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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 25.09.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 88

 

haben auch gute Leute bei uns in Österreich - Experten und Expertinnen, Berater und Beraterinnen suchen. Genau nach den vorgegebenen Vorschriften wird das passieren.

 

Wie gesagt, ich möchte mich jetzt ganz bewusst zeitlich nicht festlegen lassen, weil ich denke, da ist es wirklich vernünftiger, ein kluges Ergebnis zu haben, als Druck zu machen und dann unter Umständen einen Punkt, der im Nachhinein noch auftauchen könnte, zu vernachlässigen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung der gesamten Frage.

 

10.12.00†Amtsf StR Christian Oxonitsch - Frage|

Wir kommen nun zur 4. Anfrage (FSP - 02736-2014/0001 - KGR/GM). Sie wurde von Herrn GR Akkilic gestellt und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport gerichtet. (Welche Maßnahmen werden von der Stadt Wien unternommen, um dem Problem der Radikalisierung und des Extremismus von jungen Menschen zu begegnen?)

 

(Amtsf StR Christian Oxonitsch kommt von hinter den Sitzbänken nach vorne zum Rednerpult gelaufen. - VBgmin Mag Renate Brauner: Ein Sportler!) - Er ist ein Sportler! - Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Es geht darum, welche Maßnahmen seitens der Stadt Wien gesetzt werden, um dem Problem der Radikalisierung und des Extremismus von jungen Menschen zu begegnen.

 

Keine Frage, die Herausforderung weltweit gilt zur Zeit der Bearbeitung des Phänomens der Radikalisierung und des Extremismus im Zusammenhang mit IS und vergleichbaren Gruppen. Wien wird sich genauso wie andere europäische Metropolen mit den Themen der Religiosität, der Identität, der Radikalisierung, des Extremismus, des Antisemitismus sowie der Islamophobie selbstverständlich auch in Zukunft intensiv auseinandersetzen müssen.

 

Gerade Wien hat aber auf diesem Feld und vielen dieser Felder eine sehr breite Expertise. Ich erinnere an diverse Vorkommnisse im Bereich von Extremismus, auch im Bereich von Religiosität. Ich erinnere an Sektenbewegungen, die es zu Beginn der 90er Jahre gegeben hat, ein sehr dichtes Netzwerk. Wien verfügt tatsächlich über eine große Expertise für diesen Bereich. Wir können daher auf diesem Feld und auf diesem Wissen, das in den vergangenen Jahren, man kann schon sagen, Jahrzehnten, aufgebaut wurde und letztendlich auf dieses Netzwerk, das in vielen Feldern der Stadt, wo Jugendliche zusammenkommen, tagtäglich tätig ist, entsprechend aufbauen.

 

Um im Feld von Jugendlichen und jungen Erwachsenen besonders gut gewappnet zu sein, vor allem in diesem Bereich, wurde bereits vor geraumer Zeit mit der Programmierung von Fortbildungen und einem entsprechenden Kompetenzaufbau in der Wiener Jugendarbeit gestartet. Im Frühjahr 2014 wurde ausgehend von den Ressorts, nämlich von meinem Ressort und dem Bereich Integration, eine Steuerungsgruppe mit dem Ziel des Aufbaus eines Wiener Netzwerks für Deradikalisierung und Prävention eingesetzt. Das Motto lautet, unsere Kinder und Jugendlichen vor radikalen Strukturen und Elementen in unserer Gesellschaft entsprechend zu schützen. Denn es kann in unserer Stadt nicht sein, dass verantwortungslose Erwachsene unsere Jugendlichen radikalisieren und in den Krieg schicken! Hier gibt es seitens der Stadt und auch der Jugendarbeit keinerlei Toleranz! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN sowie von GR Dr Wolfgang Ulm.)

 

Tatsache ist aber auch, und ich habe schon darauf hingewiesen, Jugendarbeit ist und war immer schon damit konfrontiert, dass Jugendliche, vor allem in der Pubertät, einen starken Drang verspüren, etwas zu verändern und zu gestalten. Daher wollen sie sich oft von den Werten und Haltungen der Eltern entsprechend abheben und unterscheiden. In dieser Phase besteht letztendlich immer die Gefahr, dass manche Erwachsene diese Suche nach Orientierung und Gestaltung entsprechend ausnützen. Dabei handelt es sich sehr oft, und wir erleben das gerade in dieser natürlich sehr interessanten und letztendlich bedrohlichen Phase, auch oft um hochintelligente Personen, die professionell geschult mit einfachen Antworten vermutliche Sicherheiten, Kompetenzen und auch neue Werte vermitteln. Diese einfachen Antworten, die neuen Kompetenzen geben den Jugendlichen neuen Selbstwert und Gestaltungsmöglichkeiten. Sie erfahren plötzlich Anerkennung und nützen diese teilweise, um offensiv weitere Jugendliche zu missionieren.

 

Die Kinder- und Jugendanwaltschaft übernimmt daher in Wien die Koordination eines entsprechenden magistratsinternen und -externen Netzwerks zu der Thematik „Deradikalisierung und Prävention bei Jugendlichen in Wien“ und hat diese Arbeit, wie angesprochen, bereits im Frühjahr entsprechend aufgenommen.

 

Was sind die wesentlichen Arbeitsschwerpunkte in diesem Bereich?

 

Einerseits die Beratung betroffener Jugendlicher und ihrer Eltern, die telefonische Beratung bei allen Anfragen zu den angesprochenen Themen, aber natürlich auch der Austausch, die Vernetzung mit ExpertInnen und Multiplikatoren. Gerade diesen Bereich haben wir mit über 1 000 in der Jugendarbeit tätigen Menschen in der Stadt als wesentliche Grundlage und auch als wesentlichen Wissens-Pool in der Stadt, den wir in diesem Bereich selbstverständlich auch nutzen.

 

Es geht aber in diesem Bereich selbstverständlich auch um die Schaffung von Informationen zum Thema, nämlich die entsprechende Sammlung, Förderung wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Auseinandersetzung mit der gesamten genannten Problematik in Wien, aber, ich habe darauf hingewiesen, es handelt sich um ein internationales Phänomen, das selbst auf den europäischen Raum nicht beschränkt ist, wie wir wissen. Natürlich geht es auch um den Erfahrungsaustausch und den Wissensaufbau mit vergleichbaren Städten in Europa.

 

Es geht letztendlich auch um die Sammlung von Ursachen und Motiven von Jugendlichen, die sich extre

 

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