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Gemeinderat, 58. Sitzung vom 25.03.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 41 von 46

 

Raiffeisen, allerdings war die schon nach der öffentlichen Auflage, also auch nicht besonders geschickt koordiniert, muss man sagen, und letztlich hat man sich halt immer wieder darauf beschränkt, also quasi zwischen SPÖ und ÖVP, sich den Schwarzen Peter zuzuschieben. „Wir sind nicht verantwortlich, das ist die böse Raiffeisen.“, und die ÖVP hat gesagt: „Nein die SPÖ, die beschließt ja den Flächenwidmungsplan.“

 

Das ist zu wenig, und eben deswegen haben wir Ideen gesammelt, haben sie vorgelegt und hoffen, dass vielleicht doch die Raiffeisen erkennt, dass das Hotel an der Südosttangente vielleicht nicht allzu attraktiv ist. Man hört auch schon, es finde sich kein Betreiber, was mich persönlich nicht sehr wundert, und man findet vielleicht eine bessere Lösung, die nämlich auch der Bevölkerung vor Ort zugute kommt.

 

Ich habe deswegen auch einen Abänderungsantrag vorbereitet, weil Sie sagen, ich soll auch etwas tun. Liebend gerne, und zwar geht es in diesem Fall darum, mit diesem Flächenwidmungsplan zumindest eine Schadensbegrenzung zu betreiben. Es gibt konkrete Vorschläge, beispielsweise die Schutzzone auszuweiten oder, was natürlich auch sinnvoll ist, die Gebäudehöhe dem Bestand nach zu widmen und nicht einerseits zu sagen, okay, es ist eine Schutzzone, aber andererseits zuzulassen, dass hier aufgestockt und aufgezont wird. Natürlich ist dann der Investor sehr verlockt, das auszunützen und von dem schützenswerten Gebäude bleibt dann meistens nicht sehr viel übrig.

 

Zweitens geht es auch darum, öffentliche Durchgänge sicherzustellen. Es ist ein relativ großes Areal, es gibt rundherum sehr viel Verkehr und man sollte den Fußgängern und den Bewohnern vor Ort Möglichkeiten bieten, das Gebiet auch weiterhin zu durchqueren, und es geht auch darum, in diesem Gebiet, das zu einem Prozentsatz von 75 Prozent Schutzzone ist, soziale und kulturelle Zwecke unterzubringen.

 

Abschließend vielleicht noch dies: Ein Kritikpunkt war auch, dass genau diese Hotelnutzung und auch der Supermarkt eigentlich Verkehrserreger sind und gerade in dem Gebiet aber die Verkehrsbelastung, wie auch die Gutachten besagen, die dem Akt beiliegen, schon sehr hoch ist und wir doch anregen wollen, diese Nutzungen vor Ort noch zu überdenken. Sie haben ja den Antrag vorher bekommen, und ich bitte um Ihre Zustimmung.

 

Wie gesagt, ich war ja gestern auch auf dieser Konferenz des Herrn Planungsstadtrates, und da hat jemand gesagt, also bei diesen ganzen Konzepten und Leitbildern, die da vorgezeigt werden, wie Berlin, Hamburg, München, irgendwie sind das immer dieselben Überschriften und man möge sich doch eher darauf besinnen, die speziellen Charakteristika der unterschiedlichen Städte ins Bewusstsein zu rücken. Und ich glaube, genau bei solchen Plänen da wären wir gefragt, dass wir wirklich dieses spezielle Charakteristikum in der Stadt erhalten, damit die Leute wissen, warum sie hier so gerne wohnen, weil sie sich damit identifizieren können und weil sie sich auch zugehörig fühlen. Und ich glaube, gerade in Zeiten wie diesen wäre das auch eine wichtige Aufgabe der Stadtplanung. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort. Ich darf aber davor noch die Damen und Herren in den Bänken bitten, die Diskussionen etwas leiser abzuhalten. Danke schön.

 

Berichterstatter GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi: Danke, Herr Vorsitzender!

 

Es war auch ziemlich schwer, den Ausführungen von Kollegin Gretner zu folgen, weil die Akustik hier sehr schwach ist und der Lärmpegel zu hoch war, aber ich hoffe, ich habe doch ein paar Punkte mitbekommen.

 

Meine Damen und Herren, mit der neuen Flächenwidmung für die alte Inzersdorfer Konservenfabrik im 23. Gemeindebezirk, die wir heute beschließen, wird das Zentrum des Ortes nach Jahren des Stillstandes endlich wiederbelebt. Ich kenne die Gegend wirklich sehr gut, ich wohne auch dort in der Nähe und kann behaupten zu wissen, wovon ich spreche.

 

Dabei wird auch große Rücksicht auf die denkmalgeschützte und erhaltenswerte Bausubstanz genommen, der historische und architektonisch interessante Trakt der ehemaligen Fabrik an der Draschestraße bleibt zur Gänze erhalten und wird mit unterschiedlichen Nutzungen revitalisiert und es bleibt auch der optisch sehr interessante Innenhof mit einem großen Baum in der Mitte erhalten. Die restlichen Dinge drinnen in der Fabrik, diese alte Bausubstanz, die ja keine erhaltene Baustruktur ist, sondern da wurde immer abgerissen, gebaut, neu produziert, wieder umgestellt, die werden abgerissen, und dort entstehen 200 geförderte Wohnungen. Dieser Bau wird eine Art Vierkanthof, der auch optimalen Lärmschutz bieten und darauf Rücksicht nehmen soll. Für die Wohnungen im Bereich Richtung Südosttangente soll ein Bürotrakt zusätzlich eine Abschirmung bilden. Bemerkenswert ist, dass es auch schon einen Interessenten für diesen Bürotrakt gibt, das heißt, es dies nicht eine Investition, wo man nicht weiß, ob sie nachgefragt wird. Bezüglich des Hotels gibt es noch keinen Interessenten, und es wird auch erst errichtet, wenn wirklich Bedarf danach gegeben ist.

 

Zu der Forderung von Kollegin Gretner hinsichtlich der Nutzung der Kultur kann ich nur sagen, wenn es einen Betreiber gibt und eine Finanzierung, dann wird sicher Raiffeisen Evolution kein Problem haben, diese Kulturnutzung zu machen. Wir haben in den letzten Jahren sehr viel Erfahrung mit dem Umbau und der Umstrukturierung von Industriebrachen gewonnen. Ein Beispiel dafür ist das Kabelwerk, es war ein sehr gelungenes Projekt, wo wir auch die Kulturnutzung nach langen Versuchen geschafft haben, weil es da ja auch um das Problem der Finanzierung gegangen ist. Wir haben bezüglich des Lärmschutzes an der Kreuzung Altmannsdorfer Straße - Breitenfurter Straße, ich erinnere, das ist eine der meistbefahrenen Straßen Wiens mit der Schnellbahn und der Südbahn, große Erfolge erzielt. Dort ist es auch gelungen, eine Hofnutzung zu machen und genauso beim Bau an der Breitenfurter Straße, der

 

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