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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 31.05.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 52 von 102

 

es in Österreich nicht, es ist im FH-Sektor bisher kein Studiengang mit diesem Schwerpunkt angeboten. Also ich weiß nicht, ich will es nicht Lücke nennen, es ist einfach ein Mangel, den wir in Wien haben.

 

Dann gibt es ein Master-Programm mit mehreren internationalen Universitäten. Das ist eine High-end-Ausbildung mit dem Schwerpunkt Innovationsmanagement und vor allen Dingen auch Konvergenz, die es in Österreich noch nicht gibt, die es aber in mehreren europäischen Ländern auch noch nicht gibt, weil alle anderen traditionellen Medienausbildungen sich erst auf das einstellen.

 

Darüber hinaus gibt es eine Weiterbildungseinrichtung, und zwar mit sehr viel Kooperation. Es wird einen Beirat geben – es sind natürlich alle Branchenbeteiligten eingebunden – für Journalistinnen und Journalisten.

 

Ich finde das nicht problematisch, sondern wichtig und richtig, dass mit diesem Akt in die Branche investiert wird. Und mit dieser Initiative bringt Frau VBgmin Brauner nicht, so wie Sie es gerade gesagt haben, ein weiteres Argument dafür, ihr das Misstrauen auszusprechen, im Gegenteil, sie macht, offensichtlich im Unterschied zu Ihnen hier, ihren Job, und sie macht ihn gut, denn weitere Bildungsangebote für den Medienstandort sind zentral. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Sie sehen die Notwendigkeit nicht. Das ist schade für die tausenden Beschäftigten in der Branche. Das ist Ihnen natürlich unbenommen, aber es ist für Sie als so genannte Wirtschaftspartei ein Armutszeugnis. Schade, dass man bis zur Wahl warten muss, bis Sie wieder für den Wirtschaftsstandort in Wien und auch für den Medienstandort arbeiten. In der Zwischenzeit ist es sogar so, dass man sich Ihnen gegenüber ganz einfach genieren muss, dass der ORF überlegt, dort hinzuziehen. Ich habe mir gedacht, das ist sehr wohl das Interesse aller Parteien hier, dass die Stadt Wien den Wirtschafts- und Medienstandort weiterentwickelt.

 

Gut. Wir warten nicht bis zur Wahl, wir machen es in der Zwischenzeit. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Ich habe noch eine Wortmeldung bekommen, und zwar von Frau GRin Smolik. – Bitte schön.

 

GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Nur ganz kurz zu dem Akt, damit auch die Position der GRÜNEN hier klarer wird. Sie haben uns mit diesem Akt wirklich eine ein bisschen undurchsichtige Vorlage gegeben, denn – da haben die Kollegen von der FPÖ und von der ÖVP schon recht – dieser Akt ist kein geglückter. Wenn Sie sich das ehrlich eingestehen würden, dann würden Sie uns recht geben, denn man hätte diesen Akt auch, glaube ich, ein bisschen klarer, ein bisschen deutlicher aufbauen können. Man hätte vor allem, wenn die Unterstützung der Menschen, die im Medienbereich und im Filmbereich arbeiten, so eine wichtige Frage ist, die Opposition frühzeitig einbinden können, einladen können zu einem Informations-Round-Table, wie auch immer wir das nennen, und hätte all das, was der Kollege Wutzlhofer jetzt erklärt hat, im Vorfeld schon erklären und auch anstehende Fragen klären können.

 

Das ist nicht passiert, sondern es ist ein vierseitiger Akt, der – um Kollegen Wolf zu zitieren – mit Konjunktiven gefüllt ist, in den Finanzausschuss gekommen. Und das war's dann. Also wenn es wirklich darum gegangen wäre, hier ein gemeinsames Statement in Richtung Filmindustrie abzugeben, hätte man die Vorgehensweise sehr wohl ändern können.

 

Wir sind sehr für die Ausbildungsgeschichten, für den FH-Lehrgang, für das Bakkalaureat Film-, Medien- und TV-Produktion in Kooperation mit bestehenden Einrichtungen, für den Masterstudiengang mit den internationalen Universitäten und natürlich auch für das Weiterbildungsangebot für Menschen, die in diesem Beruf schon tätig sind. Aber was schon sehr eigenartig anmutet – und es ist ja auch nicht verwunderlich, dass der Kollege Wutzlhofer zu dem Punkt jetzt nichts gesagt hat beziehungsweise habe ich nichts gehört –, das ist dieser Fernsehsender, dieser TV-Kanal, wie auch immer er da in diesem Akt auch angeführt wird, und dazu ist eigentlich noch Aufklärungsbedarf, und das ist mit ein Grund, warum wir diesem Akt nicht zustimmen werden. Denn wozu braucht es bitte eine 15-minütige Sendung, ein lokales TV-Format über alle wesentlichen Themen des Tages in Wirtschaft, Kultur und Sport? Ich dachte, das ist „Wien heute" und alle anderen Sender, die Lokalthemen machen. Aber bitte.

 

Und dann geht es weiter, dass über die Projekte beziehungsweise Tätigkeiten des Wien Holding Konzerns informiert werden soll. Das soll entwickelt und beauftragt werden – schön, aber das sollte bitte die Wien Holding dann, wenn sie glaubt, dass es notwendig ist, auch selbst finanzieren – und dann im Wiener Kabelnetz gesendet werden.

 

Schön. Brauchen wir das? Ist das wirklich genau das, was die Filmbranche in dieser Stadt zu diesem Zeitpunkt braucht, ein 15-minütiges Fernsehformat im TV-Kabelnetz? Wir glauben, nein. Wir glauben, dass das, wie es bei uns im Klub immer geheißen hat, ein Häupl-TV wird, dass dann so eine zusätzliche Informationsquelle für die Wienerinnen und Wiener sein soll über das, was sich aus Sicht der Wien Holding an relevanten Dingen tut in Wien.

 

Das geht so nicht! Hätten Sie zwei Punkte in diesem Akt gemacht, die Ausbildungslehrgänge unter Punkt 1, wie wir es ja öfter haben, und dieses Fernsehformat unter Punkt 2, dann hätten wir eine getrennte Abstimmung machen können und dann hätten wir all diesen Weiterbildungs- und Ausbildungsangeboten zustimmen können und diesem TV-Kanal nicht zustimmen können.

 

So ist das ein Gemurkse, ein komisches Ding, wo es unterschiedliche Aussagen gibt, zum Beispiel von der Frau Vizebürgermeisterin heute in der Fragestunde auf meine Frage nach dem Zeitplan. Das hätte man alles hineinschreiben können, dass das jetzt ungefähr zwei Jahre dauern wird, bis das Curriculum und das

 

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