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Gemeinderat, 46. Sitzung vom 20.11.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 25 von 74

 

Es gibt aber auch andere Komponenten. So wird in diesem Buch auch angeführt, wie Sport unseren Kindern beigebracht wird. Kurz sei auch nochmals erwähnt, dass Bewegung in Kindergärten und in den Volksschulen notwendig ist, und zwar in der Nachmittagsbetreuung durch die Kooperation mit Vereinen. Grundsätzlich haben die Kinder einen Bewegungsdrang, das hat jedes Kind, wir tun das aber ab und sagen: Brave Kinder sitzen still da. Und diese braven Kinder dürfen keinen Sport machen. – Diese braven Kinder brauchen aber Bewegung! Und wenn man den Kindern schon im Kindesalter den Sport nahebringt, sorgen wir auch für eine nachhaltige Gesundheitsvorsorge und dafür, dass die Menschen in Wien und Österreich gesünder werden.

 

Ich darf zuletzt jetzt noch einen Antrag betreffend Sportstättenförderung einbringen, in dem es um den Mädchenfußball geht. Der ausschlaggebende Grund war, dass man dort eine Flutlichtanlage braucht, und das offenbart uns wieder, in welchem Zustand die Sportstätten in Wien sind. Daher möchte ich den Herrn amtsführenden Stadtrat für Bildung, Jugend, Information und Sport auffordern, die Richtlinien für die Sportstättenförderung dahin gehend zu ändern und zu adaptieren, dass künftig auch Investitionen in beziehungsweise Erhaltungs- und Instandhaltungsarbeiten an Sportanlagen, die nicht im Eigentum der Stadt Wien stehen, gefördert werden. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Kickert. Ich erteile das Wort.

 

11.18.47

GRin Dr Jennifer Kickert (Grüner Klub im Rathaus)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Die Freude, dass Sport einmal zum Hauptthema einer Gemeinderatssitzung erhoben wird, teile ich, muss jetzt wohl aber nicht hervorheben, dass es, im Gegensatz zu anderen Themen, in diesem Bereich ebenso wichtige, wenn auch vielleicht andere Problematiken gibt.

 

Im Zusammenhang mit den Ausführungen von Kollegin Anger-Koch und den Fragen: Was kann die Sportpolitik leisten? Was soll die Sportpolitik leisten?, muss man meiner Meinung nach, wie bei allen Fragen, die politischen Entscheidungen als Grundlage haben, bei der Mittelverwendung zu einer stringenten Linie kommen und daher hinterfragen: Was hat Priorität? Diese Frage stellt sich nämlich in jedem politischen Bereich.

 

Im Sport haben wir eine große Bandbreite von Sportarten und eine große Bandbreite zwischen den Anforderungen des Breitensportes bis hin zu jenen des Spitzensports. All das miteinander in die Argumentation zu vermengen und sich gerade jene Argumente herauszunehmen, die einem passen, ist eine einfache Übung. Die wesentlich schwierigere Übung wäre, sich zu überlegen: Wollen wir politisch so etwas wie eine Prioritätensetzung und eine Bewertung? – Das würde nämlich zum Beispiel gerade bei der Förderung des Spitzensports bedeuten, dass man sich auf spezifische Sportarten als besonders zu fördernde Sportarten einigt und einschränkt. Das ist schwierig. (Zwischenruf von GR Dkfm Dr Fritz Aichinger.) Warum? – Das sagen Sie als ein wahrscheinlich in wirtschaftlichen Dingen besser bewanderter Mensch als ich! Warum muss man sich einschränken? Weil die Förderungsmittel nicht ad infinitum zu verteilen sind, und man sich daher, wenn man überlegt, was man einsetzt, auch überlegen muss, wie und wie viel und wie gezielt man Mittel einsetzt. – Das zum Warum.

 

Im Hinblick auf das vorher schon aufgeworfene Thema der Sportstätten in Wien mit dem kleinen Hinweis, es gäbe keine, sondern nur Sanierungsfälle, kann ich natürlich jetzt mit der Aufzählung der Sportstätten beginnen. Das ist eine statistische Aufgabe. Man kann sich heraussuchen, wie viele Sportstätten es gibt. Es ist richtig, dass sich die Anzahl der breit nutzbaren Sportstätten in den letzten Jahren – sagen wir, seit zirka 2005 bis 2009 – eher verringert hat, dass die Zahl der Fläche in Quadratmetern hingegen gestiegen ist. Aber das sagt zu wenig aus.

 

Das, was Sie als generelles Problem definieren, ist: Es gibt zu wenig Platz. Ich weiß: Es gibt sehr viele Vereine, die im Breitensport nach Trainingsplätzen suchen. Gerade viele kleine Vereine sind in ihrer Finanzierung hauptsächlich von den Beiträgen ihrer Mitglieder abhängig und suchen daher ganz spezifische, günstige Trainingsmöglichkeiten, sehr häufig Turnhallen in Schulen. (GRin Mag Ines Anger-Koch: Die sind ja nicht offen!)

 

Sie sind sehr wohl offen! Es gibt die Möglichkeit, in Schulen zu turnen, und das wird von Vereinen genützt, und sogar von solchen Vereinen, die nicht einmal in Fach- oder Dachverbänden organisiert sind. Das weiß ich. Ich bin in einem ganz kleinen privaten Verein von nicht einmal 15 Leuten sportlich tätig. Wir trainieren rund ums Jahr, also sogar in den Sommer- und Winterferien in einer Schule. Das ist abends möglich, und das passt für die Anforderungen dieses kleinen privaten Vereines. Das würde nicht passen für einen Verein, der zum Beispiel Kinder- und Jugendturnen anbietet, denn dafür ist eine Trainingszeit von 20 bis 22 Uhr nicht passend, das geht nicht.

 

Wir haben einen sehr großen Bogen an Ansprüchen und Anforderungen in diesem Bereich, welchen die Stadt nachkommen muss. Daher zu Ihrer Frage eines sogenannten Konzeptes, einer Analyse oder einer Bedarfserhebung: Wenn man bei einer Bedarfserhebung mit der Frage rausgeht: Was wollt ihr?, dann kommt ein Wunschkonzert heraus. Auch auf Grund, wie ich annehme, Ihrer anhaltenden Nachfrage betreffend ein sogenanntes Sportstättenkonzept wird jetzt eine Analyse durch das Sportamt in Zusammenarbeit mit den Fachverbänden vorgenommen, und zwar im Sinne der Frage: Was braucht ihr im optimalen Fall? Möglicherweise kann man auf Grund dieser Rückmeldungen eine Art Grundbedarf erheben, worauf man dann auch entsprechend reagieren kann.

 

Zu Ihrem Aspekt des Sportlandes Österreich unter Nennung der Idole möchte ich noch erwähnen: Das passt bis zu einem gewissen Grad in einem Bogen zu dem, was gestern in der Budgetdebatte vorgefallen ist, und zwar im Zusammenhang mit der Problematik der Rollenbilderdarstellung. Sie haben ausschließlich männ

 

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