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Gemeinderat, 18. Sitzung vom 26.01.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 66 von 76

 

Toni Mandl, der ja kein Unbekannter ist. Ich nehme an, Sie alle kennen ihn gut, und ich kenne ihn noch aus meiner Döbling-Zeit auch gut, denn er ist roter Bezirksvorsteher-Stellvertreter in Döbling. (GR Mag Dietbert Kowarik: Zufall!?) Reiner Zufall! Es wurden anscheinend die Besten ausgewählt!

 

Anton Mandl ist also Geschäftsführer in diesem Verein und hat dort in den letzten Jahren ein fürstliches Salär für sich und sein Sekretariat bezogen. Warum er einen Posten „Geschäftsführung und Sekretariat“ im Budget ausweist, ist mir vollkommen unklar! Das ist so etwas von unseriös! Es gibt immer einen Budgetposten für die Geschäftsführung und einen für Sekretariatstätigkeiten, außer man will irgendetwas verschleiern. Aber okay, es ist eben so. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Letztes Jahr hat er im Rahmen dieses Budgetpostens 92 000 EUR bekommen. Jetzt gibt es wirtschaftlich schlechtere Zeiten für die Allgemeinheit, und da muss es anscheinend einem Genossen besser gehen, daher sind 100 000 EUR veranschlagt. – So schaut es nämlich aus, meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Davon ausgehend, dass er ein normales Gehalt als Bezirksvorsteher-Stellvertreter vom Steuerzahler in der Höhe von zirka 4 000 EUR bezieht, wovon man sehr gut leben kann, und zusätzlich dafür noch 100 000 EUR bekommt, kann man sagen, dass das zirka ein Ferrari pro Jahr extra ist, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist anscheinend die rote Förderungspolitik: Weil ein einfaches Bezirksvorsteher-Stellvertreter-Gehalt nicht ausreicht, muss man sich noch ein bisserl mehr durch das Steuergeld von der Gemeinde Wien finanzieren! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Aber er bekommt anscheinend nicht nur dort so viel, es werden auch Prämien ausgeschüttet. 2008 hat er zusätzlich noch eine Prämie in der Höhe eines doppelten Monatsgehalts bekommen. Auf Nachfrage, warum das der Fall war, lautete die Antwort: Weil er als Projektmanager so gut ist. – Wer so naiv ist und glaubt, dass Herr Mandl als Projektmanager Projekte managt, der glaubt wahrscheinlich auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Das Erste, was er damals als Bezirksvorsteher-Stellvertreter getan hat, war, dass er sich selbst bei vollen Bezügen in Kurzarbeit geschickt hat. Er hat seine Sprechstunden auf zwei Stunden pro Woche zusammengestrichen. – Man kann daher wirklich betonen: Als Held der Arbeit will er nicht in die Geschichte eingehen, und im engeren Anwärterkreis für den Stachanow-Orden wird er sich auch nicht befinden, meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Er ist damals Bezirksvorsteher-Stellvertreter Walluch nachgefolgt. Dieser ehemalige Bezirksvorsteher-Stellvertreter musste ja gehen, weil er – so steht es in den Zeitungen – 200 000 EUR aus der SPÖ-Bezirkskasse genommen hat. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Offenbar hat man sich damals gedacht, beim Nächsten, den wir uns aussuchen, nehmen wir lieber jemanden, der in die Kasse der Steuerzahler anstatt in die Kassa der SPÖ greift! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Aber der Kontrollamtsbericht bekrittelt noch viel mehr, beziehungsweise hat er diesen Verein in seinem Bericht eigentlich nicht nur bekrittelt, sondern wirklich zerlegt. Und die Feststellungen sind bemerkenswert. So heißt es zum Beispiel, dass die Rechnungsprüfer sehr dünne Berichte abgeben, und das Kontrollamt berichtet auch von mangelnder Unabhängigkeit und Unbefangenheit. Einer dieser Rechnungsprüfer ist auch Sponsor des Vereines und ist also wirklich nicht unabhängig, und der andere ist sogar selbst bei diesem Verein als Projektleiter tätig, wie das Kontrollamt festgestellt hat. Auch hier besteht also Nachholbedarf. Es soll dieser Kritik des Kontrollamtes nachgekommen werden.

 

Auch die Honorarverrechnung ist nur schwer nachvollziehbar. Die Subventionsbeiträge, die in einem Jahr nicht verbraucht worden sind, wurden nicht zurückgezahlt, sondern im Budget fortgeschrieben. Hier muss man sich überlegen, ob es nicht zu einer Rücküberweisung kommen sollen hätte und was mit den Zinsen geschehen ist.

 

Was gibt es in diesem Akt noch zu bekritteln? – Es ist wirklich sehr viel! Die Büroräumlichkeiten sind wie in einem großen Luxuspalast gestaltet, und das Kontrollamt hat auch beanstandet, dass es viel zu wenige Vollzeitbeschäftigte und nur lauter Teilzeitbeschäftigte gibt und man dafür viel zu viel Raum hat. – Ich würde mir wirklich wünschen, dass Herr Kollege Peschek, der immer als Kämpfer für Arbeiterrechte auftritt, solche Umstände, wie sie in diesem Verein herrschen, doch für alle am Arbeitsplatz fordert und nicht nur für seine roten Genossen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Dem Geschäftsführer dieses Vereins wird außerdem auch noch eine Jahreskarte der Wiener Linien geschenkt beziehungsweise bezahlt. Zusätzlich wendet er aber, wie das Kontrollamt bekrittelt, 1 600 EUR für Taxirechnungen auf. Diese wurden eingereicht von Geschäftsführer Toni Mandl, dem roten Bezirksvorsteher-Stellvertreter. Rechnen wir uns das einmal durch! Wenn man einmal quer durch Wien fahren will, zahlt man 20 EUR. Das sind also zirka 80 Fahrten im Jahr. Das sind, wenn man Arbeitszeit und Urlaub berücksichtigt, zirka 1,6 beziehungsweise 2 Taxifahrten pro Woche. Und er begründet das damit, dass er sonst zu spät gekommen wäre.

 

Ich meine, wenn man zwei Mal in der Woche zu spät kommt, dann ist man erstens als Geschäftsführer dieses Vereins disqualifiziert und zweitens anscheinend ein notorischer Dauerschläfer und zu spät Kommer, meine sehr geehrten Damen und Herren, und so etwas wird von Ihnen ständig gefördert!

 

Wer steht außerdem noch sozusagen auf der Payroll dieses Vereins? – Wenn man weiter nachschaut, findet man zum Beispiel Frau Claudia Varga. Wenn man googelt, findet man, dass sie First Vienna FC-Mitglied ist. Das gefällt mir sehr! Außerdem ist sie Mitglied der

 

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