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Gemeinderat, 64. Sitzung vom 17.09.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 53 von 98

 

man Leute über viele Jahrzehnte in ihrem angestammten Umfeld belassen, ohne dass sie wechseln müssen. Aber es muss immer auch der Wille da sein. Wenn man 800 Wohnungen für Behinderte braucht, und seit Jahren erzählt man uns immer, wir haben nur 200, dann fehlt etwas, dann wurde hier nicht geplant.

 

Eines ist mir auch noch ein großes Anliegen betreffend die Planung im Generellen – wir hatten vor Kurzem auch eine Diskussion mit StR Schicker im Architekturzentrum; in diesem Sinne wiederhole ich, was dort gesagt wurde: Wir haben uns noch nicht von dem barocken Achsialbau verabschiedet. Wir bauen so, auch alle Wettbewerbe sind so – ich nenne es Schneisenarchitektur; das klingt nicht so fein, kommt aber auf dasselbe heraus –, es ist egal, ob das der Monte Laa ist oder auch jetzt wieder beim Zentralbahnhof. Wir kommen von dieser Schneise nicht weg.

 

Wir haben auch die Charta von Athen noch lange nicht ad acta gelegt, weil wir noch immer Arbeit und Wohnen trennen, was natürlich ein Riesenverkehrsaufkommen und so weiter mit sich bringt. Aber durch dieses ganze achsiale System bringen Sie ja auch keine Räume zusammen. Die Leute brauchen einen Raum, wo sie sich unterhalten können, wo sie Kommunikation haben können. Bei einer Schneise, wo der Wind durchbläst, muss ich dort am Bankerl sitzen, wenn ich gleich wieder dem Nachbarn ins Fenster hineinschaue? Schaffen Sie kleinteiligere Räume, und zwar viel mehr! Da gibt es die sozialen Wohnbauten Ihrer Vorgänger, der Altsozialisten der 20er und 30er Jahre. Was war das große Geheimnis, dass das so funktioniert hat? Der riesige Innenhof. Die Leute konnten sich dort bewegen. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Und Ihre Vorgänger haben damals gesagt, die werden einstürzen! – Heiterkeit bei der SPÖ.) Ja, mein Gott, reden Sie mit denen, die das gesagt haben, Herr Dr Stürzenbecher, nicht mit mir. Jedenfalls, Sie greifen so etwas, was bewährt ist und was man durchaus fortsetzen kann, nicht auf. Auch hier könnte man etwas entwickeln.

 

Wo Sie auch noch etwas auf der Stelle treten und wo ich mir eine Änderung wünschen würde, ist zweifelsohne schon, dass wir nicht hängenbleiben bei der Ausführung und natürlich auch bei den Wettbewerben – dort geht es ja los – und sagen, Passivhaus ist ein und alles. Wir müssen uns auch Möglichkeiten offen lassen, mit einer Entwicklung mitzuhalten. Wir verplanen jetzt alles ins Passivhaus und glauben, dann sind wir Spitzenreiter in Europa. Möglich. Aber vielleicht lachen uns in fünf Jahren andere Länder aus, weil die viel innovativer waren auf dem Gebiet und auch ganz andere Möglichkeiten ins Auge gefasst haben, was Sie jetzt allerdings nicht machen.

 

Etwas wäre mir auch noch wichtig. Das war auch Diskussionsgrundlage bei dieser Architekturzentrumsdebatte, und der Herr Stadtrat hat auch angekündigt, dass wir es hier in der nächsten Periode noch diskutieren werden. Um wirklich planerisch etwas umzusetzen, was allen Bedürfnissen entgegenkommt und nicht nur parteipolitisch gesteuert ist, wäre ein Gestaltungsbeirat sehr wünschenswert. Denn wir haben zwar zum Beispiel jetzt immer auch gefordert, die vorhandenen Ressourcen sollen genutzt werden. Damit haben wir den Dachausbau gemeint. Was haben Sie gemacht? Einen Dachaufbau, der überhaupt nirgends hineinpasst, der wahnsinnig störend für das Gesamtkonzept ist. Sie planen in der Kärntner Straße, und was planen Sie in so ein Gründerzeitviertel hinein? Sie planen Peek & Cloppenburg, einen Riesen-Stahl-Beton-Koloss. Und niemand regt sich darüber auf. Nebenbei bemerkt, auch nicht die ÖVP, was ja völlig unverständlich ist, denn dort sind wir schon andere Dinge gewohnt.

 

Also das heißt, wir sollten erstens wieder einmal lernen, großzügig zu planen. Mit großzügig meine ich auch überregional. Es kann nicht angehen, dass man einfach nur deshalb, weil Rothneusiedl ein Grenzgebiet ist, nicht mehr drüberschaut. Sie reden ja sonst auch immer mit dem Lhptm Pröll. Reden Sie einmal! Da gibt es doch Möglichkeiten. Es kommen aus diesem Bundesland genug Leute nach Wien, und da muss man hier auch für entsprechende öffentliche Verkehrsmittel und so weiter sorgen.

 

Ich wünsche mir also eine Planung, die den Bedürfnissen der Menschen wieder mehr gerecht wird und nicht Einzelsignale, die sich jemand wünscht. Auch das muss ich sagen. Es hilft uns nicht das solitäre Hochhaus, wenn sich die Leute die Wohnungen nicht leisten können. Also ich meine, wir sollten hier wieder visionär werden, dabei aber nicht den Boden unter den Füßen verlieren. Das ist ganz wichtig, denn das heißt es nicht, dass ich jetzt irgendwelche Mondgebilde hinstelle. Davon möchte ich mich schon distanzieren. Und vor allem: Wir sollen auch wieder die Sensibilität für diese Stadt haben!

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das Wort hat Herr GR Schreuder.

 

 14.18.21

GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!

 

Der Herr Kollege Hora hat sich ja bereits zu dem Thema, das ich jetzt ansprechen möchte, geäußert. Ich habe nur eine Bitte, Herr Kollege Hora. Wenn Sie persönliche Daten und öffentliche Daten nicht unterscheiden können, sollten Sie besser nicht von Datenschutz reden. Das sind nämlich zwei total verschiedene Dinge. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Wovon ich jetzt sprechen werde, sind die Fahrplandaten der Wiener Linien. Die Fahrplandaten der Wiener Linien sind bekannterweise öffentliche Daten, steuerfinanzierte Daten, Daten, die durch unser Steuergeld beziehungsweise durch das Geld der Kundinnen und Kunden der Wiener Linien finanziert werden. Diese Fahrplandaten waren bis vor Kurzem noch auf allen Netzwerken, wo das möglich war, abrufbar, eben zum Beispiel auf Google Maps.

 

Mittlerweile, seit Anfang des Jahres 2010, ist das nicht mehr möglich. Wenn man wissen will, wie man von A nach B kommt, muss man die von den Wiener Linien autorisierte Applikation „qando" benützen oder die Website der Wiener Linien, oder man erfährt es einfach nicht, wie man zum Beispiel vom Wiener Rathaus zum Schloss Schönbrunn kommt.

 

Ich zeige Ihnen das einmal einfach am Beispiel mei

 

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