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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 25.09.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 65 von 88

 

findet, sondern auch in unseren Partnerschaftsländern, weil wir dort Arbeit, Entwicklungsarbeit verrichten - und ich denke, Entwicklungsarbeit ist eines der wichtigsten Dinge, die oft viel zu wenig erwähnt werden und die heute vielleicht für einen Augenblick auch Aufmerksamkeit erhalten können. Ich möchte Ihnen hier nur ein Bild vermitteln, es gibt ja viele Bilder im Zusammenhang mit dem Bericht, wo dargestellt wird, wo unsere Gelder, wie es heißt - es sind insgesamt 200 000 EUR jährlich - in Projekte fließen. Das sind Projekte in diversen Ländern, sehr geehrte Damen und Herren, wo wir uns nicht vorstellen können, in keiner Art und Weise, wie Menschen dort leben, wenn wir nicht selbst einmal vor Ort waren.

 

Von meinem Vorredner haben wir gehört: Wer kontrolliert das? Oder: War schon einmal jemand dort?, et cetera. - Ich war persönlich dort, ich bin auch bei vielen Projekten immer wieder vor Ort, und ich kontrolliere unter anderem auch mein ganz persönliches Projekt, wofür ich großen Einsatz leiste. Und ich bin davon überzeugt, dass diese Menschen dort eine Chance bekommen – und wenn es auch nur 20 000 EUR sind, die für ein Projekt zur Verfügung gestellt werden.

 

Es tut fast weh, wenn dann ein Kollege von der FPÖ hier steht und sagt, das ist alles Nonsens (GR Mag Wolfgang Jung: Das hab ich nicht gesagt!) und das braucht man nicht zu unterstützen. Es ist ja fast menschenwidrig. (GR Armin Blind: Das haben wir nicht gesagt! Aufpassen!) Diese Projekte sind nicht unterstützungswürdig für die FPÖ - das habe ich verstanden. (GR Mag Dietbert Kowarik: Da ist ein bisschen ein Unterschied! - GR Mag Wolfgang Jung: Sagen Sie, wie ich es gesagt habe! Wo habe ich „Nonsens“ gesagt?) Das ist jetzt meine subjektive Interpretation, Herr Kollege. (Ruf bei der FPÖ: Ah? – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Aber ich will da jetzt nicht abschweifen, sondern ich will genau auf die Projekte eingehen.

 

Dieses Jahr hat die Entwicklungszusammenarbeit der Stadt Wien 200 000 EUR, wie immer - nicht gekürzt, das finde ich sehr positiv -, in dem Schwerpunkt „Bildung für alle - Förderung von Projekten zur schulischen und beruflichen Bildung in Entwicklungsländern“ und zusätzlich noch 5 Projekte mit jeweils 50 000 EUR für den Wiederaufbau der Infrastruktur nach der Taifun-Katastrophe auf den Philippinen zur Verfügung gestellt.

 

Ohne im Augenblick etwas Genaueres darüber zu sagen, möchte ich nur festhalten: Ich war auf den Philippinen, ich war unter anderem auch in Nicaragua bei den Leuten vor Ort, und ich muss sagen, es ist noch zu wenig, was wir dort an Geld lassen und an Geld hingeben, denn die Umstände, unter denen Menschen dort leben müssen, können Sie sich einfach nicht vorstellen, wenn Sie nicht dort waren. (Ruf bei der FPÖ: Ich war aber dort!)

 

Ich würde Sie daher bitten, wirklich jedem einzelnen Projekt zuzustimmen, denn die Frage, die sich hier stellt, ist zum Beispiel: Sind Sie dagegen, dass im Südwesten Ugandas 15- bis 25-jährige Mädchen und Jungen nachhaltig eine Bildung bekommen? Sind Sie wirklich dagegen, dass Schulen errichtet werden, dass Mädchen Ausbildungschancen haben? Wenn die Mädchen und die Burschen in solchen Ländern nämlich keine Ausbildung haben, dann ist das beinahe ein Todesurteil. Das ist nicht nur ein Urteil im Sinne von Arbeitslosigkeit, wie bei uns, sondern in solchen Ländern, in Entwicklungsländern ist das ein Todesurteil, wenn man keine Bildung genießen kann. (GR Mag Wolfgang Jung: Und Sie glauben, dass Sie das mit 20 000 EUR ändern?)

 

Weiters: Stimmen Sie dafür oder stimmen Sie dagegen, dass es einen Zugang zu Bildung für 250 behinderte Kinder gibt? Sind Sie dagegen, dass 250 behinderte Kinder eine Möglichkeit haben, Integration und Bildung zu bekommen? Dagegen sind Sie?

 

Oder: Sind Sie dagegen, dass Mädchen in Serbien Bildungschancen haben und dass wir das auch unterstützen? Sind Sie dagegen, dass in Weißrussland 70 Kinder Entwicklungsförderung bekommen? Dagegen ist die FPÖ? (GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi: Das sind ja alles Ausländer!)

 

Die FPÖ ist dagegen, dass Lehrerfortbildung in Nepal stattfinden kann. (GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi: Das sind ja Ausländer!) Die FPÖ ist dagegen, dass die Abdeckung von Schulkosten für besonders vulnerable Kinder in Simbabwe gewährleistet wird. Die FPÖ ist dagegen, dass in Ruanda Kinder unter sechs Jahren Förderung ihrer frühkindlichen Entwicklung bekommen können. Und die FPÖ ist dagegen, dass in Katastrophengebieten wie auf den Philippinen vor Ort ein neues Zuhause für Menschen gebaut wird, sanitäre Anlagen, sauberes Wasser und Schulen zur Verfügung gestellt werden.

 

Dagegen ist die FPÖ? (GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi: Ja!) Das ist das Menschenbild der FPÖ? (GR Mag Wolfgang Jung: Das ist Ihre Auslegung! – GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi: Ja, das ist so! Das ist so!) Ich glaube, das ist selbstredend, dass die FPÖ dagegen ist, dass behinderte Kinder in Entwicklungsländern, dass Menschen in Entwicklungsländern eine Chance haben und nicht weiterhin in solchen Zuständen leben und dass wir auch nur einen ganz, ganz kleinen Tropfen auf den heißen Stein dazu beitragen. Das bedarf nämlich einer Menschlichkeit, das bedarf einer Solidarität und somit einer rot-grünen Stadtregierung! – Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, darf ich mitteilen: Es ist 15.54 Uhr. Das heißt, der nächste Redner hat 6 Minuten zur Verfügung, denn um 16 Uhr werde ich für die Behandlung des Dringlichen Antrages die Verhandlungen zur Tagesordnung unterbrechen.

 

Als nächster Redner ist Herr GR Haslinger zu Wort gemeldet. 6 Minuten Redezeit - im ersten Teil. Die verbleibenden 14 Minuten können natürlich dann nachher noch in Anspruch genommen werden.

 

15.54.08

GR Gerhard Haslinger (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Ich werde versuchen, meine Punkte in sechs Minuten unterzubringen. Es sind ja eigentlich nur Ergänzungen zu den Ausführungen meines Vorredners Jung, und zwar:

 

Frau Kollegin Ramskogler hat es ja jetzt selbst bestätigt: Diese Projekte, die wir da als Geschäftsstücke vorliegen haben und zu bearbeiten haben, sind als Entwick

 

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