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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 27.11.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 63 von 100

 

die jungen Wiener und Wienerinnen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit. Danke auch an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der MA 7 für die Aufarbeitung der Daten sowie auch für die ganzjährige tolle Arbeit im Sinne unserer Kunst und Kultur. Und danke der Frau Stadträtin für die neue Energie, die sie hier eingebracht hat. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara, selbstgewählte Redezeit 5 Minuten, ein bissel mehr, weil ich schon vorzeitig gedrückt habe.

 

15.43.30

GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS)|: Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen und auch die ZuschauerInnen auf der Tribüne!

 

Ich nutze jetzt einmal ganz bewusst diesen Zeitraum hier auch, um nicht nur auf Kultur einzugehen, sondern ich glaube, dass es auch wichtig ist, einmal auf Wissenschaft einzugehen, denn ganz ehrlich, das wird hier im Gemeinderat viel zu wenig diskutiert. Ich weiß schon, dass Wien eine Kulturhauptstadt ist. Was ich mir allerdings wünschen würde ist, dass Wien auch eine Wissenschaftshauptstadt wird! (Beifall bei den NEOS.)

 

Ich glaube, dass mehr Diskussion und Debatte gerade zu diesem Punkt wirklich wichtig wäre, denn was Wien braucht, ist deutlich mehr Spitzenforschung. Wir haben durchaus sehr gute Institutionen. Aber was Wien fehlt, ist tatsächlich diese Spitzenforschung. Und was Wien fehlt, ist auch das Image als Ort für Spitzenforschung. Ich denke, da gilt es, genau für Wien auch entsprechend auszubauen. Wir haben Einrichtungen in der Stadt wie auch den WWTF, der aus meiner Sicht eine ganz ausgezeichnete Leistung bringt mit einem durchaus sehr schmalen Budget und mit den entsprechenden Forschungsprojekten, die hier immer wieder ausgelobt werden, auf international sehr, sehr hohem Niveau ist. Also man sieht, dass man auch mit wenig Mitteln sehr, sehr viel erreichen kann und das finde ich, was hier passiert, ganz großartig. Aber wir brauchen mehr. Wir brauchen tatsächlich die Spitzenforschung, weil die Basis der Spitzenforschung und das Weitertransportieren in die Stadt bedeutet, dass das auch etwas für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Wien heißt. Wenn wir das, was wir gestern in der Generaldebatte oder auch zum Wirtschaftsstandort diskutiert haben, dann ist die Saat, die wir säen müssen, die Spitzenforschung und auch jene Leute, die anerkennen, Wien wird zum Magneten dieser Spitzenforschung. Im Moment ist es ja eher umgekehrt, dass nämlich die besten Köpfe aus Wien weggehen, weil sie hier eigentlich nicht die Rahmenbedingungen finden, um diese Forschung auch entsprechend durchzuführen. Und da hoffe ich auch von Seiten der Stadträtin, dass dieses Thema einfach in der politischen Priorität dieser Stadt stärker in den Vordergrund tritt. Denn wir dürfen uns nicht nur historisch als Kulturhauptstadt sehen und als Tourismusstandort, sondern ich glaube, Wien hätte das Potenzial, tatsächlich auch zum Wissenschafts-Hot-Spot Europas zu werden. Und in der Richtung muss einfach mehr passieren. (Beifall bei NEOS.)

 

Ich möchte das an Beispielen festmachen, wie man das konkret angehen könnte, denn ich denke, es ist immer gut: Was wären denn die Perspektiven? Ich nehme da nur ein Beispiel heraus, nämlich die Übersiedlung der Technischen Universität Wien, also konkret der Labors der Technischen Universität Wien ins Arsenal, weil einfach auf Grund der technischen Möglichkeiten, Brandschutzvorgaben, sehr viele Laborstandorte nicht mehr im Stadtinneren am Getreidemarkt oder am Karlsplatz weitergeführt werden können. Deswegen findet im Zuge dieser C-University 2020 diese Übersiedlung statt, ein guter Punkt. Aber gleichzeitig müsste man hier auch im Kontext der Stadtentwicklung sagen: Wie könnte man denn dann dort auch Betriebsansiedlungen von jungen Unternehmen machen? Wie könnte man Start-ups aus der Universität heraus entsprechend begleiten? Weil dort haben wir tatsächlich einen Raum für die Stadtentwicklung, der idealerweise noch an den Bahnhof angebunden ist, der sehr nah auch zu anderen Verkehrsinfrastrukturbereichen ist. Das heißt, das wäre ein idealer Standort, um die Universität mit umliegenden Unternehmen einfach zu vernetzen. Das ist das, was in anderen Städten passiert. Das ist das, was das MIT ausmacht mit der Umgebung. Das ist das, was die wesentlichen Spitzenforschungsländer ausmachen, diese Art der Kommunikation. Da erwarte ich mir mehr, und da erwarte ich mir, dass wir aus diesen Silos zwischen Wissenschaft, Stadtentwicklung endlich einmal darüber hinaus denken und sagen: Wie wollen wir uns hier als Stadt, nämlich als Ort für Spitzenforschung entsprechend entwickeln? (Beifall bei NEOS.)

 

Ich komme jetzt noch auf einen anderen Punkt, und ich finde es gerade gut, dass viele junge Menschen hier auch auf der Zuschauertribüne sitzen, denn das, was derzeit in Gefahr ist, und das ist die negative Seite, das ist, Gott sei Dank, nicht in Wien der Fall, weil Wien ist der Ort, wo Wissenschaft und Freiheit noch ein Ort ist, den man hochhält. Und da hoffe ich, dass das auch in Zukunft passiert. Das ist in anderen Städten nicht mehr der Fall. Das ist zum Beispiel in Budapest nicht mehr der Fall, weil letzten Samstag gab es eine große Demonstration in Budapest, die für ein freies Land und eine freie Universität aufgerufen hat. Weil nämlich genau dort in diesen Ländern, wo Orbán und andere sehr nationalistische Führer, möchte ich schon sagen, hier das Regime führen, das beginnt, dass Wissenschaft nicht mehr frei ist und man vertrieben wird. Und dagegen müssen wir absolut kämpfen! (Beifall bei den NEOS und von GR Dipl.-Ing. Martin Margulies.)

 

Deswegen bin ich auch froh, dass sich Wien wirklich dazu entschlossen und auch sehr bemüht hat, die Central European University nach Wien zu holen und hier der Universität einfach einen neuen Standort zu geben.

 

Ein anderer Punkt ist, und da möchte ich sehr stark auch Richtung unserer Kollegen der FPÖ sprechen, die sich ja ganz gerne mit den Parteien rühmen, zum Beispiel die AfD in Deutschland. Die AfD hat in Deutschland eines gemacht, und das finde ich unglaublich, absolut

 

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