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Gemeinderat, 5. Sitzung vom 25.02.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 115

 

Frauentag zum 100. Mal wiederholt.

 

Vorsitzende GRin Dr Sigrid Pilz: Bevor ich Frau Mag Feldmann das Wort erteile, möchte ich die Damen und Herren Abgeordneten und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen um mehr Aufmerksamkeit bitten. Die Jugend oben in den Zuschauerrängen horcht mit großer Spannung zu, und die jungen Leute sollen die Gelegenheit haben, unserer Debatte auch folgen zu können. Ich bitte also um Ruhe, damit wir unsere Fragestunde mit Aufmerksamkeit fortsetzen können!

 

Bitte, Frau Mag Feldmann.

 

9.19.50

GRin Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Wie wollen Sie Ihre frauenpolitischen Ziele erreichen, wenn Sie wie bei Sozial Global Frauen kündigen, um sie zu geringeren Löhnen wieder einzustellen?

 

Zweite Frage: Werden Sie diese gerade beschriebene Toolbox auch an Ihre eigenen Leute und Betriebe verteilen?

 

Vorsitzende GRin Dr Sigrid Pilz: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Es ist oft so bei Frauendebatten, dass der Geräuschpegel ein bisschen steigt. Das sind wir Frauen gewohnt, deswegen setzen wir uns auch mit entsprechend lauter Stimme durch.

 

Natürlich sind gerade im Sozialbereich viele Frauen beschäftigt. Viele Frauen gehen in den Sozialbereich, um sich dort auch in Richtung eigenständiger Existenzsicherung zu entwickeln. Gerade im Sozialbereich werden auch sehr viele Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen angeboten. Der Sozialbereich ist ein Bereich, in dem Frauen, die vorher in ganz anderen Branchen gearbeitet haben, oft den beruflichen Wiedereinstieg suchen, und genau dort brauchen sie entsprechende Unterstützung.

 

Der Sozialbereich erlebt jetzt allerdings insgesamt eine sehr angespannte wirtschaftliche Situation. Das gilt, wie ich meine, für alle Pflegebereiche, für alle Sozialbereiche und für alle Träger, die in diesem Bereich agieren. Es gibt natürlich das Bestreben der Interessenvertretungen, auf sozialpartnerschaftlicher Ebene entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Der BAGS KV war eine solche Vorkehrung. Der Verein, den Sie ansprechen, nämlich Sozial Global, ist ein Verein, der mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in diesen BAGS KV erst ungefähr zur Hälfte eingetragen ist. Aber natürlich wird gerade bei Sozial Global der Bereich der betrieblichen Frauenförderung ganz groß geschrieben. Heute geht man bei allem, was geschieht, auch wieder an den Verhandlungstisch zurück, verhandelt neue Angebote und ist guten Mutes, mit den Mitarbeiterinnen, mit den Betriebsrätinnen, mit den Gewerkschaften und natürlich mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat, der einer bestimmten wirtschaftspolitischen Verantwortung unterliegt, zu einer partnerschaftlichen Lösung zu kommen. Ich brauche Ihnen ja nicht zu erklären, wie solche Verhandlungen laufen. Gut ist aber jedenfalls, dass sie zurück am Verhandlungstisch sind.

 

Ihre Frage hat insofern noch zusätzliche Brisanz, weil man nämlich in vielen Betrieben, die ausschließlich Frauen beschäftigen, meint: Wir brauchen keine Frauen fördern, denn bei uns arbeiten ohnehin nur Frauen. So ist es aber nicht! Ganz im Gegenteil! Auch dort kann man natürlich im Arbeitszeitbereich und im Aus- und Weiterbildungsbereich viel weiterbringen und Frauen insofern fördern, um sie in eine eigenständige Existenzsicherheit zu bringen. Auch das ist gerade bei Sozial Global ein Ziel, nämlich diesen Frauen ein Angebot zu machen und ihnen – was in Zeiten der Wirtschaftskrise ganz wichtig ist – eine Arbeitsplatzgarantie zu geben.

 

Vorsitzende GRin Dr Sigrid Pilz: Die 2. Zusatzfrage stellt Frau GRin Dr Vana.

 

9.23.01

GRin Dr Monika Vana (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Wir haben seit letztem Jahr das rot-grüne Projekt der Koppelung der Auftragsvergabe an Frauenförderung in Unternehmen, welches ein wichtiger Hebel für die Gleichstellung in Betrieben ist. Ich denke, wir können mit Fug und Recht behaupten, dass das europaweit einzigartig und wirklich innovativ ist.

 

Meine Frage – denn ich denke, das müsste für alle Abgeordneten hier im Raum von Interesse sein –: Wie läuft dieses Projekt, und wie läuft der von uns im Regierungsübereinkommen festgelegte Etappenplan zum kontinuierlichen Ausbau des Projektes?

 

Vorsitzende GRin Dr Sigrid Pilz: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Wie vorher schon kurz qualitativ angesprochen: Ja, das läuft jetzt einmal grundsätzlich in diesen beiden Abteilungen sehr gut. Was vielleicht die Abgeordneten nicht wissen, was aber ganz wichtig in diesem Zusammenhang ist: Die MA 54 ist als ausschreibende Abteilung und als der zentrale Einkauf eigentlich vergleichbar mit der Bundesbeschaffungsagentur. Das heißt, ganz viele Anschaffungen und ganz viele Einkäufe in dieser Stadt laufen über diese Abteilung. Wenn man daher sagt, dass es das vorerst nur in zwei Abteilungen gibt, dann muss man das doch relativieren, denn die meisten Anschaffungen erfolgen in der MA 54.

 

Es gibt aber natürlich auch Bereiche – ich spreche jetzt einmal aus meinem Ressort – im IKT-Feld, wo man gemeinsam darüber nachdenken könnte, dass das zum Beispiel der nächste Punkt wäre. Es gibt aber auch Abteilungen, die schon im Projekt mitgearbeitet haben. Die MA 33, die für Licht zuständig ist, ist sehr gender-orientiert. Dort wurden gute Erfahrungen gemacht, und man hat diese Erfahrungen auch schon ins Projekt Koppelung eingebracht. Beim Ausbau wäre es spannend, diesen Bereich als nächsten zu berücksichtigen.

 

Ich glaube, es gibt noch ein paar Abteilungen, die sich diesbezüglich auftun. Schön ist, dass wir gleich mit einem so großen Brocken angefangen und dort entsprechende Erfahrungen gemacht haben. Die Betriebe laden sich das herunter und bestellen zusätzlich auch noch das Handbuch. Es gibt auch für die KMU ein Aus- und Weiterbildungsangebot, in dessen Rahmen die Betriebe beraten werden, wie man so etwas angeht.

 

Außerdem haben wir in dieser Koppelung auch Abstufungen gemacht. Ein kleiner Betrieb mit 15 Leuten setzt natürlich ganz andere Initiativen als ein großer Betrieb, in dem es 500 Beschäftigte gibt. All das hat

 

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