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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 25.11.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 29 von 57

 

U-Bahn-Stationen irgendwie durch ganz Wien abgeklappert haben, nur weil quasi die U2 dort bei dem Plangebiet, bei diesem vorliegenden Flächenwidmungsplan vorbei geht - aber bitte.

 

Also es geht hier in Wahrheit um eine Flächenwidmung an der Oberen Donaustraße. Die ehemalige OPEC-Zentrale wird in ein Hochhaus umgewidmet. Das Projekt wird von der Raiffeisen vorangetrieben und wurde auch vorgestellt. Es gibt zum Teil ambitionierte Ziele, was Energiehaushalt betrifft, Klimaschutz, et cetera und ist lobend zu erwähnen. Allerdings gibt es trotzdem gewaltige Kritikpunkte und zwar vielleicht einmal zuerst zu den Auswirkungen, den Verkehr, den dieses Bürohochhaus nachziehen wird. Es wird natürlich mehr Stellplätze geben, weil in diesem Flächenwidmungsplan nicht davon Gebrauch gemacht wurde, hier eine Stellplatzreduktion vorzusehen. Das ist mir vollkommen unerklärlich, weil eigentlich, wie besprochen, die U-Bahn-Station direkt vor der Tür liegt und man sich da wirklich erhebliche Verkehrsprobleme ersparen hätte können, die ja auch in dem beiliegenden Akt in der Verkehrsuntersuchung durchaus angesprochen sind. Es wird hier genannt, das Ausmaß der zusätzlichen Verkehrsaufkommen beträgt etwa 290 Kfz-Fahrten pro Tag, in der Spitzenstunde sind dies 80 Kfz-Fahrten zusätzlich.

 

Warum uns das so gar nicht gefällt, ist Folgendes: Dieser Verkehr wird sich zwischen der Oberen Donaustraße, der Hammer-Purgstall-Gasse und der Lilienbrunnengasse abspielen und die Ausfahrt dieser Tiefgarage befindet sich direkt vis-à-vis von einem Kinderspielplatz im Manès-Sperber-Park und wir meinen, man hätte da durchaus die Angestellten ermuntern können, mit der U-Bahn zu fahren und diese Stellplatzverpflichtung zumindest auf die Hälfte zu reduzieren. Dann wären es nur halb so viele Fahrten gewesen und das hätte sich sicher gelohnt. Das ist ein Punkt, der mir unerklärlich ist, warum die Stadtplanung das nicht so vorgesehen hat. Vielleicht deshalb, weil die Raiffeisen ja schon großflächige Garagenbauwerke besitzt und da eben dieser Zusammenschluss auch mit der Dianabad-Garage geplant ist. Ob das jetzt im Sinne der BewohnerInnen vor Ort ist und selbst der Angestellten, bezweifeln wir.

 

Der zweite Punkt ist auch in einem Gutachten hier festgehalten. Es wird auch, wie es bei Hochhäusern halt so oft ist, vom Wind Beeinträchtigungen geben. Ich möchte es deshalb zitieren, weil ich es recht interessant finde, dass hier festgehalten wird, dass der Wind konform im Ist-Zustand an dieser Stelle bereits relativ stark beeinträchtigt ist. Dann wird aber festgestellt: „Vor diesem Hintergrund ist damit zu rechnen, dass diese beschriebene Zunahme, die doch relativ stark sein wird, nur schwer unterscheidbar sein wird.“ Weil die Situation eh schon sehr schlecht ist, kann man das vernachlässigen, weil dann der Unterschied nicht mehr so groß ist zu einer noch schlechteren Situation. Das ist nicht wünschenswert.

 

Ich komme somit eigentlich zum Hauptpunkt unserer Kritik der Gebäudeform, die einen maßgeblichen Einfluss auch auf diese Windsituation hat. Es ist schwer nachvollziehbar, warum dieser Baukörper so steht, wie er hier reingezeichnet wurde. Und das sagen nicht nur ich und andere Fachleute in der Stadt, sondern auch der Fachbeirat. Der sagt wörtlich in seiner Stellungnahme: „Die einseitig gerundete in den Straßenraum ragende Gebäudespitze ist geometrisch und stadtstrukturell nur bedingt nachvollziehbar.“ Das ist eh sehr höflich ausgedrückt. Und es steht dann noch weiter, dass also auch die Lage des Zubaus zwischen den beiden doch relativ dominanten Gebäuden der IBM und des Raiffeisen-Bürohochhauses eigentlich eine eigenständigere Lösung, die aber doch im Kontext besser eingebettet sein müsste, verlangen würde. Und das ist jetzt genau das Problem an der Sache.

 

Man spricht davon, dass der Donaukanal aufgewertet werden soll, dass das eine wichtige Stadtleiste ist. Ich sehe das auch so. Man hat da auch Versuche gemacht, auch mit dem Jean Nouvel und anderen Bauprojekten, diese Zone optisch irgendwie ein bisschen mehr in Szene zu setzen und dann überlässt man hier einem Architekten in einem kleinen Verfahren, und dieses Verfahren hat auch nicht die Stadt ausgelobt, um hier die beste Lösung zu finden, sondern die Raiffeisen hat sich halt ein paar zusammengesucht, mit denen sie gerne bauen würde und leider schaut es auch dementsprechend aus. Wie gesagt, in dieser Stellungnahme des Sachbearbeiters ist auch festgehalten und wird auch angeregt, dass hier diverse Details noch überarbeitet werden.

 

Auch wichtig ist in dem Zusammenhang die Anregung, dass die Gestaltung des öffentlichen Raumes hier natürlich eine Rolle spielt. Es wird ja dankenswerterweise hier von dem Bauwerber eine Verbindung zum Donaukanal hergestellt. Allerdings geht es auch darum, wie man diese Verbindung erreicht und wie der Vorplatz ausschaut. Es ist auch ein Problem im Akt angesprochen, dass es mit der Radwegeführung und der VIP-Zufahrt zu Konflikten kommen könnte. Da wird man wirklich genau schauen müssen, wie das durchgeführt wird.

 

Vielleicht noch einen letzten Punkt dazu, der mich persönlich geärgert hat. Die Raiffeisen hat sich recht bemüht, hier vorzeitig zu informieren und ist auch in die Bauausschüsse gegangen, was ich gut und richtig finde, damit eben eine Diskussion über solche Projekte stattfinden kann. Es hat hier auch so eine Info-Mappe gegeben, wo aber nachweislich die Hochhäuser einfach falsch dargestellt sind, also das Hochhaus von der Höhe falsch dargestellt ist, etwa um ein Drittel zu klein. (GRin Dipl-Ing Sabine Gretner zeigt einen Plan.) Und ich sage, wenn man schon so was macht, bitte die Leute nicht für blöd verkaufen! Wenn man hier auch 80 m herschreibt, da 11, dann kann man ganz leicht das nachweisen und da sieht man eigentlich, dass da das obere Drittel fehlt. Wieso das notwendig ist, ist mir nicht klar. Vielleicht ist es passiert, aber ich glaube es nicht so ganz. Ich meine, auch die Perspektiven sind ja so gewesen, so aus der Bauperspektive quasi, dass es ja nicht allzu hoch ausschaut. Es wird schon Gründe dafür gegeben haben. Aber ich finde, wenn man schon informiert und sich mit

 

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