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Gemeinderat, 23. Sitzung vom 24.05.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 81

 

Niederschwelligkeit ist natürlich ein ganz, ganz wesentlicher Bereich.

 

Es geht weiters darum – das haben wir nicht zuletzt mit dem entsprechenden Gemeinderatsakt, der heute noch zur Diskussion kommt, versucht, auch zusätzlich zu unterstützen –, ein zusätzliches Angebot in jenen Bereichen zu geben, in denen es eine durchaus feststellbare Lücke gibt, nämlich vor allem im Bereich Pop und Rock, aber auch in der entsprechenden Weltmusik. Ich bin sehr froh, dass wir mit der Johann Sebastian Bach Musikschule hier einen sehr, sehr kompetenten Partner in diesem Bereich haben.

 

Aber neben diesen vielfältigen breiten Angeboten geht es natürlich auch um die entsprechende Begabtenförderung, und wir wollen möglichst vielen Kindern und Jugendlichen auch im Bereich der Begabtenförderung und der Vorbereitung auf ein Musikstudium einen entsprechend fixen Platz in der Musikausbildung in Wien geben. Gerade Wettbewerbe wie „prima la musica" und Ähnliches mehr in dieser Stadt zeugen ja vom sehr, sehr hohen Niveau auch der Musikausbildung in Wien.

 

Es geht damit verbunden natürlich auch um organisatorische Zielsetzungen, nämlich einerseits um eine gemeinsame Koordinierungsstelle für Musikausbildungsanbieter in Wien – etwas, was durchaus auch sehr stark von Privaten begrüßt wird –, damit wir hier eben nachfrageorientiert auf der einen Seite, aber auch mit klaren inhaltlichen Zielsetzungen das entsprechende musikpädagogische Angebot in diesem Bereich Platz greifen lassen können.

 

Und es geht natürlich auch um die finanzielle Absicherung des musikalischen Bildungsangebotes der Stadt Wien. Es ist dies natürlich auch eines der vorrangigen zukünftigen wirtschaftlichen Ziele. Dazu sind Leistungs- und Finanzierungsvereinbarungen auch mit den Beteiligten in diesem Gesamtpaket notwendig, und ich denke, dass das Engagement dieses ersten halben Jahres in diesem Bereich sicherstellen wird, dass wir dieses Ziel mit 2015, nämlich einen gemeinsamen Verbund der Musikausbildung und da – und das ist mir ganz besonders wichtig – auch einen klar definierten Qualitätsstandard sicherstellen können. Nur das Anbieten von Musikausbildung allein ist natürlich zu wenig, sondern es geht um Qualitätsstandards. Da freut es mich eigentlich sehr, dass es gerade in diesem Bereich, in dem man eigentlich eher damit rechnen würde, dass von vielen kleineren Anbietern eine Abwehrhaltung kommt, ein klares Bekenntnis zur Qualität gibt. Das spricht für die Musikausbildung in Wien, und das spricht für Wien als Musikstadt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für diese Beantwortung. Wir kommen nun zur 1. Zusatzfrage. Sie wird von GRin Ing Leeb gestellt. – Bitte schön.

 

9.44.00

GRin Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Grüß Gott, Herr Stadtrat!

 

Wir freuen uns natürlich sehr, dass Sie jetzt die Musikschulen entdeckt haben und die Liebe zur Musik und die Begeisterung für Musik in Wien fördern wollen. Wie Sie richtig bemerkt haben, ist Wien ja Welthauptstadt der Musik, war das immer, und ich glaube, dass ein breit aufgestelltes Angebot an Musikschulen unter Einbindung von Privatinitiativen ganz, ganz wichtig ist.

 

Es freut mich auch, dass Sie so glücklich sind über den hohen Deckungsgrad, den es in Wien gibt, die Musikausbildung betreffend, nur erlauben Sie mir die Anmerkung, das ist schon nicht Verdienst der Stadt Wien, sondern eher der Eltern und der privaten Initiativen, denn wenn man sich den Deckungsgrad in anderen Bundesländern anschaut, so ist der teilweise zehn Mal so hoch. Aber gut.

 

Zu meiner Frage. Sie wollen Qualitätssicherung haben – das ist wichtig, das freut uns auch sehr –, aber eines der größten Probleme in den letzten Jahren war, dass die Exzellenzförderung nicht mehr möglich war, und das ist ein ganz wichtiger Punkt auch in den Musikschulen. Die Musikschulen sind ein Pool für Berufsmusiker, für Talente, weil nicht notgedrungen ein talentiertes Kind aus einer vermögenden Familie kommt. In den vergangenen Jahren sind Einzelunterrichte zusammengekürzt worden zu Gunsten von Gruppenunterricht.

 

Wird es in Zukunft auch wieder möglich sein, Talente zu fördern, oder werden Sie auch in diesem Bereich Masse statt Klasse fördern?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Also gerade wenn man sich das Angebot auch im Bereich der Begabtenförderung anschaut – ich verweise da natürlich auch auf das Konservatorium als einen ganz wesentlichen Pfeiler in diesem Bereich, den sich die Stadt auch leistet, und zwar ganz bewusst leistet, im Gegensatz zu eigentlich allen anderen Bereichen –, zeigt das ja schon, dass natürlich gerade – ich habe ja auch in den einleitenden Ausführungen schon davon gesprochen – der Begabtenförderung ein wesentlicher Stellenwert zukommt. Daher gibt es auf der einen Seite auch weiter den Unterricht, ja, es gibt aber auch – und ich glaube, das entspricht durchaus auch vielen pädagogischen und modernen didaktischen Konzepten im Bereich der Musikausbildung – mehr an Gruppenunterricht. Das war durchaus auch eine sehr starke Forderung immer wieder auch im Bereich der Musikdidaktik, hier tatsächlich das Angebot entsprechend neuer Erkenntnisse auch der Musikdidaktik einzurichten,

 

Gerade auch in diesem Bereich haben wir sehr, sehr große Unterstützung von den großen Orchestern in Wien, die sehr, sehr interessiert und sehr zufrieden sind, dass es uns gelungen ist, hier einen Reformprozess im Bereich des Gruppenunterrichts in Gang zu bringen. Wenn sich in diesem schon geschilderten Reformprozess gerade die großen Orchester der Stadt sehr mitengagieren, so zeigt das, dass dieser Weg richtig war, nämlich auf der einen Seite ein Angebot für besondere Begabungen zu haben, auf der anderen Seite aber zunächst auch – und das ist ein ganz wichtiger

 

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