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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 25.09.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 49 von 88

 

Europameisterschaft, Europa schon, was das betrifft.

 

Wir haben eine Berichterstattung, die über zwei Wochen dauert im Kern des Veranstaltungszeitraumes, aber eigentlich beginnt die Berichterstattung schon jetzt. Eigentlich werden alle teilnehmenden Länder, und das werden rund um die 40 sein, sich jetzt schon damit beschäftigen, was für ein Lied aus ihrer Sicht wohl zu Wien passt, was für ein Lied aus ihrer Sicht bei diesem Ereignis, bei diesem Contest Chancen hat. Es gibt tatsächlich wenig Ereignisse, die nämlich so regelmäßig stattfinden und ein so hohes Interesse erwecken von, sagen wir, Aserbaidschan bis Irland, von Portugal bis – was haben wir denn da oben – nehmen wir Russland oder von Israel bis Island. Irgendeine Richtung könnte ich jetzt noch suchen, aber da schlägt meine nichtfundierte Geographie zu.

 

Wenn es diesen Eurovision Song Contest nicht gäbe, müsste man ihn eigentlich fast erfinden, weil das wirklich eines der wenigen Ereignisse ist, das viele, viele unterschiedlichste Menschen anspricht, alte wie junge, viele, viele Menschen aus unterschiedlichen Sprachen und Kulturen, und es wirklich so etwas ist wie ein gemeinsames Erleben, zugegeben auf einer Ebene des Entertainments und der Popkultur, das aber tatsächlich eine Verbundenheit auf diese Ebene über alles Trennende hinaus bietet.

 

Und nächstes Jahr, wenn dieser Contest zum 60. Mal stattfindet, hat Wien die Möglichkeit, Gastgeberin zu sein. Wir alle wissen schon, zumindest aus den Medien, das Motto ist „Brücken bauen.“ – auf Englisch heißt es dann „Building bridges.“ –, und ich finde, das ist ein sehr, sehr passendes Motto für Wien als Gastgeberin, als Brückenbauerin für all diese Verbundenheit und für all diese Möglichkeiten.

 

Wien hat auch als Stadt tatsächlich interessante Chancen. Ich habe mir die Mühe gemacht, mir anzusehen, wo die Veranstaltungsorte in den jeweiligen früheren Städten waren. Im Unterschied zu den früheren Veranstaltungsorten wird Wien dieses Ereignis relativ im Zentrum machen. Relativ, wenn man sonst als Zentrum die Innere Stadt nimmt. Ich behaupte, der 15. Bezirk ist durchaus auch im Zentrum Wiens. Ein bissel Lokalpatriotismus darf sein. (Beifall bei den GRÜNEN.) Es wird daher tatsächlich möglich sein, dieses Ereignis als ein Ereignis der kurzen Wege zu organisieren, es wird möglich sein, sehr, sehr viele der TeilnehmerInnen direkt in der Stadt unterzubringen. Anders übrigens als in anderen Städten, da war der Veranstaltungsort fast immer am Stadtrand oder etwas weiter außerhalb.

 

Es gibt, das muss ich zugeben, wenig Ex-post-Zahlen, also Zahlen, was denn nachher tatsächlich war, Analysen zu dem, was erwartet wurde, und Analysen zu dem, was tatsächlich eingetroffen ist, aber von Malmö gibt es etwas. Malmö war 2013 dran, also nicht so weit weg, und wir können tatsächlich mit ungefähr 50 000 BesucherInnen rechnen. Diese Besucher und Besucherinnen werden die Veranstaltungen mehrmals besuchen, sie werden mehrere Nächtigungen buchen. Zu diesen ungefähr 50 000 BesucherInnen kommen noch zwischen 1 500 und 2 000 JournalistInnen und ungefähr noch einmal 1 500 TeilnehmerInnen mit den Länderdelegationen. Malmö hatte 65 000 Übernachtungen zu verbuchen, und für Malmö ist ausgerechnet worden, dass jede dieser BesucherInnen und TeilnehmerInnen Ausgaben von 560 EUR pro Person und Aufenthalt gebracht hat; exklusive Ticketkauf. Das heißt, das, was sie in der jeweiligen Stadt ausgegeben haben, waren mehr als 500 EUR pro Person.

 

Ich glaube also, im Großen und Ganzen können wir uns darauf verlassen, dass die im Akt vorgeschlagene Unterstützung für die Austragung des Eurovision Song Contests tatsächlich auch etwas bringt. Auch beim Durchschauen aller anderen Kosten anderer Städte – da wird es nämlich schwierig, oft geben sie die Kosten an, die nur die Rundfunkanstalten getragen haben, und geben nicht bekannt, wie viel die jeweiligen austragenden Städte dazu beigetragen haben – liegen wir, soweit ich das feststellen konnte, tatsächlich im Bereich einer realistischen Subvention oder einer realistischen Ausgabe der Stadt. Düsseldorf hat knapp 10 Millionen Ausgaben gehabt, für Malmö war es nicht herauszufinden, wieviel die Stadt beigetragen hat. Aber so gesehen denke ich mir, dass diese Mittelübertragung Hand und Fuß hat.

 

Ich als Noch-nicht-Fan des Eurovision Song Contests freue mich wirklich darauf, mir nächstes Jahr die 60. Durchführung des Eurovision Song Contests live ansehen zu können. Vielleicht werde ich ja noch ein Fan werden, aber das, was ich jetzt schon sagen kann, ist: Der Werbewert für Wien und für diese Stadt ist nicht mit dem Geld zu messen, das wir hier beschließen werden mit diesem Akt. – Danke. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Dipl-Ing Martin Margulies: Ich danke sehr. – Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Kops.

 

13.59.05

GR Dietrich Kops (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!

 

Die beiden Poststücke 30 und 31 betreffen die MA 53, den PID, den Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien, das private Werbe- und Marketingbüro der SPÖ. Beim genaueren Durchlesen, meine Damen und Herren, merkt man, man ist im Vorwahlkampf.

 

Bei der Postnummer 30 geht es um einen neuen Vertrag mit der Stadt Wien Marketing GmbH. Der bestehende Vertrag wäre noch bis März 2017 gegangen. Da frage ich mich schon, warum der vorzeitig gekündigt wird, aber wenn man weiterliest, weiß man, warum – Frau Leeb hat das ja schon angesprochen –: Es kommt zu einer Erhöhung. Schlechter für die GmbH wird es nicht sein, aber der Steuerzahler zahlt ja wieder die Zeche.

 

Die Stadt Wien Marketing GmbH ist unter anderem für die Durchführung der Großveranstaltungen wie Silvesterpfad, Eistraum und Filmfestival zuständig – eigentlich sehr interessant, denn das sind gute Veranstaltungen. Was aber negativ auffällt, ist die pausenlose Inseratenschaltung der Stadt Wien, sprich, Eigenwerbung der Stadtregierung. Diese Inserate könnte man sich sparen, denn Filmfestival, Silvesterpfad, Eistraum sind hinlänglich bekannt. Die Wiener Bevölkerung weiß, dass das

 

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