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Gemeinderat, 69. Sitzung vom 01.07.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 28 von 94

 

Jetzt gehe ich, selbst wenn ich die Zeit dazu hätte, nicht auch noch im Detail darauf ein, aber auch die Gesundheitsziele zeigen, dass das ein Projekt ist, das auf viele, viele Bereiche ausgerollt werden muss und ausgerollt werden soll, die nicht einmal in diesem einen Ressort sind. Ich erwähne nur das Ziel Nummer 8 – Lebensraum Stadt gesünder machen. Es heißt anders, aber ich fasse es jetzt so zusammen. Man sagt, auch in allen Bereichen, die diesen Lebensraum Stadt betreffen, können Gesundheitsmaßnahmen gesetzt werden. Ebenso im Arbeitsbereich, das ist auch ein Ziel, Nummer 2: Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt stärken.

 

Das sind alles große Bereiche, und neben dem Beschluss im Gemeinderat wünsche ich mir wirklich, dass alle, die in Gesundheitsberufen und in gesundheitsrelevanten Bereichen arbeiten, sich mit diesen Zielen identifizieren können und daran arbeiten. Denn es ist absolut notwendig, damit wir das erreichen können, was die Frau Kollegin Korosec ganz am Anfang gesagt hat, nämlich die Probleme der Wienerinnen und Wiener im Gesundheitsbereich individuell und auch systematisch tatsächlich zu lösen.

 

Ich schließe mit diesem Appell und dieser Hoffnung, dass einem Beschluss dieser Gesundheitsziele noch viel mehr folgen werden und danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN sowie von GRin Ingrid Korosec und GR Dkfm Dr Fritz Aichinger.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Zu Wort gelangt Herr StR Lasar. – Ich erteile ihm das Wort.

 

11.31.00

StR David Lasar|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Die teuer erarbeiteten Gesundheitsziele Wien 2025 wurden ja von Ihnen an und für sich als großer Wurf präsentiert. 62 Organisationen, 133 Experten haben Ziele und Maßnahmen für die Gesundheit in Wien entwickelt. Im Gegensatz, das muss ich Ihnen auch sagen, Frau Stadträtin, fahren Sie über alle kommunizierten Bedürfnisse und Erfordernisse im Gesundheitsbereich hinweg – die wir brauchen, die wir auch in den letzten Tagen diskutiert haben – das Gesundheitssystem wieder hinunter. Hier präsentieren Sie es, dort fahren Sie es hinunter, wie zum Beispiel auch im KAV. Vielleicht tut sich jetzt etwas, Frau Stadträtin, ich nehme an, es wird sich hoffentlich im KAV mit den Ärzten etwas zum Positiven bewegen. Schauen wir einmal, was da jetzt herauskommt.

 

Zu den Gesundheitszielen. Ein Zitat aus den Wiener Gesundheitszielen: „Das zentrale Ziel der Wiener Gesundheitsziele ist es, die Gesundheit und die damit verbundene Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener in allen Lebensphasen und Lebenswelten nachhaltig zu fördern und weiter zu verbessern.“ Die Menschen sollen beispielsweise bis 2025 um eineinhalb Jahre länger in Gesundheit leben. – Da stimme ich Ihnen zu, Frau Stadträtin, das ist richtig, und ich glaube, da wird sich auch niemand dagegen aussprechen.

 

Gehen wir die Punkte einzeln durch, es sind neun. (GR Kurt Wagner: Jeder einzelne Punkt wäre Ihnen lieber!) Wenn wir über jeden einzelnen Punkt eine getrennte Abstimmung machen würden, könnten wir sicherlich zu einigen Punkten zustimmen. Aber gehen wir es einmal einzeln durch.

 

Erster Punkt – Von Anfang an gesundheitliche Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche erhöhen. Zitat aus dem Buch: „Ziel muss sein, möglichst früh Schwangere, Eltern und Kindern zu stärken, um gesundheitlichen Ungleichheiten entgegenzuwirken und besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen im Fokus zu haben.“ – Hier beschäftigt man sich im Detail damit, dass Kinder mit Migrationshintergrund beziehungsweise auch Kinder aus einkommensschwachen Familien sich nicht die Zähne putzen. Das ist ein sehr großes Ziel, damit sie sich auch in den Kindergärten – so steht es im Buch – mehr die Zähne putzen.

 

Frau Stadträtin, mein Sohn ist zwar jetzt 26 Jahre alt, der ist aber auch in den Kindergarten gegangen und hat sich schon vor 22 Jahren im Kindergarten mindestens zwei Mal die Zähne geputzt. Dort gibt es heute eigene Zahnputztanten – sage ich jetzt einmal –, von denen man lernt, sich nach jedem Essen die Zähne zu putzen. Daher muss das kein ambitioniertes Ziel sein. Ich weiß, Sie waren schon lange in keinem Kindergarten, aber Sie sollten dort wieder hingehen, da gibt es schon viele Erneuerungen. Das muss man sich vorstellen: 133 Experten, 62 Organisationen sind jetzt draufgekommen, dass man sich die Zähne putzen muss. Das muss man sich vorstellen.

 

Ein weiteres Thema ist die Inanspruchnahme der Geburtsvorbereitung: Besonders wichtig sind hier die Mehrsprachigkeit und Vätergruppen. – Frau Stadträtin, wenn man heute alles mehrsprachig braucht, zeigt das wieder eine verfehlte Integrationspolitik der letzten 20 Jahre. Sie forcieren so viele Deutschkurse, Sie investieren Millionen und dann sagen Sie da, es gibt eigentlich welche, die nichts verstehen. Das ist ja immer auch ein gewisser Widerspruch.

 

Oder es werden jetzt Info-Filme zur Förderung der Elternkompetenz für alle Eltern von in Wien geborenen Kindern angeboten. – Okay, man muss erwachsenen Menschen, Eltern erklären, dass sie ihre Sprösslinge zum Zähneputzen anhalten sollen. Wir brauchen Geburtsvorbereitung in Männergruppen, wir brauchen Info-Filme zur Förderung der Elternkompetenz. Ich weiß nicht, wer das verstehen soll, aber andererseits gibt es in Wien nicht einmal zwei Kinder- und Jugendpsychiater. Die gibt es ja auch nicht, die würden wir aber auch einmal dringend brauchen.

 

Zweiter Punkt – Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt. – Da stimme ich Ihnen zu 100 Prozent zu. Die Akzeptanz der Männerkarenz muss gefördert werden. – Auch richtig, nur eine Frage dazu, Frau Stadträtin, das steht im ganzen Buch nicht: Wer soll das zum Beispiel auch bezahlen? Das steht alles nicht drinnen.

 

Dritter Punkt – Selbstständigkeit und Lebensqualität bis ins hohe Alter fördern und erhalten: „Die Zahl der älteren Menschen in Wien wird in den kommenden Jahren steigen. Damit werden mehr pflege- und betreuungsbedürftige Seniorinnen und Senioren in Wien leben. Da die Betreuung innerhalb der Familie zurückgeht, ist ein

 

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