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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 27.04.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 41 von 124

 

nicht in Zukunft wird 17 Jahre Kulturstadtrat unserer Stadt sein. Daher möchte ich hier ein paar Worte des Dankes und der Würdigung für dich aussprechen.

 

Du hast die Stellung Wiens als Kulturmetropole in Europa, in der Welt gefestigt, ausgebaut und einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass die Stärke unserer Stadt weiter gestärkt wird. Gerade die Beschlüsse, die wir heute und hier an dieser Stelle fassen, sind ein wichtiger Beleg dafür. Ob du Bleibendes oder wenig Bleibendes hinterlassen hast, wird die Geschichte beurteilen. Ich kann nur sagen, in diesen 17 Jahren hast du wahnsinnig viel für die Entwicklung unserer Kultur- und Wissenschaftsstadt geleistet.

 

Ich erwähne hier nur die Theaterreform. Weil gesagt wurde, es gibt zu wenig Transparenz, es hat, glaube ich, in der Stadt noch nie eine Phase gegeben, wo mehr unabhängige Jurys, mehr unabhängige Beiräte, mehr unabhängige Kuratoren für alles eingesetzt wurden und werden als in deiner Amtszeit. Zu sagen, es wird alles irgendwo im Stadtratsbüro politisch ausgemauschelt, stimmt einfach nicht. Du hast mit der Theaterreform eine Entwicklung eingeleitet, die sehr gut für die Theaterstadt Wien ist.

 

Du hast ein Projekt, mit dem du ganz sicher in die Geschichte eingehen wirst, nämlich die Umwandlung des Theaters an der Wien von einer Spielstätte des Musicals hin zu einem neuen Opernhaus, das weit über die Grenzen des Staates als bedeutendstes Opernhaus Europas angesehen wird und es tatsächlich auch ist. Man hat immer geglaubt, dass „Saul“ die beste Produktion dieses Jahres ist. Dann habe ich „Der Besuch der alten Dame“ gesehen und habe mir gedacht, es war doch „Der Besuch der alten Dame“ die beste Produktion des Jahres. Aber dann habe ich jetzt „A Midsummer Night's Dream“ von Benjamin Britten gesehen. Ich kann mich schwer entscheiden. Es ist einfach sensationell, dass innerhalb von zwei Monaten drei großartige Opernraritäten in Wien aufgeführt werden! Das ist zweifelslos ein großer Verdienst aus deinen 17 Jahren als Kulturstadtrat! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Du hast es auch geschafft, dass Wien nicht nur Musik- und Theaterstadt ist, sondern auch eine Stadt der bildenden Kunst. Es gibt so viele Ausstellungen, so viele Kunstmessen, hochgradige Kunstmessen in dieser Stadt, wie es sie früher nicht gegeben hat. Du hast mit Kunst im öffentlichen Raum ein Projekt auf die Schiene gestellt und zum Laufen gebracht. Ich glaube, dass es überhaupt eines der bedeutendsten Projekte der bildenden Kunst ist, weil wir es dadurch schaffen, dass Kunst ohne Barrieren in dieser Stadt erlebt werden kann. Ich sage immer, der öffentliche Raum, insbesondere die Stationen der Wiener U-Bahnen, sind das größte, beste und zeitgenössischste Kunstmuseum der Welt. Es haben wahrscheinlich kein Museum und keine Ausstellung so viele Besucherinnen und Besucher wie die Kunst im öffentlichen Raum und die Kunstwerke in der Wiener U-Bahn.

 

Das Wien Museum Neu ist, wie schon gesagt worden ist, sicher ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

 

Du hast in deinen 17 Jahren den Filmstandort Wien massiv aufgewertet. Die vielen Erfolge, die österreichische Filmproduktionen und Filmproduktionen mit Wiener Beteiligung bei internationalen Festivals erringen, sind zweifellos auch ein Ergebnis deiner 17-jährigen Arbeit als Kulturstadtrat.

 

Du hast dich besonders verdient gemacht für die Erinnerungskultur, für die Restitution und für die Entwicklung des Wissenschaftsstandorts Wien.

 

In den letzten Jahren haben wir in der Geschäftsgruppe ziemlich viele zusätzliche „Kinder“ bekommen. Du hast auch alle diese neuen Aufgaben, von der ADV über die Digitalisierung, die MA 62, die Rechtsangelegenheiten, die Wahlen, den Sport, die Medien, den Presseinformationsdienst, bravourös gemeistert.

 

Du warst vor allem immer eines und bist es: eine laute, starke und glaubwürdige Stimme für eine weltoffene Stadt Wien, für ein kompromissloses Eintreten gegen Rassismus, gegen Antisemitismus und gegen Neofaschismus. Das ist zweifellos das, an was man sich ganz sicher irgendwann einmal erinnern wird, wenn man über die 17 Jahre des Kulturstadtrates Andreas Mailath-Pokorny sprechen wird.

 

Ich möchte dir persönlich, aber auch namens der SPÖ und des Gemeinderatsausschusses für Kultur und Wissenschaft, aber auch im Namen der Kultur- und Wissenschafts-Community von Wien, herzlich danken! Du bleibst in Wien. Du hast mir das vor wenigen Tagen gesagt. Das ist sehr gut so. Das heißt, es ist nur eine Verabschiedung hier im Gemeinderat. Wir werden hoffentlich noch viel gemeinsame Zeit haben. Ich darf dir nun für diese neue Phase deines Lebens viel Lust, viel Freude und viel Zeit wünschen, um die große Vielfalt der Wiener Kultur, die hohe Qualität und die umfassende Landschaft der Wiener Kultur und Wissenschaft persönlich noch besser und vielleicht mit einem etwas entspannteren Blick genießen zu können. Ich wünsche Dir alles Gute! (Allgemeiner Beifall.)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Lieber Herr Kollege Woller, ich muss auch dich ersuchen, die Würde des Hauses bei deinen Wortmeldungen zu wahren und genauer auf deine Worte zu achten. Du hast gesagt, es ist mehr oder weniger eine Diffamierung, was der Herr Stadtrat gesagt hat. Ich muss als Vorsitzender schon feststellen: Dass die Opposition die Regierung kritisiert, mag zwar deinen Worten folgend störend sein, aber per se diffamierend ist es nicht. Also bitte, solche Äußerungen in Zukunft zu unterlassen.

 

Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Olischar.

 

13.10.18

GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP)|: Vielen herzlichen Dank, Herr Vorsitzender! Werte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Ich kann leider bei meinen Dankesworten nicht so ausholen, weil wir thematisch nicht unmittelbar zusammengearbeitet haben. Ich kann mich nur erinnern, dass wir im Zuge der Stadt- und Landeswahlbehörde die eine oder andere Stunde beim Auszählen von Vorzugsstimmen verbracht haben. Aber auch das war natürlich sehr kurzweilig. Unsere Dankesworte wird natürlich derjenige

 

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