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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 25.09.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 56 von 88

 

Mitarbeiter der Stadt Wien war und dort angeblich gefragt hat, ob nächstes Jahr vielleicht die WCs von den Besuchern dieses neuen frei zugängigen Bereiches – unter Anführungszeichen, jetzt ist es ja auch frei zugängig – vielleicht die WCs mitbenützen dürfen, ja bitte, da falle ich aus allen Wolken, wenn mir das der Herr dort berichtet – er heißt angeblich Loef oder so ähnlich. Bitte, das kann ja wohl nicht wahr sein, dass ein Leiter einer Magistratsdienststelle ins Gasthaus gegenüber des Arbeiterstrandbades geht und fragt, ob man vielleicht dort die WC mitbenützen kann, weil man davor, heuer im Herbst – Oktober, November – dort alles dem Erdboden gleichmacht. Entschuldigen Sie, sehr geehrte Damen und Herren, das ist Unsinn. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Da sollte man eher überlegen, die Hälfte der projektierten Abrisskosten in die Sanierung zu investieren und die paar Meter Zaun, die das Arbeiterstrandbad vom Strandbad Alte Donau trennen, abzureißen – ich sage Ihnen, das kostet nicht mehr als ein paar Hundert Euro – und das Bad zu öffnen. Jedes städtische Bad würde sich freuen, oder die meisten zumindest, die im Sommer ja übergehen, wenn man vielleicht da oder dort noch eine Liegewiese dazubekommt. Dort wäre die Möglichkeit vorhanden.

 

Aber es gibt auch noch andere Vorteile. Wenn das Bad erweitert oder zusammengelegt werden würde, würden dann die Bademeister im Sommer für die Sicherheit der Kinder und der Familien sorgen. Die würden dort aufpassen. Ich war selber Bademeister, Herr Stadtrat – ja, in meiner Jugend, während des Studiums im Hietzinger Bad –, und ich sage Ihnen, für den gesamten Bereich, über den wir jetzt diskutieren, genügen Ihnen wahrscheinlich ein bis zwei zusätzliche Bademeister, und die Wiesenflächen werden mit der vorhandenen Infrastruktur, mit den Rasenmähern des Strandbads Alte Donau weiterbetreut. (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Warum soll man es nicht öffentlich zugänglich machen, wie auf der Donauinsel?) – Warum man es nicht öffentlich zugängig machen soll? – Das ist ganz einfach. Wo gehen die dann hin? – Herr Stadtrat, herzlichen Dank, Sie haben genau den Grund geliefert. Der gesamte Bereich gegenüber dem Arbeiterstrandbad ist öffentlich zugängig. Neben dem Angelibad ist der Bereich öffentlich zugängig. Sie haben 21 … (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Was ist das Problem?) Herr Stadtrat, das Problem ist der Unsinn, dass Sie vorhandene Infrastruktur – die sanitären Einrichtungen, die Kabinen, die WCs – dann wieder neu errichten müssen, wenn Sie sie zuerst schleifen.

 

Außerdem ist das Arbeiterstrandbad – und es ist schade, dass ich Ihnen das erklären muss – wirklich ein Bestandteil Donaustädter und Wiener Geschichte. Das Arbeiterstrandbad, sehr geehrter Herr Stadtrat, wurde 1908 oder 1909 bis 1912 von Arbeitern selbst errichtet, Herr Stadtrat. Das ist Tradition, das ist Geschichte. Die ganze Straße ist nach diesem Traditionsbad benannt. Ich muss nicht etwas zerstören, um nichts Besseres nachfolgen zu lassen. Wir haben öffentlich zugängige Bereiche. Die Leute, die dort baden gehen … (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Wo ist der öffentliche Bereich genau?) – Beim Angelibad, neben dem Angelibad. (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Ja, gegenüber!) – Und der gesamte Bereich gegenüber, Herr Stadtrat. Aber ich wundere mich, dass Sie sich jetzt so engagieren, denn ich habe das Thema letztes Mal im Ausschuss eigentlich angesprochen, da wurde es relativ kurz abgehandelt. Ich habe es sehr schade gefunden, deswegen habe ich auch diesen Antrag heute gestellt, um in der Sozialdemokratie einmal wachzurütteln, dass das eigentlich ein Verbrechen an der Geschichte ist, so etwas abzureißen. Wenn man eine Überprüfung macht, ob für die ältesten der Kabinen nicht vielleicht ein Denkmalschutz sinnvoll wäre, dann würde wahrscheinlich das Denkmalamt sogar draufkommen, dass diese einen historischen Wert haben und man gar nicht abreißen soll und darf. (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Da brauchen Sie ja nur einen Antrag stellen!)

 

Aber wie gesagt, Sie haben die Sicherheit durch die Bademeister gegeben, das ist gut. Und die Zusammenlegung würde auch einem im Sommer komplett überfüllten Bad ein bisschen mehr Platz geben. Ich sage Ihnen etwas: Die Überlegung ist ja nicht meine persönliche Idee, sondern ist aus der Bürgerinitiative entstanden. Und die Bürgerinitiative sammelte mit dieser Idee mittlerweile knapp 1 000 Unterschriften pro Woche. Also es kann auch nicht so unsinnig aus Sicht der Bevölkerung sein. Und jetzt sage ich Ihnen noch etwas, Herr Stadtrat: Diese Idee, dieser Antrag, die Zusammenlegung vom Strandbad Alte Donau mit dem Arbeiterstrandbad ist auf Bezirksebene am 10. September in der Bezirksvertretung Donaustadt von den Freiheitlichen beantragt worden und die GRÜNEN haben die Idee für gut befunden, sogar einen freiheitlichen Antrag zu unterstützen. Die ÖVP hat es für gut gefunden, diesen Antrag zu unterstützen. Das heißt, wenn drei Parteien hier dieselbe Meinung teilen, eigentlich die Mehrheit haben, alle diesen Antrag gut finden und unterstützen, dann kann er nicht grundsätzlich so ablehnungswert sein, wie Sie das jetzt gerade ausdrücken.

 

Deswegen werden wir jetzt einen Beschlussantrag an die zuständigen Stadträte für Umwelt und für Bildung, Jugend und Information und Sport einbringen. Und zwar mit folgendem Text:

 

„Die zuständigen Stadträte der Stadt Wien mögen dafür Sorge tragen, dass der Teil des Arbeiterstrandbades, der vom Arbeiterschwimmverein nicht mehr erhalten werden kann und wo sich die historischen Kabinen befinden, in das daneben liegende Strandbad Alte Donau eingegliedert wird.

 

In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung dieses Antrages beantragt.“ – Ich ersuche um Zustimmung. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Dipl-Ing Martin Margulies: Zu Wort gelangt Herr GR Mag Reindl.

 

Davor begrüße ich noch sehr herzlich im Namen des Wiener Gemeinderates die Bediensteten der Gemeinde Golling aus Salzburg. Wir befinden uns gerade in einer Debatte über Subventionen und verschiedene Sportorganisationen.

 

Kollege Reindl.

 

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