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Gemeinderat, 45. Sitzung vom 19.11.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 35 von 73

 

Auseinandersetzungen geht, ist, sich mit Mechanismen auseinanderzusetzen, mit Mechanismen, die in der Gesellschaft vorherrschen, die strukturell da sind und zu diesen Rollenbildern führen.

 

Das, was ich mir bei einer solchen Debatte wünsche – das mag sehr ungewöhnlich sein, dass eine Mandatarin in einer Budgetdebatte einen Wunsch äußert –, ist, dass man sich zumindest die Mühe macht, die Gedanken, die in Reden eingebracht werden, und seien sie noch so kompliziert, nachzuvollziehen und sich vielleicht tatsächlich damit auseinanderzusetzen, ob man diese strukturellen und gesellschaftlichen Mechanismen nachvollziehen kann.

 

Es geht hier nicht darum, einer Meinung zu sein, es geht nicht darum, wem auch immer pauschal eine Diskriminierung vorzuwerfen, es geht nicht um Stolz oder um Opferbilder, es geht vor allem darum, dass wir als ProtagonistInnen unserer Gesellschaft eine gewisse Sensibilität entwickeln, eine Sensibilität genau gegenüber diesen gesellschaftlichen Mechanismen. Und so gesehen war die Reaktion auf die Rede der Frau Kollegin Wurzer geradezu ein Lehrbeispiel, wie diese Mechanismen funktionieren. Bevor wir in reflexhafte Anschuldigungen, Reaktionen und Ähnliches gehen, würde ich doch darum ersuchen, manchmal nachzudenken, was Rednerinnen und Redner hier versuchen zu sagen, statt einfach nur auf Schlüsselreize bestimmter Wörter zu reagieren.

 

Gerade im Bereich der Diskriminierung jeglicher Art, der Diskriminierung, was Gender betrifft, Diskriminierung zwischen Frauen und Männern, Diskriminierung zwischen sexuellen Orientierungen, Diskriminierung auf Grund von Religionen und Ethnien – in all diesen Bereichen ist jedenfalls mehr Sensibilität gefragt, als wir zu Beginn dieser Debatte aufgebracht haben. – Danke. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Zu Wort gelangt die Frau Amtsf StRin Frauenberger. Die Uhr steht auf 15 Minuten.12.40.08

Amtsf StRin Sandra Frauenberger|: Sehr geehrte Damen und Herren unseres Hohen Hauses!

 

Was in unserer Gesellschaft keinen Platz haben soll, soll auch in diesem Haus keinen Platz haben. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Und daher sage ich: Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Sexismus, Diskriminierung haben in diesem Haus nichts verloren. Es geht nämlich bei allen politischen Differenzen immer um eines, nämlich darum, dass man trotzdem einen respektvollen Umgang pflegt, und ich denke mir, jede Mandatarin und jeder Mandatar haben sich diesen respektvollen Umgang auch entsprechend verdient. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Wenn ich von respektvollem Umgang spreche, dann ist das gleich eine sehr, sehr gute Überleitung zum Themenbereich des Personals. Ja, diese Stadt entwickelt sich, diese Stadt hat eine enorme demographische Entwicklung, und das stellt uns vor große Zukunftsherausforderungen, gerade auch in dem Bereich eines strategischen Personalmanagements. Hier gilt es zu reagieren, und 2014 werden wir konkret unter dem Titel „Arbeiten für Wien“ hier mit den Potenzialen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Stadt auch entsprechend weiterentwickeln. Es geht darum, dass gerade die Stadt ein sehr, sehr starker Dienstleister ist, eine sehr, sehr starke Dienstleisterin ist, und der Erfolgsfaktor für Dienstleistungen ist nun einmal der Mensch. Deswegen kommt es darauf an, unsere MitarbeiterInnen auf der einen Seite entsprechend zu fördern, aber natürlich auch entsprechend wertzuschätzen.

 

Was sind unsere Ziele im Bereich „Arbeiten für Wien“, im Bereich unseres strategischen Personalmanagements? Es geht auf der einen Seite darum, die Arbeitsbedingungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend auszugestalten, es geht darum, moderne, an den menschlichen MitarbeiterInnenbedürfnissen ausgerichtete Arbeitszeitmodelle zu kreieren, zu gestalten, es geht aber auch ganz konkret um ein diversitätsorientiertes Personalmanagement, und es geht darum, den Wissensaustausch unter den MitarbeiterInnen, unter den älteren MitarbeiterInnen, den erfahrenen MitarbeiterInnen und den jungen nachkommenden MitarbeiterInnen auch entsprechend zu gestalten.

 

Das heißt, es geht darum, ein zukunftsweisendes Dienst- und Besoldungsrecht zu gestalten, das uns weiterhin exzellent ausgebildete und hochmotivierte MitarbeiterInnen bringt, es geht darum, dass wir in die Aus- und Weiterbildung unserer MitarbeiterInnen investieren, es geht eben um dieses diversitätsorientierte Personalmanagement, es geht um Karrierechancen für Frauen und Männer in unserer Stadt, und es geht um eine qualitätsvolle Lehrlingsausbildung.

 

Ich möchte diesen Personalblock sozusagen auch von meiner Seite her mit einem Dank an unsere MitarbeiterInnen schließen, die in ihrer Arbeit sehr, sehr viel Verantwortung tragen und immer das öffentliche Interesse in den Vordergrund stellen. Ihr Engagement, das Beste für diese Stadt zu tun, macht letztendlich diese Stadt zu dieser wunderbaren lebenswerten Stadt Wien. Ich möchte mich daher bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz, ganz herzlich bedanken. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Der Themenschwerpunkt 2014 im Integrationsbereich lautet Inklusion durch Bildung. Was meinen wir damit? Es geht zunehmend darum, bei den Menschen nicht auf ihre örtliche Herkunft abzustellen, sondern ganz, ganz viel Zukunft von jungen Menschen hängt davon ab, wie ihre soziale Herkunft ausschaut. Unser Ziel muss es daher sein, diesen jungen Menschen auch einen entsprechenden sozialen Aufstieg zu gewährleisten, diesen sozialen Aufstieg voranzutreiben. Und der Hebel dafür, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist Bildung. Unabhängig von Herkunft, von Alter, von Geschlecht, von sexueller Orientierung müssen alle Wienerinnen und Wiener die Chance haben, gleichberechtigt an unserer Stadtgesellschaft teilhaben zu können.

 

Es gibt zwei Wege, die sich heute hier wieder einmal dargestellt haben: Ausschließen, Einschließen, gestern und morgen. Wir, meine sehr geehrten Damen und Herren, wollen eine Integrationspolitik entwickeln, die in Richtung Inklusion, in Richtung Einschließen geht. Es geht darum, dass wir zunehmend wissen, wie schon

 

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