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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 26.04.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 46

 

diesen bestehenden schaffen wir in den nächsten 10 Jahren weitere 11 neue Standorte, die dann als ganzjährig geführte Campusstandorte errichtet werden sollen und in den nächsten 10 Jahren zirka 700 Millionen EUR in Anspruch nehmen werden. Im Interesse der motorischen und kognitiven Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sollen Bildungseinrichtungen anregende Bewegungsareale sein. Und je stärker die Schulen ganztägige Schulen werden, desto höher sind natürlich die Anforderungen an ihre Ausstattungen und an ihre Bedingungen.

 

Genau der Ausbau von Ganztagsangeboten ist für uns sehr wichtig. Die rot-grüne Regierung legt darauf besonderen Wert und eine hohe Priorität. Zu den derzeit 36 Ganztagsvolksschulen wird es ab Herbst noch mehr geben, nämlich ganz genau 41. Vier Ganztagshauptschulen und drei Ganztags-AHS-Standorte werden dann mit dem nächsten Schuljahr in Betrieb sein und das halten wir für einen sehr wichtigen Schritt, dem wir mit dem weiteren Ausbau auch noch mal einen Schritt näherkommen. Wir GRÜNEN, das sage ich an diesem Punkt auch gerne gleich noch einmal, bevorzugen natürlich das Modell des verschränkten Unterrichts, der verschränkten Ganztagsschule, die noch mal auch verstärkt Herausforderungen für die Schularchitektur bietet und stellt.

 

Wir brauchen also und wir investieren in den nächsten Jahren in pädagogisch durchdachte Raumkonzepte, die einer zukünftigen und zukunftsweisenden Lernkultur entsprechen und diese geradezu aus allen Beteiligten an den Schulen auch herauskitzeln sollen. Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dr Monika Vana: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Kasal. Ich erteile es ihm.

 

11.34.48

GR Mag Günter Kasal (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!

 

Ich bin beeindruckt von meiner Vorrednerin. Ich habe nicht mehr genau mitzählen können, wie oft sie gesagt hat: „Wir brauchen.“ Sie sind die Regierung! Sie sollen machen! Sie sollen tätig werden! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Wien wächst, haben Sie gesagt. Ja, Wien wächst schnell und für die meisten in der Regierungsfraktion scheinbar total überraschend. Seit vielen, vielen Jahren gibt es diese Containerklassen. Seit 1971 als vorübergehende Lösung einmal eingeführt, wenn notgedrungen der Bedarf besteht, für Schulsanierungen ein Ausweichquartier zu schaffen. Diese Notlösung, die 1971 eingeführt wurde, ist Bestand bis heute. Bis heute! Und das sind die nackten Zahlen: Bis heute gibt es über 45 Standorte mit Containerklassen. Es gibt über 220 mobile Containerklassen für die Schülerinnen und Schüler. Es sind über 5 500 Schülerinnen und Schüler, die ihren Alltag in diesen Containerklassen verbringen, und da passiert genau gar nichts. Es wird weiter ausgebaut und es gibt einen stetigen Anstieg.

 

Wie auch immer Sie jetzt seitens der Stadtregierung oder Regierungskoalition diese Containerklassen auch benennen, ob sie jetzt Mobilklassen in Leichtbauweise oder Pavillonklassen oder Mobilklassen in Metallbau- beziehungsweise Holzriegelbauweise oder Pavillon in Metallbauweise heißen, sie sind und bleiben Containerklassen und es werden immer mehr und das ist unwürdig für eine Hauptstadt. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ich gebe Ihnen aber recht, die Schule ist ein Ort zum Aufwachsen und zum Lernen. Neue Räume bieten schularchitektonische Ansprüche. Ja, aber das sind nicht Containerklassen. Ich sage es noch einmal: Die Schule ist ein Lebensmittelpunkt während der Kindheit und Jugend. Dadurch ist die Schulzeit ein stark prägender Faktor. Ich erinnere mich heute noch an meine Schulzeit zurück. Volksschule, wunderschöne Schule in der Wendstattgasse, Gymnasium, eine tolle neu errichtete Schule. Das prägt mich bis heute. Diese Erinnerungen verwehren Sie den heutigen Kindern und Jugendlichen und rühmen sich dann noch in blumigen Pressekonferenzen, was Sie nicht alles in Planung haben.

 

Jetzt zum Aktenstück selbst, weil es auch ein Beweisstück ist, wie das alles überraschend passiert und wie unkoordiniert auf der anderen Seite. Die Volksschule 12 in der Rothenburgstraße führt derzeit 15 Klassen. Ich zitiere aus dem Akt. Es gab bereits 2010 einen Erweiterungsbau - da haben wir es wieder blumig - in Leichtbauweise, also Container auf Grund des dringenden Schulraumbedarfs im Einzugsgebiet der Schule durch Wohnbebauung. Die Wohnbebauung kommt ja auch total überraschend! Das ist genauso, wie man seinerzeit vor 45 Jahren die Hansson-Siedlung gebaut hat und dann draufgekommen ist, man könnte vielleicht 40 Jahre später eine U-Bahn dorthin bauen, damit die Leute auch ein bisschen mobiler werden. Es passiert in einer Stadt wie Wien alles schrecklich überraschend. Jedenfalls die 2010 errichteten Container reichen mittlerweile nicht mehr. Es müssen vier neue Mobilklassen in Leichtbauweise errichtet werden. Das heißt, 2009 spätestens hat es Planungen gegeben, 2010 den Erweiterungsbau, 2012 die neuen Planungen, 2014 werden die neuen Mobilcontainer aufgestellt sein. Toll! Das ist überraschend? In einem fünfjährigen Zeitraum so etwas zu planen und umzusetzen? Also die Schule wächst immer wieder. Das kann man sich an fünf Fingern abzählen, wie lange es dauert, bis die Kinder, die dort wohnen, in die Schule gehen. Da ist gar nichts überraschend, liebe Kollegin!

 

Aber etwas anderes noch, was mir sehr große Sorge bereitet und zwar hat kürzlich der Stadtschulrat Folgendes verlautbaren lassen: Von Jahr zu Jahr verschlimmert sich die Stellenplansituation in Wien, obwohl Wien rigide die Richtlinien des Unterrichtsministeriums umsetzt. Es fehlen 1 147 Planstellen!

 

Das bedeutet, wir haben ein großes Defizit und die Stellenplanrichtlinien finden keine Bedeckung in den Bereichen gedeckelte Sprachförderkurse, beim sonderpädagogischen Förderbedarf, bei der Kontingentierung der Besuchschullehrer, bei den Rückflutern und im 25-plus-Bereich. Ich kann es Ihnen jetzt einzeln aufzählen, ich erspare es mir, Sie haben die Zahlen ohnehin. Was ich aber nicht verstehe, ist, dass alle drei anderen hier im Hause vertretenen Parteien diesem Stellenplan, diesem voraussichtlichen Stellenplan für 2013 zustimmen und

 

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