht erreicht haben, wir nicht wissen, was sie in Wahrheit gemacht haben, und wir keine Ahnung haben, ob wir diese Kinder im Herbst irgendwie mitnehmen können, kann man durchaus andenken, eine verbindliche zweiwöchige Phase einzuleiten, um den Stand der Dinge zu überprüfen, um zu sehen, okay, ob es sich für nächstes Jahr ausgeht, beziehungsweise um allfällige Defizite bis in das nächste Schuljahr auszubügeln. In diesem Sinne bringe ich einen entsprechenden Antrag ein.

 

Ich möchte hier heute noch ein drittes Thema ansprechen, das mich während meiner Homeschooling-Zeit auch sehr beschäftigt hat, nämlich das Angebot der Lernplattformen. Von der Stadt Wien wird ja einiges gefördert und auch bereitgestellt: Es gibt den Bildungsserver, es gibt das Lehrerweb, es gibt Lernplanet Wien, eine sehr tolle Kooperation auch mit dem W24 Bildungsfernsehen - ich habe da auch selbst hineingeschaut -, und den BildungsHub.wien. - Das sind wahrscheinlich durchaus gute Angebote. Ich muss aber ehrlich sagen, dass mir, wenn ich mit meinen Kindern zu Hause sitze beziehungsweise auch als Lehrperson einfach der Überblick fehlt. Ich kann nicht differenzieren, was ich wirklich für den Schulunterricht brauche, was wirklich relevant ist. Und ich glaube, dass diese Web-Seiten in Wahrheit nicht gut an den Lehrplan beziehungsweise an den tatsächlichen Schulunterricht, der stattfinden sollte, angelehnt sind.

 

Ich glaube, diesbezüglich könnte man effizienter vorgehen, indem man diese Lernplattformen zusammenfügt und eine einzige Lernplattform schafft, auf welche Eltern, Schülerinnen, Schüler, aber auch das Lehrpersonal zugreifen können. Diese Lernplattform sollte sich am Lehrplan orientieren, damit man im Falle des Falles - wir wissen nicht, wie es im Herbst aussehen wird - quasi mit einem Klick in die digitale Welt abtauchen kann. So sollte erreicht werden, dass jede Schülerin und jeder Schüler und alle Lehrerinnen und Lehrer auf dem gleichen Stand sind und mit der gleichen Maske arbeiten, wo sie alle Unterlagen finden.

 

Ich bringe deswegen einen Antrag ein, dass sich der Gemeinderat heute dafür ausspricht, dass wir eine einheitliche Online-Lernplattform schaffen, in die auch alle momentan zur Verfügung stehenden Online-Lernplattformen integriert werden. - Vielen Dank.

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Elisabeth Schmidt. Bitte.

 

14.17.45

GRin Elisabeth Schmidt (FPÖ)|: Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!

 

Ich hoffe, dass ich es schaffe, dass Sie mich trotz meiner Heiserkeit halbwegs verstehen!

 

Zu den Summer City Camps: Wir haben schon mehrmals festgehalten und auch ziemlich deutlich gemacht, dass die Idee einer Sommerbetreuung in dieser Art und Weise auch mit einem integrierten pädagogischen Hintergrund von Grund auf wirklich zu begrüßen und notwendig ist und dieses Konzept der Summer City Camps von uns auch inhaltlich unterstützt wird. Gerade jetzt in der Corona-Situation benötigen nämlich vor allem die Schülerinnen und Schüler über die Sommermonate ausreichend Unterstützung, weil sie gerade heuer sehr viel Versäumtes nachzuholen haben.

 

Das heißt, dass zu der ohnehin notwendigen Unterstützung auch für die Eltern, vor allem für die berufstätigen Eltern, heuer im Sommer noch die Problematik hinzukommt, dass es darum geht, Kindern mit schwachem Lernerfolg nicht gleich ein ganzes Schuljahr quasi zu stehlen. Darauf würde es nämlich sonst hinauslaufen. Und in diesem Zusammenhang ist der Fokus sicherlich ganz besonders auf jene Kinder mit Deutschschwächen zu legen. Das heißt, die Bestrebungen sollten dahin gehen, dass gerade die Schülerinnen und Schüler aus den Deutschförderklassen in die Summer Schools der Stadt Wien gehen sollten und dass man sie dort hinbekommt.

 

Damit sind wir auch bei dem Thema Bewerbung. Wir wissen aus dem Evaluierungsbericht, dass das letztes Jahr noch nicht sehr gut geklappt hat. Der Herr Stadtrat hat heute angekündigt, dass es hier heuer Verbesserungen gegeben hat und dass es gezielt geschafft werden kann, dass eben jene Schülerinnen und Schüler in diese Summer Schools als Teil der Summer City Camps gebracht werden können. Abgesehen davon, dass ein Gegenangebot des Bundes, die sogenannte Sommerschule, heuer erstmalig auch zur Verfügung steht, wird es in Zukunft ziemlich wichtig sein, das Hauptaugenmerk darauf zu legen, dass nebst einer Betreuung auch die wichtigen Deutschförderklassen beziehungsweise eine Deutschförderung durchgängig sichergestellt sind.

 

Ich möchte dennoch auch noch unsere Kernkritik an der Abwicklung und Organisation, weswegen wir dem ganzen Akt heute nicht zustimmen können, nicht unerwähnt lassen. Bei dieser Kritik kann ich meiner Vorrednerin in weiten Teilen recht geben. Es hat sich nämlich nichts an der Tatsache geändert, dass das System der regierungsnahen Vereinspolitik, was die Vergabe von Aufträgen im Rahmen der Summer City Camps betrifft,

 

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